Kirmes in Oberwinter

Junggesellen feiern mit Tradition und Moderne

Schlager-Party, Vereinsmeisterschaften und Hahneköppen begeisterten die Besucher

07.08.2019 - 10:19

Oberwinter. Der Junggesellenverein aus Oberwinter ist schon etwas Besonderes: Während die Kirmes Jahr für Jahr ganz traditionell über vier Tage gefeiert wird, gibt es beim JGV wirklich moderne Aspekte: Dass beispielsweise auch weibliche Mitglieder in die Reihen der Junggesellen aufgenommen werden können, hätten sich die Gründerväter des Vereins im Jahre 1847 sicherlich beim besten Willen nicht vorstellen können. Aber sie wären sicher mächtig stolz auf das, was die Mitglieder um den Vorsitzenden Heinz Holthoff auch 172 Jahre nach der Gründung bei der alljährliche Kirmes alles so auf dem Programm haben. Denn dann trifft Tradition auf Moderne, und bei insgesamt vier Festtagen ist für jeden Geschmack und alle Altersklassen immer etwas dabei.

Los ging es am Freitagabend mit einer Schlager-Party und hier kamen vor allem die jüngeren und jung gebliebenen Gäste auf ihre Kosten. Auch wenn die gelegentlichen Regenschauer nicht für ein völlig ausverkauftes Haus sorgten, war die Stimmung beim Kirmesauftakt richtig super. Außerdem konnte man von „ausverkauft“ sowieso nicht reden: Der JGV spendierte den Gästen den Eintritt, und so konnte bis die Nacht für umsonst getanzt werden. Dazu gab es am Tresen interessante Getränke – wie zum Beispiel das Rotbier – zu verkosten.


Fassanstich und Jahrmarkttreiben


Am Samstagnachmittag ging es weiter, und vor dem eigentlichen Kirmesauftakt, der traditionell mit dem Fassanstich einhergeht, konnten die Besucher sich die Zeit an den Kirmesbuden vertreiben. Beim Dosenwerfen forderte mancher sein Glück und seine Treffsicherheit heraus, am Imbissstand wartete dampfende Bratwurst auf hungrige Kunden, und das total urige Kinderkarussell erfreute sich vor allem bei den jüngeren Besuchern einiger Beliebtheit. Und wer etwas mehr Action brauchte, konnte im E-Scooter-Parcours gleich neben dem Festzelt seine Runde auf den kleinen Elektrorollern drehen. Aber um Punkt 17 Uhr war es soweit: Das Bierfass sollte angeschlagen werden. Die besondere Ehre wurde der stellvertretenden Ortsvorstehenden Angela Linden-Berresheim zuteil, die übrigens nach dem Erfolg bei der Kommunalwahl am 26. Mai den Zusatz „stellvertretend“ bald streichen kann. Nach einigen gekonnten Schlägen mit dem Hammer floss schließlich das Bier und wurde an die Gäste verteilt. Danach ging es weiter mit der Vereinsmeisterschaft. Dabei konnten sich die Oberwinterer Vereine in verschiedenen Disziplinen messen: Unter anderem stand eine antialkoholische Variante des „Bier-Pongs“ oder „Papierflieger-Weitwurf“ auf dem Programm. Natürlich gab es auch einen Sieger: Das Oberwinterer Tambourcorps zeigte sein Geschick und belegte schließlich den ersten Platz bei dem spaßigen Wettbewerb. Nach einem Festzug – und nicht dem letzten im Kirmesprogramm – ging es in den ausgelassenen Part am Samstagabend über. Der Tanzabend stand an, der von der Band „Sunny Raindrops“ entsprechend musikalisch wurde.


Der Sonntag stand im Zeichen der Tradition


Man konnte mit dem Besucheraufkommen zufrieden sein, und so startete man guter Dinge in den Sonntag. Und der hatte es programmatisch in sich: Sonntags steht die Tradition im Mittelpunkt, und die wurde zunächst mit einer Festmesse in St. Laurentius begangen. Das Hochamt, das von Pfarrer Frank Klupsch zelebriert wurde, fand schließlich einen Abschluss auf dem Vorplatz der Kirche. Dort zeigten die beiden Fähndelschwenker Josef „Jüppi“ Dreiling und René Elbern ihr sehenswertes Können. Kurz danach bewiesen die beiden auch im Festzelt erneut ihre Sicherheit an der Fahnenstange. Denn nach Gottesdienst und Kranzniederlegung zogen die Junggesellen unter der musikalischen Begleitung des Tambourcorps in Richtung Kirmesplatz zurück. Verstärkt wurden die Mitglieder des JGV dabei von Delegationen der Oberwinterer Schützen, der Feuerwehr sowie von Präses Frank Klupsch und dem Ehrenpräses Herbert Lonquich, der bis 1992 Pfarrer in Oberwinter war.


Unterstützung für das Tambourcorps


Im Festzelt gab es noch einen besonderen Grund zur Freude. Im Namen des Vereins und Vorstands überreichte Heinz Holthoff der Vorsitzenden des Tambourcorps, Katja Pertz, einen satten Spendenscheck über 1500 Euro. Denn die Junggesellen setzen sich besonders für die Vereine in ihrem Heimatort ein und ganz besonders für das Tambourcorps. Das ging nämlich bereits im Jahre 1925 aus dem Junggesellenverein hervor. Auch ansonsten ist der JGV sehr engagiert: Die Mitglieder beteiligen sich zum Beispiel an Aufräumarbeiten im Ort und vielen vergleichbaren ehrenamtlichen Tätigkeiten, wie Holthoff erklärt. Am Montag ging es dann weiter mit viel Tradition: Das Hahneköppen wurde mit Spannung erwartet. Und die Gäste im Festzelt hofften mit Spannung auf die Klärung der Frage, wer die neuen Könige sein würden. Denn in Oberwinter gibt es gleich zwei Majestäten: einmal der Hahnekönig, der aus der Reihen der Junggesellen stammt, und den Preishahnekönig, bei dem auch die Bürger ihr Talent am Säbel zeigen können. Beim Hahneköppen war nach dem 24. Schlag Schluss: Ferdinand Jonen war treffsicher und schlug dem Hahn mit der Klinge den Kopf ab. Auch natürlich muss es auch eine Königin geben. An Jonens Seite wird ab sofort Carina Holthoff dieses Amt bekleiden. Zwei Anläufe mehr brauchte der neue Preishahnekönig Ralf Fassbender. Hier war nach dem 26. Schlag Schluss. Die starke Frau an der Seite des neuen Preishahnekönigs ist Alexandra Fassbender. Zum Hahneköppen gab es auch vom Remagener Stadtchef: Bürgermeister Björn Ingendahl kam gerne zum Gratulieren vorbei.

Zu Ehren der neuen Majestäten zog man mit Musik schließlich erneut durch Oberwinter und ließ den neuen Hahnekönig im Rahmen des Königsballs kräftig hochleben. Der Ball wird immer gemeinschaftlich mit der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Oberwinter ausgerichtet.

Am Abend gab es noch Musik mit den Sunny Raindrops, und somit war die Kirmes eigentlich zu Ende. Aber eben nur eigentlich, wie Heinz Holthoff erläutert. „Auch das gemeinsame Aufräumen ist fester Bestandteil der Kirmes“, weiß der 1. Vorsitzende. Und das ist keine „Strafarbeit“, sondern eine spaßige Sache, bei der hier und da auch noch ein letztes Mal ein letztes kühles Kirmesbier getrunken wird.

ROB

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