Geschichte hat viel zu bieten

Geschichte hat viel zu bieten

Oberst a.D. Hans-Wilhelm Möser referierte zu dem Thema „Die Varusschlacht und Herman der Cherusker“.Foto: Hans-J. Unger

30.11.2021 - 13:39

Meckenheim. Der Regionalbeauftragte des Deutschen Bundeswehrverbandes für die Ehemaligen Oberstleutnant a.D. Hans-J. Unger freute sich, Oberst a.D. Hans-Wilhelm Möser als Referenten zu dem Thema „Die Varusschlacht und Herman der Cherusker“ begrüßen zu können. Natürlich fand die Veranstaltung unter Beachtung der 2G Regel statt.

Der Meckenheimer Hans-Wilhelm Möser ist u.a. durch seine vielseitigen und eloquenten Vorträge bekannt wie auch durch sein Buch „Die Schlacht bei Waterloo“. In seinem Buch schafft er einen neuen, ja einzigartiger Blick auf die besagte Schlacht da er erstmalig militärisch operative Erkenntnisse mit bekannten geschichtlichen Fakten verknüpft. Der Referent lebte mehrere Jahre in Belgien und in dieser Zeit ergriff er die Gelegenheit beim Schopf und erwarb damals, als einziger Ausländer, die belgische Lizenz als Führer auf dem Schlachtfeld. Geschichte und die ableitbaren Lehren daraus interessierte Hans-Wilhelm Möser von Jugend an. Nach seiner Pensionierung vertiefte er dies und begann an diversen geschichtlichen Themen zu arbeiten. Die Leitlinie für Ihn war es stets, die Ursachen zu ergründen aber auch die Auswirkungen oder Vergleiche bis in die Gegenwart abzuleiten. Seinen Vortrag begann er mit der unterschiedlichen, letztlich die Schlacht entscheidenden, Ausrüstung und Taktik der Römer und der Germanen. Dem folgte Darstellung des vermutlichen Ablaufs der Schlacht an sich. Anhand von vielen Fragen die, da sie im geschichtlichen Dunkel liegen, unbeantwortet bleiben mussten, stellte er die Komplexität der Leistung von Arminius, der später Hermann der Cherusker genannt wurde, dar.

Einige der Fragen waren z.B. wie hat es Herrmann geschafft alle am Kampf beteiligten germanischen Stämme zu informieren und dann zum rechten Zeitpunkt an den richtigen Ort zu leiten oder wie wurde die Logistik oder die Kommunikation sichergestellt, ohne dass die Römer etwas davon merkten?

In einem weiteren Schritt widmete er sich den beiden Feldherren. Die vorhandenen Informationen über die beiden Personen sind da spärlich und oft deutlich nach der Zeit erstellt worden. Der römische Feldherr Varus, er war u.a. Stadthalter in Syrien und Nordafrika, wird als ein undiplomatischer, allen das römische Recht aufzwingende Person in der Literatur geschildert.

Arminius war römischer Bürger und Offizier und möglicherweise Kommandeur germanischer Hilfstruppen. Im 16. Jahrhundert wurde der Name eingedeutscht in Herrmann der Cherusker. Er kannte also die Ausrüstung und Kampftaktik der Römer gut. Dies machte er sich zu Nutze indem er die Marschkolonne der römischen Legionen und deren Tross, die zwischen 15 und 20 km lang gewesen sein dürfte, in sumpfiges, bewaldetes Gelände lockte. Hier konnten die Römer ihre eingeübte Taktik nicht anwenden, sondern mussten sich dem Kampf Mann gegen Mann stellen.

In der ausgehenden Renaissance beginnend erinnerte man sich wieder an Arminius/Hermann. Er wurde in der zeitgenössischen Dichtung u.a. als die Verkörperung des Freiheitswillens an sich beschrieben. „Diese Einschätzung ist u.a. sinngleich bei Klopstock und Kleist zu finden“ stellte der Vortragende dar.

Zum Abschluss wurde die Frage diskutiert, ob auch Deutschland Personen aus der Geschichte in der Erinnerung behalten, oder sie lieber in Vergessenheit geraten lassen sollte. Natürlich sollte diese Erinnerung nicht dazu dienen, uns von unseren Nachbarn und Freunden abzugrenzen, uns über sie zu erheben, oder gar einen neuen Nationalismus zu befördern. Nein, dazu brauchen wir eine solche Erinnerung ganz sicher nicht. „Die Tschechen haben ihren Jan Hus, die Schweizer ihren Wilhelm Tell und die Franzosen ihre Jeanne d’Arc und ihren Vercingetorix“ so Hans-Wilhelm Möser. Und in diesem Sinne sollten auch wir uns an Personen unserer Geschichte erinnern, damit wir mit gesundem Selbstbewusstsein zu unseren Freunden und Nachbarn sagen können: „Wir Europäer haben eine gemeinsame Geschichte mit so vielen unterschiedlichen Facetten und bitte schön, hier ist Herman der Cherusker als weiteres Mosaiksteinchen von uns für dieses Gesamtbild.“ Hierüber bestand Einigkeit unter allen Teilnehmern.

Am Ende der Veranstaltung überreichte Hans-J. Unger ein paar Flaschen Flutwein und dankte Hans-Wilhelm Möser für den sehr interessanten Vortrag.

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