Bad Neuenahr-Ahrweiler

Eine Gesundheitsstadt auf dem Weg zu neuem Glanz

Auch historisches Kurviertel kehrt nach Flut mit Angeboten zurück

Eine Gesundheitsstadt
auf dem Weg zu neuem Glanz

Das historische Thermalbadehaus fasziniert Gäste von nah und fern. Foto: Dominik Ketz

01.09.2022 - 15:31

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Steigenberger Hotel, historisches Thermal-Badehaus, Kurhaus und Spielbank – das historische Kurviertel von Bad Neuenahr prägte mit seinen mondänen Bauwerken aus der Kaiserzeit seit jeher die Kur- und Gesundheitsstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Von außen beliebte Fotomotive, im Inneren Gesundheits- und Kulturangebote – zumindest bis zu dem Tag, als die Flut vom 15. Juli 2021 über das Ahrtal und damit auch Bad Neuenahr-Ahrweiler hereinbrach, und auch diese historischen Bauwerke stark beschädigte. Wie es nun für den gesamten Gesundheitsstandort weitergeht, berichten verschiedene Akteure der Gesundheitswirtschaft in Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Etwas mehr als ein Jahr ist nun seit der Flut vergangen. Vieles tut sich in der Kurstadt, wie Dania Münch, Referentin Gesundheitswirtschaft bei der städtischen Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH, berichtet: „Ob im historischen Kurviertel oder am gesamten Gesundheitsstandort: Man kann überall spüren, dass es vorangeht! Was uns besonders zuversichtlich macht: Beinahe alle vorherigen Gesundheitseinrichtungen bleiben uns am Standort erhalten! Sie befinden sich gerade entweder mitten im Aufbau oder haben ihren Betrieb sogar schon wieder aufgenommen. Diese Treue zum Standort spricht dabei für sich! Bad Neuenahr-Ahrweiler wird damit weiterhin Gesundheitsstadt mit qualitativ hochwertigen Gesundheitsangeboten bleiben, was uns außerordentlich stolz macht!“


Ärzte und Therapeuten


Praxis Rechmeier – Zentrum für offene Diagnostik: Das historische Kurviertel als Herz der Gesundheitsstadt darf sich in Kürze wieder neuer Gesundheitsangebote erfreuen. So wird zum Beispiel die Praxis Rechmeier, bereits Mitte Oktober wieder ins Kurviertel zurückzuziehen. Zwar nicht zurück ins historische Thermal-Badehaus, aber in das benachbarte Kurhaus. „Aufgrund der Dauer, welche die Sanierung des Thermal-Badehauses noch in Anspruch nehmen wird, haben wir uns gefreut, als wir den Vorschlag bekamen, in das Kurhaus zu ziehen, nachdem die Spielbank dieses verlassen hatte“, erläutert das Mediziner-Ehepaar Rechmeier. „Seit 2015 führen wir unsere Praxis in Bad Neuenahr und für uns stand auch nach der Flut direkt fest, dass wir hierbleiben möchten. Denn der medizinische Bedarf der Stadt und der ganzen Region ist vorhanden und muss erfüllt werden. Vor allem gefällt uns das kulturelle Potential dieser einzigartigen Stadt, und auch landschaftlich ist sie herrlich gelegen, mit einem außergewöhnlichen Freizeit- und Sportangebot“, führen beide weiter aus. Als Fachärzte für Diagnostische Radiologie und Nuklearmedizin gehen die beiden neben dem gesamten diagnostischen Spektrum auch Gelenk- und Rückenschmerzen mit bildgebenden Geräten – wie zum Beispiel mit den zwei offenen, großen Ganzkörper-MRTs – auf den Grund. Mit weiteren Beteiligten sind zudem eine Vielzahl weiterer medizinischer Entwicklungen in der Umsetzungsphase.

Medicum Rhein-Ahr-Eifel – Diagnostikzentrum, Orthopädie, Chirurgie: Das Medizinische Versorgungszentrum unter der Leitung von Dr. Csaba Losonc war, zunächst unter den Namen Orthopaedicum und Chirurgicum, ebenfalls seit 2015 im frisch renovierten historischen Thermal-Badehaus beheimatet. Der Tag der Flut änderte auch hier alles. Kurzerhand wurden auf Zweigstandorte in Sinzig und Bad Breisig ausgewichen. Zu Anfang nächsten Jahres möchte Dr. Losonc mit seiner Hauptpraxis aber wieder in Bad Neuenahr zurück sein. Als neuer Standort wird dafür eine Liegenschaft in der Felix-Rütten-Straße dienen, die vis-a-vis zum Steigenberger Hotel und zur Spielbank liegt. „Ich freue mich, in alternative Räumlichkeiten im zentralen Kurviertel von Bad Neuenahr zurückkommen zu können, um hier vor Ort dann auch weitere in Planung befindliche Projekte verfolgen zu können“, erzählt Dr. Losonc.

Bewegungszentrum Klöcker – Physiotherapie, Ergotherapie, Medical Fitness, Reha-Sport und Prävention Als ein weiterer ehemaliger Mieter des historischen Thermal-Badehauses, konnte Bernhard Klöcker, Inhaber des Bewegungszentrums Klöcker, nach der Flut glücklicherweise Räumlichkeiten in der Jesuiten-Straße in Bad Neuenahr sowie in seiner Zweigstelle in Rheinbach beziehen. „Zum Jahreswechsel steht nun als nächstes der Umzug von der Jesuiten-Straße ins Mittelzentrum von Bad Neuenahr-Ahrweiler an. Zum einen, weil uns die Räumlichkeiten in der Jesuiten-Straße leider nur zeitlich begrenzt zur Verfügung standen. Zum anderen können wir im Mittelzentrum ab Januar dann größere Räumlichkeiten nutzen. So können wir langsam wieder wachsen, bis wir perspektivisch dann wieder unsere Räume im historischen Thermal-Badehaus mit großem Team und vollem Leistungsumfang, sprich auch mit unserem Medical Fitness-Angebot, beziehen können“, erklärt Klöcker.


Kliniklandschaft


Kliniken oberhalb des Kurparks: Auch über das historische Kurviertel hinaus hat sich viel getan und tut sich noch einiges. Die vier Kliniken, die auf einer Anhöhe oberhalb des Kurparks gelegen sind, konnten zum Glück sehr zeitnah nach der Flutkatastrophe wieder öffnen. Sei es das Krankenhaus Maria Hilf, das durchweg medizinische Versorgung sicherstellen konnte, die Venen-Clinic, die im August letzten Jahres wieder öffnete, oder die MEDIAN Klinik Tönisstein, die ebenfalls bereits im August letzten Jahres als Suchtklinik wieder für ihre Patienten da sein konnte. Auch die Klinik Niederrhein nahm kurze Zeit später, im Oktober, den Klinik-Betrieb für Patienten mit Erkrankungen des Stoffwechsels, der Verdauungsorgane und Tumorerkrankungen wieder auf. Alle vier Kliniken sind seitdem vollumfänglich und ohne Einschränkungen geöffnet und konnten somit bereits wieder in einen Normalbetrieb übergehen.


Kliniken an der Ahr


Die acht Kliniken, die in direkter Lage zur Ahr verortet sind, waren der Flutwelle gnadenlos ausgesetzt. Schwere bauliche Schäden machten es hierbei unmöglich, schnell wieder den Betrieb an Ort und Stelle aufnehmen zu können. Bei einigen ging es neben dem Aufbau zunächst dann noch darum, provisorische Ersatzstandorte zu finden und diese zu beziehen. Umso beachtlicher ist es daher, dass sowohl das Gefäßzentrum Dr. Bauer, als auch Einrichtungen der Dr. von Ehrenwall’sche Klinik mit Ausrichtung auf Psychiatrie, Psychotherapie, Neurologie und Psychosomatik, zumindest in Teilen bereits vor dem Jahrestag der Flut wieder in die ursprünglichen Räumlichkeiten zurückkehren konnten. Perspektivisch ist auch bei diesen Kliniken wieder vorgesehen, das komplette Leistungsspektrum an den Ursprungsstandorten abbilden zu können. Zwei weitere Kliniken sind die DRK Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie die Knappschafts-Klinik für gynäkologische und gastroenterologische Onkologie, Innere Medizin und Gastroenterologie. Die DRK Fachklinik plant ihre vollständige Rückkehr an den ursprünglichen Standort bereits für Herbst dieses Jahres, die Knappschafts-Klinik für das erste Quartal 2023. Auch die orthopädischen bzw. orthopädisch-rheumatologischen Kliniken Kurköln und Jülich werden wieder an ihre alten Standorte zurückkehren. Eine konkrete Terminierung lassen die aktuellen Planungen derzeit allerdings noch nicht zu. Ähnlich sieht es bei der Privatklinik Steigenberger Sanatorium aus. Die Gewissheit, dass alle 12 Kliniken, und damit auch große Arbeitgeber, dem Standort treu bleiben, war für die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler schon kurze Zeit nach der Flut ein großer Lichtblick und Hoffnungsträger.


Hotellerie & Ferienwohnungen


Dem Comeback des Steigenberger Hotels fiebert Bad Neuenahr-Ahrweiler nicht nur als Gesundheitsstandort, sondern auch als Tourismusdestination freudig entgegen. Im Sommer 2023 soll es endlich soweit sein. „Mit dem neuen Spa-Bereich, einem eigenen Thermal-Schwimmbad und weiteren Wellness- und Gesundheitsangeboten können sich die Gäste bereits auf einiges freuen. Wir sind hier schon tief in den Planungen und möchten unseren Gästen wieder unvergessliche Aufenthalte im wunderschönen Bad Neuenahr-Ahrweiler bieten“, berichtet Verena Zlomke als stellvertretende Direktorin des Hauses in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Das Steigenberger Hotel zählt mit seinen über 200 Zimmern mit zu den größten Hotels in Bad Neuenahr-Ahrweiler und genießt seit jeher einen guten Ruf. Aber auch weitere einzigartige Hotels, familiäre Ferienwohnungen, individuelle Privatzimmer und hübsche Pensionen öffnen allmählich wieder ihre Pforten. Was bereits wieder geöffnet ist, erfährt man unter www.ahrtal.de/fuer-dich-da/uebernachten.


Wellness-, Kultur- und Aktivangebote


Im Kurpark Bad Neuenahr fasziniert bereits wieder ein abwechslungsreiches Kulturprogramm. Ob Weinlounges, Sommerkino oder Konzerte unter freiem Himmel – besondere Erlebnisse sind hier wieder garantiert. Apropos besondere Erlebnisse: Auch die Klangwelle – die beliebte Show aus Wasser, Feuer, Laser und Licht, kommt im Oktober endlich wieder zurück in den Kurpark! Tickets sind erhältlich unter www.die-klangwelle.de.

Darüber hinaus wird der Kurpark als zentrales Element des Kurgebiets derzeit umfassend überplant. Ob als landschaftstherapeutischer Park, Paradiesgarten sowie Kultur- und Begegnungsstätte – der künftige Kurpark wird Einwohnern und Gästen unter anderem mit einer neuen Konzerthalle, einer neu in Szene gesetzten Heilquelle „Großer Sprudel“ und verschiedenen Themengärten noch vielseitigere Erlebnisse bescheren als bisher.

Neben Yoga im Kurpark, Waldbaden im Neuenahrer Erholungswald und einer Kältekammer für eine Wohlfühlkältetherapie bei -85 Grad Celsius erwarten Gäste zudem bereits wieder geführte Wanderungen an die schönsten Plätze des Ahrtals, medizinische Kurwanderwege rund um Bad Neuenahr-Ahrweiler und 20 Stationen des wunderschön im Wald gelegenen Trimm-Dich-Pfades.

Auch, wenn Einwohner und Gäste zunächst auf die stark flutgeschädigten und somit irreparablen Ahr-Thermen verzichten müssen, gibt es tolle Aussichten: Die Ahr-Thermen werden als Kombibad zusammen mit dem Freizeitbad Twin am bisherigen Twin-Standort neukonzeptioniert. Planungen dazu laufen bereits.

Abschließend sagt Dania Münch: „Wir werden künftig, wie schon die letzten 160 Jahre auch, wieder top Kurort für unsere Einwohner, Gäste und Patienten werden. Hierauf arbeiten wir zusammen mit den 12 Kliniken, über 100 niedergelassenen Fachärzten, mehr als 50 therapeutischen Praxen, dem Gastgewerbe und den Freizeiteinrichtungen vor Ort hin. Vor allem die Kombination aus geballter medizinischer Kompetenz – die nahezu alle medizinischen Fachrichtungen abdeckt – und einem attraktiven Rahmenprogramm aus Wellness-, Kultur- und Aktivangeboten macht Bad Neuenahr-Ahrweiler vor dem Hintergrund der wunderbaren Ahrtal-Landschaft dabei auch weiterhin so liebens- und lebenswert.“

Alle Infos zur Gesundheitsstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler erhalten Sie unter www.bad-neuenahr-ahrweiler.de oder www.das-heilbad.de.

Pressemitteilung

Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

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