Mit ihrer Löscheinheit 9 schreibt die VG Linz Feuerwehr-Geschichte

Erste Öffentlich-Private-Kooperation bei der Freiwilligen Feuerwehr

29.01.2019 - 10:18

Linz. „Heute ist der offizielle Start in eine neue Ära bei der Freiwilligen Feuerwehr, denn dieses Kooperationsprojekt der Verbandsgemeinde Linz mit den Unternehmen Niedax und Birkenstock in Sachen Brandschutz ist einmalig in Rheinland-Pfalz, wenn nicht in ganz Deutschland!“ Mit diesen Worten begrüßte VG-Chef Hans Günter Fischer zahlreiche Gäste im Sitzungssaal der Verwaltung, nachdem zuvor bereits die offizielle Inbetriebnahme der neuen „Löscheinheit 9“ im Gewerbegebiet Sankt Katharinen-Strödt erfolgt war.

Namentlich willkommen hieß der Chef der Linzer Wehr die Kooperationspartner, Alexander Horn und Rolf Lutherhardt von der Niedax Geschäftsführung sowie ihre Kollegen von Birkenstock, Marcus Börger und Volker Hansel, den Bürgermeister der Gemeinde, Willi Knopp, Bernd Dillbahner vom Präsidium des Landesfeuerverbandes Rheinland-Pfalz als Vertreter der Region Koblenz, den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Dirk Elberskirch, und den 1. stellvertretenden Kreisfeuerwehrinspekteur, Holger Kurz. Begrüßen konnte er neben den Kameraden der neuen Löscheinheit nicht nur die Wehrführer der VG um die Wehrleiter Thomas Nelles und Christoph Teuner, sondern auch die Wehrleitungen aus Bad Hönningen, Unkel, Asbach, Rengsdorf/Waldbreitbach und sogar die von Bad Honnef aus dem Nachbarbundesland.

„Gegen den bundesweiten Trend, Feuerwehrstandorte zusammenzulegen oder gar zu schließen, haben wir uns zu einer Erweiterung entschlossen, indem wir eine Kooperation mit den beiden Firmen eingehen und im Gewerbegebiet von Sankt Katharinen eine neue Löscheinheit im Tagesalarm aus Mitarbeitern der Unternehmen gründen und diese in Strödt stationieren“, erklärte Hans-Günter Fischer. In den beiden dort beheimateten Unternehmen würde jeweils ein Teil der Löscheinheit 9 arbeiten, alles Feuerwehrkameraden, die in ihren jeweiligen Wohnorten der Freiwilligen Feuerwehr angehören würden, so der VG-Chef. Auf Grundlage des Feuerwehr-Bedarfsplanes würde die VG auf hohem Niveau investieren, sodass die Löschzüge gut ausgerüstet seien. „Allerdings spüren auch wir die gesellschaftlichen Veränderungen. Eine von diesen ist die zunehmend größere Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsplatz, durch welche die Tagesalarmbereitschaft mehr und mehr gefährdet wird“, berichtete er. Die konzeptionelle Lösung dieses Problems, bei der Thomas Nelles Schrittmacher war, sei die Public-Private-Partnership mit den beiden Firmen, die eben nicht nur auf nackte Unternehmenszahlen sehen würden.


‚Win-Win-Situation“


„Die dadurch entstehenden Synergieeffekte schaffen für alle Beteiligten eine ‚Win-Win-Situation“, betonte Hans-Günter Fischer. Die starke Truppe gut ausgebildeter Einsatzkräfte wäre bei einem Brand auf den Geländen der Unternehmen, auf denen auch die von der VG Linz zur Verfügung gestellte Ausrüstung und die Fahrzeuge stationiert sind, quasi bereits vor Ort, sodass die Zeit bis zum Eintreffen der Feuerwehr erheblich verkürzt würde. Gleichzeitig gewährleiste der neue Löschzug bei Einsätzen der für Sankt Katharinen zuständigen Löscheinheit 2 die Tagesalarmbereitschaft, bei besonders schwerwiegenden Brandeinsätzen auch die im gesamten VG-Gebiet. Die Schlagkraft der Linzer Wehr würde zudem durch die Unternehmensmitarbeiter aus anderen Städten und Gemeinden zumindest montags bis freitags von 6 bis 18 Uhr gestärkt. Außerhalb der Tagesalarmzeit steht die Einheit 9 nicht zur Brandbekämpfung zur Verfügung. Anfallende Einsätze werden dann durch die jeweils zuständigen Löschzüge sichergestellt.

„Ein langer Weg der Planung und Umsetzung liegt hinter den Verantwortlichen. In gemeinsamen Gesprächen zwischen den Geschäftsführungen und der Leitung der Feuerwehr sind zunächst Lösungsmöglichkeiten besprochen worden, um ein zügiges Anrücken der Feuerwehrkräfte zum Standort des Löschzugs Feuerwehr Sankt Katharinen zu gewährleisten“, erinnerte Hans-Günter Fischer. Außerdem habe die zeitnahe Rückkehr der Mitarbeiter an ihre Arbeitsplätze nach den Einsätzen im Focus gestanden. Als erstes Ziel habe man zwei Mannschaftstransportfahrzeuge auf den Firmengeländen stationiert und die Schutzausrüstung für die Einsatzkräfte zur Verfügung gestellt. Dann sei die Stationierung eines einsatztaktischen Fahrzeugs im Industriegebiet erfolgt. In Abstimmung mit den zuständigen Aufsichtsbehörden wie dem Kreisfeuerwehrinspekteur Walter Böcking und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier habe man dann eine eigenständige Feuerwehreinheit im Tagesalarm als begründet gesehen.


Stefan Seppelt ist neuer Wehrführer


„Bei der Gründung wurde der anfängliche Gedanke, lediglich Feuerwehrkräfte aus Löscheinheiten der VG Linz zusammenzufassen, mit Zustimmung der Geschäftsführungen auf weitere Einsatzkräfte aus anderen Gebietskörperschaften ausgebaut, sodass nun 28 Einsatzkräfte mit drei Fahrzeugen im Industriegebiet zur Verfügung stehen“, so der VG-Chef. Zum Fuhrpark am Standort der Firma Niedax gehören ein Tragkraft-Spritzenfahrzeug-Wasser und ein Mannschaftstransportwagen, am Standort der Firma Birkenstock ein Mehrzweckfahrzeug, ergänzte er, bevor er die Brandschutzbeauftragten der beiden Firmen, Carsten Fischer und Stefan Walter, mit einer Dankurkunde für ihre engagierte Unterstützung bei der Umsetzung des Konzeptes auszeichnete. Anschließend verpflichtete Hans-Günter Fischer Brandmeister Stefan Seppelt als Wehrführer sowie Brandmeister Christopher Ehrenberg als stellvertretenden Wehrführer. Von Thomas Nelles erhielten die beiden neben den Westen für den Einheitsführer und die Atemschutzüberwachung auch den Schlüssel für die Brandmeldeanlage.

„Sie haben sich mit diesem Konzept auf Neuland begeben und wenn es um eine so tolle Veranstaltung geht, ist uns vom Präsidium des Landesfeuerverbandes kein Weg zu weit“, so Bernd Dillbahner. Während einige Unternehmen die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr verdeckt oder auch offen behindern würden, würde die Feuerwehr von den beiden Firmen auf der Linzer Höhe enorme Unterstützung erfahren, hob der Westerburger Wehrführer und Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Westerwald hervor, um dann Alexander Horn und Rolf Lutherhardt von der Niedax Geschäftsführung sowie ihren Kollegen von Birkenstock, Marcus Börger und Volker Hansel, die Urkunde und das Logo „Partner der Feuerwehr“ zu überreichen. „Der von Ihnen und der VG Linz eingeschlagene Weg ist zwar auf diese Region fixiert, könnte aber durchaus auch für andere eine Lösung des Problems Tagesalarmbereitschaft sein“, hob er hervor. Von daher könne er sich nur wünschen, dass viele Arbeitgeber diesem Beispiel folgen würden.

„Es ist absolut keine Freude, einen Brand auf dem Betriebsgelände zu haben“, erklärte Alexander Horn, indem er anhand von zwei früheren Bränden auf den Werksgeländen in Bonn-Beuel und Sankt Katharinen auf die enormen Schäden hinwies. Die würden zwar durch Versicherungen gedeckt, für den Verlust der Kunden, die hinsichtlich einer termingerechten Lieferung sofort zur Konkurrenz wechseln würden, käme aber keine Versicherung auf. Von daher könnten die Unternehmen der VG nur für die Ausstattung der Feuerwehreinheit 9 im eigenen Interesse danken. „Neben der schnellen Verfügbarkeit im Industriegebiet wie in der VG erfolgt unsere Unterstützung auch aufgrund der Verbundenheit zur Heimat und aufgrund der Mitarbeiterbindung, wobei wir alle hoffen, dass Sie möglichst selten ausrücken müssen“, beendete Alexander Horn den offiziellen Teil der Veranstaltung.

DL

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