Wassenachs Klieburghalle erlebte eine große Prunksitzung mit emotionalen Momenten und tollen Darbietungen

Jecke tanzten auf den Tischen und Stühlen

29.01.2019 - 10:49

Wassenach. Gibt es ein größeres Lob für den Gastgeber als Gäste, die ihre Partylaune bis zum letzten Augenblick auskosten und sogar auf den Tischen tanzen? Wassenachs Klieburghalle erlebte an diesem Samstag eine große Prunksitzung mit emotionalen Momenten und tollen Darbietungen.

Die Klieburghalle war bis auf den letzten Platz gefüllt, als um 19.11 Uhr der Fanfarenzug Wassenach mit Stabführer Rainer Metzler Elferrat und Prinzengarde zur Bühne geleitete. Mit dem stimmungsvollen Hit der Höhner „Denn wenn et Trömmelche jeht“, heizten sie die Stimmung im Saal ordentlich an. Auf der Bühne versammelte sich alles, was im Wassenacher Karneval Rang und Namen hat. Eine tolle Premiere gelang Lars Dahm, der als Vorsitzender des gastgebenden Karnevalsvereins erstmals durchs Programm führte. Alle waren sich einig, dass er die Vertreter-Rolle hervorragend meisterte. Nach der Begrüßung von Ortsbürgermeister Manfred Sattler galt es noch viele hochrangige Besucher zu begrüßen. Aus dem gesamten Brohltal hatten sich nämlich Majestäten samt Gefolge auf den Weg nach Wassenach gemacht, um Prinz Jürgen I. und seine Petra I. zu verabschieden und dem neuen Prinzenpaar zu gratulieren. Aus Kempenich kamen Prinz Patrick I. vom Sonnenhang und Prinzessin Katharina I. vom Heidehimmel. Die KG Zesse Jecke hatte Prinz Jürgen II. und Prinzessin Kerstin I. entsandt. Aus Oberzissen waren Prinz Dennis I. und Prinzessin Nadine I. angereist. Wehr war mit dem Prinzenpaar Alex I. und Dani I. vertreten. Oberdürenbachs Prinzessin kam solo.

Was wären die Karnevalsvereine ohne ihre Möhnen? Sie hatten auch in Wassenach gleich zu Beginn ihren großen Auftritt. Die Damen versetzten den Saal mit „Ich bin ne Räuber“ in eine ausgelassene Schunkelstimmung. Anschließend hieß es Bühne frei für die erste Tanzdarbietung dieses Abends: Die Damen der Wassenacher Prinzengarde bekamen für ihre mitreißende Präsentation viel Beifall aus dem Publikum.

Für Jürgen I. und Petra I. war der Abend ein weiterer Höhepunkt ihrer zweijährigen Regentschaft. Noch-Prinz Jürgen dankte dem Publikum, seinem Hofstaat und allen, die im Hintergrund die Fäden am Laufen gehalten haben. Noch größer der emotionale Abschiedsdruck für Prinzessin Petra. Aber, wie Prinz Jürgen formulierte : „Ich möchte keinen Augenblick missen. Aber wir gehen gleich raus und draußen wartet schon euer neues Prinzenpaar“. Sprach´s und gab den großen Schlüssel der Gemeinde zurück an Bürgermeister Sattler. Der nahm ihn mit den Worten entgegen: „Ihr habt gut repräsentiert – und ich habe die Arbeit gemacht.“ Dahm gab Jürgen, der sein Haupt aufs Schafott legen musste, damit der Henker seines Amtes walten konnte, noch mit auf den Weg: „Ihr werdet immer Teil unserer Geschichte sein!“ Klassische letzte Worte, aber der Henker waltete ordentlich seines Amtes und traf wirklich nur die Spitzen der Federn. So verließ das ehemalige Prinzenpaar zur Erleichterung aller wohlbehalten die Bühne und Dahm gab die Bühne frei für die Maxi-Funken aus Wassenach. Die Nachwuchs-Tänzerinnen wirbelten über die große Bühne, nahmen viel Beifall für ihre akrobatische Leistung mit und vertrieben mit ihrem Auftritt die Wehmut aus dem Saal.

Stress für die Bauchmuskeln gab es beim Auftritt des Duos „Der Ähn und Anner“ . Ihre Themen: der Alltagswahnsinn. Aber den beherrschen die zwei Komiker aus Hönningen an der Ahr perfekt. Beispiel gefällig? Als Tipp zur Marmeladenherstellung gab es vom Ähn den: zehn Berliner kaufen und schälen. Oder: Wie lange bist du eigentlich verheiratet? Wir feiern demnächst demenzielle Hochzeit!

Bevor das neue Prinzenpaar vorgestellt wurde, standen Ehrungen für verdiente Aktive und karnevalistische Ruheständler an. Stellvertretend für Willi Fuhrmann zeichnete Herrmann Wagner von der RKK (Rheinische Karnevalskooperation) zeichnete Bastian Doll und Jens Dahm aus. Schließlich bekam „Lothar für alle Fälle“, bürgerlich Lothar Henkel, für seine Verdienste um den Verein die Verdienstmedaille in Gold.

Dann endlich: Dr Prinz kütt! Die vielen Fragenzeichen hinter dem neuen Prinzenpaar lösten sich auf, als das designierte Prinzenpaar Einzog hielt. Auf ihrem Weg zur Bühne jede Menge Bützjer für Jan und Anna, die sich nach der offiziellen Proklamation Prinz Jan I und ihre Lieblichkeit Anna I. nennen dürfen. „Enmol Prinz zu sin“ – das war nach eigenem Bekunden schon immer ein Traum für Jan Keimann aus Bad Breisig, den es von 17 Jahren nach Wassenach verschlug. Vor sechs Jahren zog es Lieblichkeit Anna I. der Liebe wegen an den Laacher See. Die Liebe zum Karneval teilen beide uneingeschränkt. Während sich die Besucher eine Pause gönnten, nahmen Prinz Jan und seine Anna Glückwünsche der Gesandtschaften aus dem Brohltal entgegen.

Nach der Pause ging es furios mit der Tanzgarde Jeläse Jecke weiter. Beeindruckend, mit welcher Anmut und Akrobatik die Tänzerinnen und Tänzer über die Bühne wirbelten. Dann einer der ganz großen Höhepunkte dieser Prunksitzung: der Auftritt der Botzedresse . In ihrer letzten Session mischten die Botzedresse aus Niederzissen am Samstag noch einmal die Klieburghalle auf. Die einzigartige Mischung aus rheinischen Karnevalsliedern und volkstümlicher Blasmusik wird man zukünftig nicht nur in Wassenach vermissen.

Am Samstag hielt es jedenfalls kaum jemanden auf den Stühlen. „Aber,“ so Frontmann Ralf Schneider, „nach 25 Jahren ist Schluss mit der Musik. Den Verein „Kinderherzen in Not e.V. machen wir weiter“. Für den Verein gab es zum Abschied eine Spende der Karnevalisten. Die Showtanzgruppe TikTak, deren Mitglieder aus Wehr und Wassenach kommen, zeigten im Anschluss ein tolles Potpourri ihres Könnens. Familie Gerhartz, auch als die Wehrer Breiköpp bekannt, gewährte Einblick in ihren Familienalltag. Herrlich, wie Vater Kurt und seine Töchter Vera und Pia auf der Bühne kommunizieren und Lachsalven durchs Publikum jagen! Bevor es ins große Finale ging, kamen alle Tollitäten der Gast-Karnevalsvereine in ihren farbenfrohen Kostümen auf der Bühne zusammen, um sich persönlich vorzustellen und den Jecken im Saal eine unterhaltsame Session zu wünschen. Die Freestyle-Tanzgruppe Nickenich zauberte schließlich das Flair Afrikas auf die Bühne. Exotisch, wild, kraftvoll. Auch das Bühnenbild dazu brachte die gruppe selbst mit. Fred van Halen, aus dem Fernsehkarneval als Bauchredner bekannt, brachte seinen Vogel Aki mit auf die Bühne. Der bunte Vogel aus Köln ist ein echter Spaßvogel, ene kölsche Jung. Frech wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Beim krönenden Abschluss dieser diesjährigen Prinzenproklamation hielt es wirklich niemanden mehr auf den Stühlen. Die kölsche Gruppe Jeckediz brachte die Halle mit einem Feuerwerk an bekannten Hits der jungen Kölner Karnevalsgruppen zum Kochen. Getanzt wurde vor der Bühne, auf Tischen und Stühlen. Und das neue Prinzenpaar genoss den unvergesslichen Augenblick im Konfettiregen. Wassenach Alaaf!

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