Ahrweiler feiert 750 Jahre Pfarrkirche St. Laurentius

Erste Kirche von Arwilere stand an der heutigen Elligstraße

05.02.2019 - 11:03

Ahrweiler. Die Laurentiuskirche in Ahrweiler wird in diesem Jahr 750 Jahre alt, denn die Grundsteinlegung erfolgte im Jahre 1269. Bauherren waren die Ordensmänner des Klosters Prüm unter ihrem Abt Joffried von Blankenheim. Das Kloster war zu diesem Zeitpunkt der reichste Grundbesitzer von Ahrweiler.

Schon in fränkischer Zeit besaß Arwilere eine Kapelle, die am Standort der heutigen Elligkapelle stand. Das war damals der Mittelpunkt des Winzerortes Arwilere. Jahrhunderte gehörte der Ort zur Pfarrei Karweiler. Dort befand sich auch der Friedhof zur Bestattung der Bürger von Arwilere. Im Jahre 1044 wurde Ahrweiler mit den Vororten Bachem, Gierensheim, Giesenhofen, Walporzheim und Marienthal als selbstständige Pfarrei anerkannt. Pfarrkirche wurde die Elligkapelle. Der Schutzpatron der neuen Pfarrgemeinde wurde der heilige Severin, der im 5. Jahrhundert Bischof in Köln war. Leider hatte die Kirche nur 200 Jahre Bestand, denn im Jahr 1242 wurde das Dorf Arwilere samt der Kirche bei Kämpfen zwischen Staufern und Welfen durch die Stauferritter der Landskron gebrandschatzt.


Der Kirchenbau auf dem heutigen Marktplatz


Der Bereich des Ahrweiler Marktplatzes war damals im Besitz der Benediktinermönche des Klosters Prüm. Da das Kloster auch Bauherr der Kirche war, wurde der heutige Platz für das Gotteshauses gewählt. Die Kirche wurde nicht im damals üblichen Stil einer Basilika geplant und gebaut, sondern als frühgotische Hallenkirche. Nachdem Arwilere Stadt geworden war und wehrhafte Mauern und Türme sowie die Schützen das Hab und Gut der Bürger schützten, konnten Feinde fast 400 Jahre von Bürgerhäusern und Kirche abgewehrt werden.

Aber im Dezember 1632, im Dreißigjährigen Krieg, drangen die Schweden in die Stadt ein und verlangten die Herausgabe der Kirchenglocken. Gegen Zahlung von 3000 Talern Lösegeld blieben die Glocken erhalten.


Wieder erreichte der Krieg Ahrweiler


Als im Jahre 1646 die französischen Truppen die Kirchenschätze rauben wollten, kamen sie zu spät, denn man hatte diese vorsorglich zum Kloster Kalvarienberg gebracht und dort versteckt. In der Kirche hatten derweil ältere Leute, Frauen und Kinder mit dem Pastor Dewald aus Heimersheim Schutz gesucht. Als der Pastor mit dem Kreuz in der Hand schützend vor die Gläubigen trat und sich den Söldnern entgegenstellte, wurde er auf den Stufen des Altares erschlagen. Wegen dieser Bluttat wurde die Kirche vier Wochen später durch den Weihbischof von Köln neu geweiht.


Franzosen brannten Ahrweiler samt Kirche nieder


Der schlimmste Tag für Ahrweiler und die Kirche war der 1. Mai 1689, als die Franzosen die Stadt bis auf einige Häuser niederbrannten. Auch die Kirche und das Pfarrhaus wurden ein Raub der Flammen. Das Dach der Kirche und die Spitze des Glockenturms brannten, sodass die Glocken schmolzen. Auch die Inneneinrichtung der Kirche mit den hölzernen Altären wurde zerstört. Ohne Dach war die Kirche Sturm und Regen ausgesetzt.

Die Ahrweiler Bevölkerung brachte trotz eigener Lasten mit ihrem Eigentum das Innere der Kirche notdürftig wieder in Ordnung, damit dort wieder Gottesdienste stattfinden konnten. Der Adel jedoch entzog sich 30 Jahre der Baupflicht, sodass Teile der Kirche zu verfallen drohten. Erst durch Gerichtsbeschlüsse wurde die Aristokratie zum Bau verpflichtet, und so wurde 1720 ein neues Dach aufgebaut. Im 18. Jahrhundert entstanden Hochaltäre im Rokoko- und Barockstil. Ebenso entstand die kunstvoll gefertigte Kommunionbank durch den Kunstschmied Martin Bleffert.


Inneneinrichtung wurde wieder gotisch


Unter Pfarrer Peter Seul (1870-1878) wurden die Rokoko- und Barockelemente in der Kirche entfernt und durch neugotische ersetzt. Man war der Meinung, in eine gotische Hallenkirche gehöre auch gotische Inneneinrichtung. Ab 1900 fand eine durchgehende Renovierung der Kirche statt. Dabei wurden wertvolle Malereien aus dem 17. und 18. Jahrhundert freigelegt.

Werner Schüller

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

„Von der Wiege bis zur Bahre“

S. Bull:
Die Nordart ist eine absolut empfehlenswerte und grandiose internationale Ausstellung von hohem Niveau! Wer in der Region Urlaub macht oder aus sonstigen Gründen in den Norden reist, sollte sich für einen Besuch der Nordart unbedingt Zeit nehmen! Oder auch nur deswegen dorthin fahren - es lohnt sic...

Er träumte von einer Künstlerkolonie in Mendig

ämge:
Peter Mittler war ein großer Träumer mit großen Träumen. Er war ein Getriebener, ein Schaffer ein Erschaffer. Ich sehe ihn immer noch vor mir, in seiner Werkstatt, egal ob an heißen Sommertagen oder im tiefsten Winter bei minus Graden, fortwährend an irgendwelchen Objekten modelierend oder mit dem Schweißgerät...
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service