Viele Hilfestellen treffen sich zum Austausch bei der Sitzung des Mayener Forums

Gewalt in engen sozialen Beziehungen

Gewalt in engen sozialen Beziehungen

Beim Treffen im Café CaTI des Caritas-Mehrgenerationenhauses St. Matthias in Mayen wurden einige Hilfsangebote gegen häusliche Gewalt vorgestellt. Foto: E.T. Müller

22.06.2022 - 08:07

Mayen.Mit 20 Teilnehmenden aus verschiedenen Hilfsbereichen zum Thema Gewalt war die Sitzung des Runden Tisches sehr gut besetzt. Lea Bales, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Mayen-Koblenz und Leiterin des Mayener Forums gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (GesB), freute sich über das große Interesse und insbesondere auch über die Teilnahme von Sarah Rahe und Stefanie Jost vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration.

Auf der Tagesordnung stand unter anderem ein Bericht von Gerichtshelferin Barbara Grell über die Arbeit der Gerichtshilfe, die bei der Staatsanwaltschaft als eigenständiger ambulanter Dienst der Justiz angesiedelt ist. Barbara Grell erläuterte, dass die Gerichtshilfe im Auftrag von Staatsanwaltschaften, Gerichten und Justizvollzugsanstalten tätig wird und Ermittlungshilfe leistet. Die Gerichtshilfe hat sowohl die Belange von Tätern, Opfern und Verfahrensbeteiligten zu berücksichtigen. Ein Auftragsschwerpunkt ist die häusliche Gewalt in ihren vielfältigen Erscheinungsformen. Dann wird über die Person des Beschuldigten hinaus ermittelt, um Erkenntnisse zur sozialen Lage der Geschädigten und deren sozialem Umfeld zu erhalten, die Opferperspektive zu eruieren sowie Hilfebedarfe festzustellen und Kontakte im Rahmen des bestehenden Beratungs- und Hilfesystems zu vermitteln. Die Gerichtshilfe arbeitet eng mit verschiedenen Hilfestellen wie Täterarbeitseinrichtung, Weisser Ring oder Interventionsstelle zusammen. Als ganz wichtig erachtet Barbara Grell die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema häusliche Gewalt und damit auch die Information über die verschiedenen Hilfestellen. „Leider ist immer wieder ein Zyklus der Gewalt festzustellen: Auf eine Spannungsbildung folgt eine akute Misshandlung und dann der ‚Honeymoon‘, wo alles wieder in Ordnung scheint. Doch oftmals nur für kurze Zeit. Dieser Zyklus muss unterbrochen werden und daher ist es wichtig Hilfe in Anspruch zu nehmen“, bekräftigte Grell. Im Anschluss informierte Armin Behrendt, stellvertretender Leiter der PI Mayen und Mitglied der Landesarbeitsgruppe GesB beim Landeskriminalamt, über die Entwicklungen zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt. Es sollen bundeseinheitliche Regelungen zur Umsetzung der Istanbuler Konvention erarbeitet werden.

Außerdem erhielten die Teilnehmenden in Mayen Informationen zum Frauenhaus Mayen-Koblenz, das seit seiner Eröffnung im März 2022 voll belegt ist. Im Fokus der Sitzung stand zudem die Öffentlichkeitsarbeit in der Region zu dem sensiblen Thema Gewalt in engen sozialen Beziehungen. So will der Arbeitskreis Mayener Forum gGesB Anfang September mit einem Infostand auf dem Markplatz präsent sein und mit Menschen ins Gespräch kommen. „Es ist wichtig, in der Region präsent zu sein und Frauen zu informieren, wo sie Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner finden, die beraten und helfen“, erklärt Lea Bales. Hierzu brauche es die Unterstützung vieler Menschen, damit Informationen und Kontaktdaten bei denen ankommen, die sie benötigen. Zum Abschluss gab es noch einen Austausch mit Sarah Rahe, Referatsleiterin im Bereich Gewalt gegen Frauen beim Ministerium in Mainz. Sarah Rahe bekräftigte die Notwendigkeit regionaler Arbeitskreise und persönlicher Begegnungen, damit die Kommunikation verschiedenen Hilfestellen auch untereinander stattfindet. Und sie lobte die vielseitigen Aktivitäten des Arbeitskreises, die das Ministerium gerne unterstützt. Rahe verwies auf mehrere vom Ministerium erfolgreich gestartete Projekte, z.B. die Einrichtung von Kinderinterventionsstellen oder das Projekt „second stage“. Das Projekt „second stage“ unterstützt Frauen nach dem Frauenhausaufenthalt. Denn viele Frauen fühlen sich nach dem Frauenhausaufenthalt bei noch vielen offenen Fragen auf sich allein gestellt. So soll das Projekt ihnen und ihren Kindern helfen, gut im neuen Lebensabschnitt anzukommen. Des Weiteren wies Sarah Rahe auf die Ampel-Website der Frauenhäuser hin, die Anfang des Jahres an den Start gehen konnte, www.frauenhaeuser-rheinlandpfalz.de.

Dort haben Gewaltbetroffene Frauen die Möglichkeit, auf einen Blick zu sehen, wo es noch freie Frauenhausplätze in Rheinland-Pfalz gibt, sodass sie sich gezielt an diese Häuser wenden können. Weitere Infos und Hilfsangebote zum Thema Frauen und Gewalt gibt es auf der Homepage des Mayener Forums gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen: www.mayener-forum-gegen-Gewalt.de


HilfetelefonGewalt gegen Frauen


Zudem steht Betroffenen das bundesweite Hilfetelefon jederzeit zur Verfügung: 08000 – 116016.

Pressemitteilung

Caritasverband

Rhein-Mosel-Ahr e.V.

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