Martinszug in Kempenich
Ein bisschen sein wie Martin!
Kempenich. In guter alter Tradition gestalteten die Kempenicher Viertklässler am Freitag gemeinsam mit Gemeindereferentin Barbara Brötz eine Feier in der Kirche, bevor sich der lange Fackelzug vor der Grundschule formierte und auf den Weg zum Feuer auf dem Hiltzberg machte. Gleich zwei Geschichten sollten die Botschaft dieses beliebten Heiligen deutlich machen.
Teilen heißt Gutes tun, ein Licht in die Finsternis bringen. Und Teilen macht Freude. So wie es die Laterna Mina erlebt, die in diesem Kirchenspiel mit ihrem hellen Licht im Wald spazieren geht. Doch ein Sturm bläst ihr Licht aus und Mina fürchtet sich. Da sieht sie in der Ferne ein helles Leuchten. Sie bittet die helle Laterne, ihr etwas Licht abzugeben. Die weigert sich zwar zuerst, hilft dann aber doch. Und Mina kann sich frohen Mutes mit ihrem neuen Licht auf den sicheren Heimweg machen. Und natürlich durfte die Geschichte des Heiligen Martin nicht fehlen. Ruckzuck und entschlossen war der rote Mantel durchschnitten, als Soldat Martin den frierenden Bettler vor dem Stadttor entdeckte. Kein Wunder, dass alle in der Kirche sich in diesem Augenblick wünschten, ein bisschen zu sein wie Martin. Entschlossen in der Not helfen und Gutes tun. Auch die Fürbitten waren in diesem Sinne formuliert.
Und dann ging es hinaus in Dunkelheit, die von den vielen schönen Laternen, die die Kinder gebastelt hatten, erhellt wurde. Sankt Martin, Katja Lenz aus Oberzissen, ritt mit Liberty voran, gefolgt von den Musikern der Original Goldbach Musikanten, und so viele Familien wie lange nicht reihten sich bei trocken-kaltem Wetter in den Martinszug ein. Am Anfang und damit direkt hinter den Fackeln der Jugendlichen der Freiwilligen Feuerwehr , die auch den Zug absicherte, folgten die Kinder der beiden Kindergärten, die u.a. kleine Monster und Dinos vor sich hertrugen. Die sahen allerdings so schön aus, dass sich niemand erschrecken musste.
Wie in jedem Jahr waren auch die Klassen der katholischen Grundschule an ihren Laternen zu erkennen. Die Erstklässler hatten mit Lehrerin Nicole Behrens Frösche gebastelt. Die 2a von Kerstin Weidenbach war an ihren Fuchs-Laternen zu erkennen, die Kinder der 2b von Steffi Falkenberg gingen mit Ufos auf den Weg zum Martinsfeuer. Bienen summten bei der Kälte zwar nicht, aber die Drittklässler hatten gemeinsam mit Nicole Keller urige Bienen-Laternen gebastelt. Mit Fackeln machten sich die Schüler der 4a von Christian Witte auf den Weg, Bianca Wehlen und ihre 4b mit tollen Geisterhäusern. Vorbei ging es mit Musik an Häusern, die ebenfalls mit Kerzen und Laternen geschmückt waren, hinauf zum Feuer, das trotz der vergangenen Regentage hell und kräftig brannte. Kempenichs Küster Peter Bell und seine Messdiener hatten das Feuer aufgebaut, entzündet wurde es von den Experten der Feuerwehr , die natürlich auch aufpassten, dass die Funken keinen Schaden anrichten konnten.
Allzu lange hielt es allerdings niemanden am Feuer. Denn in der Leyberghalle verteilte St. Martin schon die Weckmänner, die wieder aus der Backstube der Bäckerei Mannebach stammten. Außerdem gab es den beliebten Dööppekooche nach heimischer Tradition, die von den Möhnen um Brigitte Wehren gepflegt wird. Am Vorabend hatte die Truppe 250 kg frische Kartoffeln geschält und nach bewährter Rezeptur am Freitag frisch in der Metzgerei Groß-Mauer zubereitet. Für die bewährte musikalische Unterhaltung in der bis auf den letzten Platz gefüllten Halle sorgten die Original Goldbach Musikanten. Die Versorgung mit Getränken wurde von der GKKG, Kempenichs Großer Karnevals-Gesellschaft, gemeinsam mit den Funken organisiert. Den Erlös des Abends wollen die Karnevalisten, die sich schon auf ihren Sessionsauftakt freuen, wieder für Projekte im Ort spenden. In guter Martins-Tradition: Gutes tun und Freude teilen!