Niedergermanischer Limes soll UNESCO-Welterbe werden

Eine Grenze, die Völker verbindet

Rheinland-Pfalz hat gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden einen entsprechenden Antrag beim World Heritage Center eingereicht

Eine Grenze, die Völker verbindet

Rheinland-Pfalz beteiligt sich mit dem Kastell Remagen an der UNESCO-Nominierung, die von (von links) Prof. Dr. Konrad Wolf, Landesarchäologe Dr. Dr. Axel von Berg und Volker Thehos, 2. Beigeordneter der Stadt Remagen, vorgestellt wurde. Foto: privat

14.02.2020 - 12:06

Mainz. 2021 soll der Niedergermanische Limes als UNESCO-Welterbe eingetragen werden. Die Limes-Partner Niederlande, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben den entsprechenden Antrag beim World Heritage Center der UNESCO in Paris eingereicht. An dieser transnationalen seriellen Nominierung ist Rheinland-Pfalz mit dem Kastell Remagen beteiligt. Das Kastell hatte aufgrund seiner Lage an der Limesstraße, die von Italien über den Großen Sankt Bernhard am Rhein entlang bis an die Nordsee führte, eine herausragende Bedeutung. Es stellt eines der wenigen erhaltenen Überreste des Niedergermanischen Limes in Rheinland-Pfalz dar.


Geschichte von Rheinland-Pfalz ist eng mit Römern verbunden


„Die Geschichte von Rheinland-Pfalz ist eng verbunden mit den Römern. Über zwei Weltkulturerbe mit römischem Bezug verfügt Rheinland-Pfalz bereits. An zahlreichen Orten in Rheinland-Pfalz entstanden im ersten bis dritten Jahrhundert nach Christus kleine und große Siedlungen sowie Grenzmauern zum Schutz der eigenen Anlagen. Das Kastell Remagen war ein bedeutender Teil dieser Befestigungsanlagen. Es ist eine große Gemeinschaftsleistung und dem Engagement aller zu verdanken, dass wir den Welterbeantrag zum Niedergermanischen Limes bei der UNESCO einreichen konnten. Welterbestätten dokumentieren den kulturellen Reichtum und die kulturelle Vielfalt eines Landes“, so Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf. Auf Anregung des Internationalen Rats für Denkmalpflege hatte eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern eine Nominierungsstrategie für die Teile des Limes erarbeitet, die noch nicht als Welterbe erfasst sind. „Wir haben daher eine berechtigte Hoffnung, dass dieser Teil unseres römischen Erbes vielleicht schon 2021 auf die Welterbeliste aufgenommen wird. Ich möchte allen danken, die die Erstellung des Antrags mit ihrem Engagement und ihrer Kompetenz begleitet haben.“


Binationales Abkommen als Basis der Zusammenarbeit


Als Basis für eine Zusammenarbeit von Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und den drei betroffenen niederländischen Provinzen Gelderland, Utrecht und Südholland haben die beteiligten Länder 2015 ein binationales Abkommen unter der Federführung der Niederlande abgeschlossen. Die Anerkennung des Niedergermanischen Limes als Welterbe setzt einen gemeinsamen Antrag voraus.

„Das Ende des Niedergermanischen Rhein-Limes an der ehemaligen Grenze von Ober- und Niedergermanien am linksrheinischen Vinxtbach bei Bad Breisig und der Beginn des Obergermanisch-Raetischen Limes auf der rechtsrheinischen Seite bei Rheinbrohl ist für die römische Geschichte von Rheinland-Pfalz ein archäologischer ‚Hot-Spot‘ und zugleich zentraler Vermittlungsort für beide Welterbestätten“, so Dr. Dr. Axel von Berg, Landesarchäologe von Rheinland-Pfalz.

In römischer Zeit war der Rhein die Grenze zwischen den Römern und den Germanen. Dieser Niedergermanische Limes hat eine Gesamtlänge von ca. 385 Kilometern, eine beachtliche Länge, die eine Organisation auf höchstem Niveau sowohl zum Bau wie zum Erhalt nach sich zog. Er beginnt bei Kattwijk an der Nordseeküste, durchquert die Niederlande und Nordrhein-Westfalen und endet am Vinxtbachtal etwa 15 Kilometer südlich von Remagen in Rheinland-Pfalz. Der Rhein markierte sozusagen als „nasser Limes“ die Grenze mit zahlreichen Kastellen und Legionslagern.


Das reiche römische Erbe bewahren und erlebbar machen


„Das römische Ricomagus war das südlichste Kastell und eine wichtige Anlage des Niedergermanischen Limes. Wenn der nun nächstes Jahr den Welterbe-Status erhält und wir ein Teil dieses internationalen Projektes sind, dann ist das für Remagen eine tolle und spannende Angelegenheit. Wir hoffen, dass so unser reichhaltiges römisches Erbe entsprechend gewürdigt, bewahrt und erlebbar gemacht werden kann. Das ist aber auch eine große Herausforderung, und wir setzten auf die gute Zusammenarbeit mit dem Land Rheinland-Pfalz und der Landesarchäologie sowie auf ein produktives Netzwerk mit den anderen beteiligten Orten in Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden“, sagte Volker Thehos, Beigeordneter der Stadt Remagen.


Nominierung der Grenzen von Schottland bis Marokko geplant


„Langfristig ist international geplant, alle Grenzen des Römischen Reiches von Schottland bis Marokko als Welterbe weltweit zu nominieren. In erster Linie geht es um einen erhöhten Schutz für ein sehr bedeutendes Kulturgut. Ich finde das Vorhaben aber auch aus einem anderen Grund sehr unterstützenswert: Aus einem ehemals trennenden Element wird eine länderübergreifende, völkerverbindende Linie“, betonte Wolf.

Ein Teil des Limes, der durch Rheinland-Pfalz lief, ist bereits auf der Welterbeliste eingetragen: Der Obergermanisch-Raetische Limes war die römische Reichsgrenze zwischen den Provinzen Obergermanien und Raetien (im Südwesten) und dem freien Germanien (im Nordosten). Mit 550 Kilometern Länge bilden seine vorhandenen Überreste das längste Bodendenkmal Europas. Es beginnt im rechtsrheinischen Rheinbrohl.

Durch Rheinland-Pfalz führen die ersten 75 Kilometer dieses Abschnitts – mit 132 Wachtposten, neun Kleinkastellen und neun Auxiliarkastellen. 2005 wurde dieser Abschnitt als Erweiterung des Welterbes „Grenzen des Römischen Reiches“ („Frontiers of the Roman Empire“) von der UNESCO in die Welterbeliste aufgenommen – und zwar als gemeinsame Stätte der Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.

Pressemitteilung des

Ministeriums für Wissenschaft,

Weiterbildung und Kultur

Rheinland-Pfalz

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