Allgemeine Berichte | 29.03.2023

Auch das Hochwasserinformationspaket steht im Fokus

Hochwasserpartnerschaft Ahr betrachtet Bauleitplanung im Hinblick auf Starkregengefährdung

Im Bürgerhaus in Heppingen stehen für die Referierenden und Teilnehmenden am 14. Workshop der Hochwasserpartnerschaft Ahr die Themen Bauleitplanung und Hochwasserinformationspaket im Fokus.  Foto: Martin Gausmann/Kreisverwaltung Ahrweiler

Kreis Ahrweiler. In der 14. Sitzung der Hochwasserpartnerschaft Ahr standen fachliche Aspekte der Bauleitplanung unter Berücksichtigung von Starkregengefahren und Hochwasservorsorge im Fokus. Zwei Vorträge sensibilisierten etwa 40 kommunale Teilnehmende aus dem Ahreinzugsgebiet im Bürgerhaus Heppingen für dieses Thema. „Dieser Workshop ist als fachliche Hilfestellung für die kommunale Bauleitplanung zu betrachten“, erläuterte Anja Toenneßen, Fachbereichsleiterin Aufbau und Nachhaltigkeit bei der Kreisverwaltung Ahrweiler. „Denn Bauleitplanung ist als Instrument baulicher Entwicklung vor Ort ein weiterer Baustein der Hochwasservorsorge, der in den Händen der Städte und Gemeinden liegt.“

Eva-Maria Finsterbusch und Dr. Clemens Jacobs vom Landesamt für Umwelt (LfU) informierten über methodisches Hochwassermanagement unter Berücksichtigung von Starkregengefährdungskarten und des Hochwasserinformationspaketes. Seit 2007 basiert dieses Paket auf landesweiten Flächenauswertungen und Analysen und dient zur Identifikation sensibler Flächen mit schneller Wasserabführung und Wasserrückhaltemöglichkeiten. Entsprechende Starkregengefährdungskarten sind in den Jahren 2017 bis 2020 durch verschiedene Büros für alle Verbandsgemeinden, verbandsfreien Gemeinden und Städte erstellt worden. „Das Informationspaket zum Wasserrückhalt ist relevant für Genehmigungsverfahren, die Bauleitplanung, den Straßen- und Wegebau, die örtlichen Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte sowie die Gewässerentwicklungs- und Pflegepläne“, erläuterte LfU-Expertin Finsterbusch.

Ein Hochwasserinformationspaket besteht aus fünf Karten, die individuell auf jede Gemeinde zugeschnitten sind, und einem Bericht über daraus resultierende Maßnahmen für die jeweilige Kommune. Berücksichtigt und farblich gewichtet sind in den Visualisierungen mögliche Ausprägungen der Gewässerstruktur (Karte 1), der Maßnahmenplanung am Gewässer (Karte 2), der potenziellen Abflussbildung (Karte 3) und der Maßnahmenvorschläge in der Fläche (Karte 4). Alle gezeigten Maßnahmen dienen dazu, Niederschlagswasser und damit Hochwasser im Einzugsgebiet zurückzuhalten und gleichermaßen den Boden-Wasserhaushalt zu stabilisieren, was in Zeiten der Dürre immer wichtiger wird. Die Starkregengefährdungskarte (Karte 5) liefert wichtige Hinweise auf mögliche Entstehungsgebiete und Wirkungsbereiche bei einem Starkregenereignis und lässt Rückschlüsse auf eine mögliche Abflusskonzentration oder überflutungsgefährdete Bereiche entlang sogenannter Tiefenlinien zu.

Die Karten werden seit Anfang März 2021 unter anderem im öffentlichen Auskunftssystem im Wasserportal RLP sowie für die Kommunen auch auf der Internetseite der „Aktion Blau Plus“, eines Aktionsprogrammes des Landes Rheinland-Pfalz, bereitgestellt. An einer Fortschreibung der Starkregengefährdungskarten wird derzeit gearbeitet, wie LfU-Experte Jacobs erläuterte, der zudem dem rheinland-pfälzischen Kompetenzzentrum Hochwasservorsorge und Hochwasserrisikomanagement (KHH) angehört.

Im Rahmen neuer 2D-hydrodynamischer Modellierungsverfahren werden dabei auch bestimmte Szenarien zur Höhe und Dauer des Niederschlags angesetzt oder vorhandene Gebäude und Durchlässe miteinbezogen. Dadurch werden Aussagen zu Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten möglich. Eine geplante Veröffentlichung ist noch im Jahr 2023 vorgesehen.

Michael Schäfer, Abteilungsleiter Strukturentwicklung der Kreisverwaltung Ahrweiler, unterstrich die Rolle der Bauleitplanung für das kommunale Hochwasserrisikomanagement. Mit Blick auf gesetzlich geregelte Spielräume und verbindliche Vorschriften im Baugesetzbuch stellte Schäfer eingehend die rechtlichen Rahmenbedingungen vor und erörterte mit den Teilnehmenden Anforderungen an Bebauungspläne und die Gestaltungsmöglichkeiten. Vor allem die vorausschauende Flächennutzungsplanung sei Schäfer zufolge „ein strategisches Werkzeug von grundlegender Bedeutung“, das die Gemeinden als Planungsträger und Schlüsselakteure möglichst effektiv nutzen sollten. „Die Orts- und Verbandsgemeinden, verbandsfreien Gemeinden sowie die Städte tragen die Verantwortung dafür, welchen Belangen im Rahmen der Abwägung der Vorrang gewährt wird – also wie wichtig der Schutz vor Starkregen und Hochwasser im jeweiligen Bauleitplan bewertet wird. Kommunen haben damit ein zentrales Instrument zur Begrenzung möglicher Schäden zur Hand“, bilanzierte Schäfer, der den interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern gemeinsam mit den weiteren Referierenden im Anschluss an die Vorträge bei einer angeregten Diskussion noch Rede und Antwort stand.

Zum Hintergrund: Die Hochwasserpartnerschaft Ahr ist ein freiwilliger Zusammenschluss des Kreises Ahrweiler, der Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler, Remagen und Sinzig, der Verbandsgemeinden Adenau, Altenahr, Bad Breisig und Brohltal, der Gemeinde Grafschaft sowie der Ortsgemeinden, die gemeinsam die Hochwasservorsorge voranbringen möchten. Dabei betrachtet sie den gesamten Landkreis, neben der Ahr auch deren Zu- und Nebenflüsse sowie weitere Gewässer. Darüber hinaus findet ein Austausch mit den Nachbarkommunen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen statt.

Ansprechpartner für Fragen zur Hochwasserpartnerschaft Ahr, die seit 2014 aktiv ist, ist die Kreisverwaltung Ahrweiler. Weitere Informationen sind auf der Internetseite der Kreisverwaltung abrufbar unter https://kreis-ahrweiler.de/landkreis/fluthilfen-wiederaufbau/hochwasserpartnerschaft-ahr/.

Pressemitteilung

Kreisverwaltung Ahrweiler

Im Bürgerhaus in Heppingen stehen für die Referierenden und Teilnehmenden am 14. Workshop der Hochwasserpartnerschaft Ahr die Themen Bauleitplanung und Hochwasserinformationspaket im Fokus. Foto: Martin Gausmann/Kreisverwaltung Ahrweiler

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Ahrtalbahn: Feierliche Eröffnung am 12. Dezember

  • H. Schüller: Danke, dass Sie meine Kommentare lesen. Ihre Antwort belegt allerdings, dass Sie über die Petition und das darin zitierte Gerichtsurteil urteilen, obwohl Sie es nicht einmal gelesen haben. Wer ein fehlerhaftes...
  • Horst Krebs: Am meisten sind die Menschen von der Oberleitung betroffen, die im 30m Bereich der Oberleitung wohnen. Die magnetischen Wechselfelder machen krank, es gibt eine Menge Studien darüber, vor allem in der Schweiz.
  • Boomerang : Das ganze Gezeter hier erinnert schwer an die Helikoptermütter die durch die Wohnung rennen und alles abpolstern un Steckdosen zukleben. Wir haben als Kinder auch Verbote missachtet,aber wir haben beigebracht...
  • Horst Krebs: Die Freude über die elektrifizierte Ahrtalbahn ist sicherlich verständlich. Worüber man nicht spricht sind die gesundheitlichen Auswirkungen der elektromagnetischen Wechselwechsel. Es muss sichergestellt...
  • Klaus Brettner: ein Link wäre nicht schlecht
  • Joachim Steig : Ein schönes PM-Statement der Mehrheitsfraktionen im Stadtrat. Für eine wirksame und bürgernahe Arbeit von Ortsvorsteher oder Ortsvorsteherin ist aber weniger das Auswahlverfahren als die Qualifikation des Kandidaten oder der Kandidatin entscheidend.
Kreishandwerkerschaft
Pelllets
Generalappell
Generalappell
ZFA
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#
Nachruf Stolzenberger, Friedhelm
Titelanzeige KW 46
Empfohlene Artikel

Mendig. „Refurbish“ bedeutet, dass gebrauchte Produkte – wie beispielsweise Elektronikgeräte – professionell wiederaufbereitet, geprüft und gereinigt werden, damit sie wieder voll funktionsfähig sind. Was zum Beispiel für Handys gilt, ist auch eine Alternative für Feuerwehrfahrzeuge, um zumindest auf mehrere Jahre eine Neuanschaffung zu vermeiden und damit Kosten zu sparen.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Lebensmittelhilfe Mendig

Teilen wie St. Martin

Mendig. Am 10. November fand im Vorfeld zum traditionellen Mendiger St. Martinumzug eine Lebensmittelsammlung zugunsten der Mayener Tafel statt. Im Schein selbstgebastelter Laternen der Bewohner des Caritaszentrums las Karin Krings auf dem Hospitalplatz die Geschichte vom heiligen Martin vor, der aus Nächstenliebe seinen Mantel im kalten Winter mit einem armen Bettler am Straßenrand teilte.

Weiterlesen

Karnevals- und Theaterverein Thür 1935 e. V.

Neuwahlen des Vorstandes

Thür. Die KG Thür läd herzlich zur diesjährigen Jahreshauptversammlung am Mittwoch, den 26. November 2025 um 20 Uhr in die Schützenhalle Thür ein.

Weiterlesen

Rund ums Haus
Essen auf Rädern
Anzeige Haushaltsauflösungen und Ankauf
Alles rund ums Haus
Imageanzeige
Laborhilfskraft (w/m/d)
Seniorengerechtes  Wohnen wird ausgebaut
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#
Kreishandwerkerschaft - Anzeige Bad
Franz-Robert Herbst
Stadt Linz
Generalappell der Stadtsoldaten
Stellenanzeige Bürokaufmann/-frau
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#
Ganze Seite Ahrweiler
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#