StadtGalerie: Künstler haben sich auf Spurensuche begeben

Heimat: Vom Reitz Thema zu einem Reiz Thema

31.08.2018 - 08:57

Neuwied. „Eigentlich hatte ich das Thema gar nicht machen wollen, als Petra Neuendorf mich ansprach“, verriet Gisela Götz. Dass es sich die Kuratorin fünf Jahre später anders überlegt hat und die Werke von 27 Künstlern unter dem Titel „Heimat – Eine künstlerische Spurensuche“ zusammengetragen hat, ist den aktuellen Anlässen geschuldet. Die Welt werde immer schnelllebiger. Globalisierung und Migration lassen die Welt immer enger zusammenrücken, so die Kuratorin. „Menschen verlieren ihre Heimat, Menschen werden zunehmend unbehauster“, erklärte Gisela Götz. Das Thema Migration hat dafür gesorgt, dass plötzlich über den Begriff Heimat diskutiert wird. In Anspielung auf die TV-Triologie „Heimat“ von Edgar Reitz aus den 1990er Jahren sprach Oberbürgermeister zur offiziellen Ausstellungseröffnung davon, dass Heimat vom Reitz Thema zu einem Reiz Thema geworden ist. Weil Rechtspopulisten den Begriff missbrauchen, haben Linke ein Problem mit dem Wort. „Heimat ist vielschichtig“, sagte Neuwieds erster Bürger. In Erwähnung der Lage in Chemnitz, gelte es zu verhindern, dass sich dumpfer Nationalismus breitmache. Einig waren sich der Oberbürgermeister und die Kuratorin, dass die Neuwieder stolz auf ihre Geschichte sein können. Gisela Götz erinnerte an die Religionsfreiheit bereits im 17. Jahrhundert und die Mennonitenkirche, die von der Gemeinde direkt vor dem Schloss der Fürstenfamilie gebaut werden durfte. Insofern ist die StadtGalerie in der ehemaligen Mennonitenkirche aus dem Jahr 1768 auch der perfekte Ausstellungsort. In den nächsten Monaten können sich die Menschen auf die äußerst breit gefächerte Kunst einlassen. „Der verwirrenden Vielfalt sind wir deshalb mit Themenkreisen begegnet“, erklärte

Gisela Götz. 87 Euro der Menschen bringen mit Heimat die Erinnerungen an die Kindheit in Verbindung. Dort wo sie aufgewachsen sind. Die Familie rangiert vor Freunden. Aber Heimat, berichtete die Kuratorin, könne auch der Campingplatz oder der Sportverein sein. Selbst das Wohlfühlen in der Wohnung sei für manche Heimat. In der StadtGalerie ist zu sehen, was siebenundzwanzig Künstlerinnen und Künstler unter Heimat verstehen. „Zu sehen sind schmerzhafte und beglückende Erinnerungen“, sagte Oberbürgermeister Jan Einig. Erstere beispielsweise durch die Flucht nach dem zweiten Weltkrieg. Durch die zahlreichen Künstler ist sie Ausstellung abwechslungsreich. Einige haben gemalt, andere fotografiert. Ein Film aus den 1960er Jahren zeigt das Familienleben von damals. Aus aktuellen Anlass hat Gisela Götz das Thema Migration aufgegriffen. Die Besucher bekommen Einblick in Bücher, die Flüchtlingen die deutsche Sprache vermitteln. Wer mag, kann einem Einbürgerungstest machen. „Das sei gar nicht mal so leicht“, verspricht Gisela Götz.


Ausstellung „lebt“ vom Rahmenprogramm


„Heimat – Eine künstlerische Spurensuche“ lebt im wahrsten Sinne des Wortes auch vom Rahmenprogramm. Bei der Tape-Aktion kann sich jeder mit bunten Papierstreifen seine individuelle Postkarte kreieren. Interessierte führt Gisela Götz am 16. September, 14. Oktober, 11. November und am 2. Dezember, jeweils um 15 Uhr, persönlich durch die Ausstellung. Eine Gesprächsrunde zwischen Dorothea Bruchhof, Sigrid Fricke und Gästen des Cafés Asyl moderiert Prof. Dr. Josef Freise am 17. Oktober um 19 Uhr. Das Thema ist Heimatverlust – Geflüchtete und Entwurzelte auf der Suche nach einem Zuhause. Ganz anders greifen die Schauspieler Hanna Werth (Düsseldorfer Schauspielhaus) und Philipp Alfons Heitmann (Rheinisches Landestheater Neuss) gemeinsam mit dem Pianisten Matts Johan Leers die Thematik auf. Bei ihnen heißt es am 19. Oktober um 19 Uhr: „Heimat ist da, wo der Pfeffer wächst“. Am 4. November um 11.30 Uhr lädt der renommierte Literaturkritiker Denis Scheck zu einer Matinee. Er stellt Bücher zum Thema Heimat vor. Eine unterhaltsame Bildungsreise durch das Mittelrhein-Tal versprechen der Maler Michael Apitz und der Schauspieler und Musiker Klaus Brantzen am 15. November um 19 Uhr. Sei mir gegrüßt, mein Vater Rhein heißt ihr Bühnenprogramm, in dem sie Comic, Malerei, Musik und Literatur miteinander verbinden. Weitere Informationen gibt es in der StadtGalerie unter 02631-20687, stadtgalerie@neuwied.de oder www.neuwied.de/galerie.html. Die Öffnungszeiten: Mittwochs 12 bis 17 Uhr, donnerstags bis samstags 14 bis 17 Uhr, sonntags und feiertags von 11 bis 17 Uhr.


BLICK widmet sich der Heimat


Als Heimatzeitung hat der BLICK-aktuell das Thema Heimat vor rund einem Jahr aufgegriffen. Seitdem beschreiben bekannte Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Sport aber auch ehrenamtlich Aktive und Bürgerinnen und Bürger, was für sie Heimat bedeutet. Unter dem Motto „Ich liebe meine Heimat“ kommt jede Woche eine andere Person mit Foto zu Wort. FF

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