Neues Ausstellungsstück des Römerkanal-Infozentrums
Feierliche Enthüllung des sogenannten „Frontinussteins“
Rheinbach. In Anwesenheit des Präsidenten der Frontinus-Gesellschaft e.V., Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, der Leiterin Einheit Wasserwirtschaft, -güte, -verwendung des Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW), Dr. Claudia Castell-Exner, dem Kurator Prof. Dr. Klaus Grewe und dem Vorsitzenden des Freundeskreis Römerkanal e.V., Lorenz Euskirchen, wurde in einem feierlichen Festakt ein neues Ausstellungsstück für das Römerkanal-Infozentrum vorgestellt, das einen ganz besonderen Bezug zur römischen Wasserversorgung hat.
Dabei handelt es sich um einen kleinen Weihestein, der einem gewissen Sextus Julius Frontinus gewidmet wurde. Er stammt aus der Colonia Ulpia Traiana, dem heutigen Xanten am Niederrhein, und wird dort im LVR-Römermuseum ausgestellt.
Dieser Frontinus war 74/75 n.Chr. als Statthalter der Provinz Britannien im Amt und hat sich dort auch als bedeutender Feldherr einen Namen gemacht. 84/85 n. Chr. war Frontinus Prokonsul der Provinz Asia – am Stadttor von Hierapolis (heute Pamukkale / Türkei) findet sich heute noch eine Inschrift mit seinem Namen.
Für den Römerkanal bedeutender ist allerdings das Ehrenamt, in welches er zum Abschluss seiner beruflichen Laufbahn berufen wurde. Im Jahre 97 n. Chr. ernannte ihn Kaiser Nerva zum Curator Aquarum, womit er zum Oberaufseher – sozusagen zum „CEO“ - der stadtrömischen Aquädukte bestellt wurde.
Aber durch einen neuen archäologischen Fund lässt sich zudem eine fehlende Zeile auf diesem Inschriftenstein inzwischen ergänzen und damit wird offenbar, dass Sextus Julius Frontinus unter Kaiser Domitian, wohl in den Jahren von 81 bis 83/84 n. Chr., als legatus Augusti pro praetore Kommandant des niedergermanischen Heeres und damit auch Statthalter des dazugehörenden Heeresbezirks war, der in der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA / Köln) seinen Amtssitz hatte. Er war damit ein entscheidender Wegbereiter, der kurz danach ebenfalls unter Domitian eingerichteten Provinz Germania inferior / Niedergermanien. Was dieser Stein neben seiner Bedeutung für die Wasserwirtschaft Roms mit der berühmten Eifelwasserleitung zu tun hat, wird die Diskussionen der nächsten Zeit wahrscheinlich maßgeblich beeinflussen. Es fällt nämlich auf, dass die bisherige Datierung des Römerkanals in die Jahre zwischen 80 und 90 n. Chr. führte. Und das sollte im Hinblick auf die Amtszeit des Frontinus in Köln doch wohl einige Überlegungen wert sein.