Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit am Königsstuhl zu Rhens

Kaiser-Ruprecht-Bruderschaft sendete einen Friedensgruß in die Welt

Appell an Einigkeit, Recht und Freiheit

09.10.2019 - 10:22

Rhens. „Die deutsche Einheit soll ein Friedensfeuer in Europa sein“, lautet eine Zeile des Friedensgrußes, den die „Kaiser-Ruprecht-Bruderschaft zur Pflege des Andenkens an den Königsstuhl zu Rhens und Deutscher Geschichte“ jedes Jahr am Königsstuhl zelebriert. Dem Frieden dienen und ein besseres Verständnis unter den Völkern fördern, die Geschichte nicht vergessen zu lassen, dafür steht die Vereinigung.

Aus Angst vor den bedrohlichen Ausmaßen des Kalten Krieges zwischen Ost und West, richtete die Bruderschaft im Jahr 1980 den Friedensappell „PAX OPTIMA RERUM“ an die Welt. Der schriftliche Aufruf wurde von einhundertvierzig Städten unterzeichnet. Hans-Dietrich Genscher, der damalige deutsche Außenminister, leitete ihn anlässlich der Herbsttagung der Vereinten Nationen an die UNO weiter, die ihm einen passenden Rahmen gab.

Der Königsstuhl zu Rhens ist ein geschichtsträchtiger Ort und prädestiniert den Tag der Deutschen Einheit zu feiern und einen Friedensgruß in die Welt zu senden. Darum lädt die Kaiser-Ruprecht-Bruderschaft jährlich zu einer Feierstunde am 3. Oktober ein, dem Tag im Jahr 1989, an dem Ost- und Westdeutschland begannen, wieder zusammenzuwachsen. 30 Jahre nach dem Mauerfall versammelten sich die Bruderschaft und ihre Gäste am historischen Ort, der hoch über dem Rhein liegt. Sie wurden vom Musikverein Concordia Rhens mit der Karlshymne empfangen.

Dann ergriff Bruderschaftskanzler Alexander Thon, M.A. das Wort und begrüßte die Festgäste auf humorvolle Art und Weise. Auch Stadtbürgermeister Raimund Bogler sprach zu den Anwesenden, erinnerte an den Mut der Bürgerinnen und Bürger aus der DDR. „Sie haben den Weg zum Fall der Mauer bereitet und entscheidenden Anteil daran, dass Deutschland die historische Chance genutzt hat, Diktatur und Unterdrückung zu überwinden und sich in Freiheit und Solidarität wieder zu vereinigen“, sprach Raimund Bogler und gab den Gästen noch mit auf den Weg: „Selbstvertrauen und Zuversicht sollen unsere Begleiter im dreißigsten Jahr der deutschen Einheit sein!“ Passend zu dieser Feierstunde ließen die Musikerinnen und Musiker Lieder von Frieden und Freiheit erklingen.

„Wir sind zur Freiheit bereit“, so lautete die Überschrift des Festvortrages, den Pastor Ralf Birkenheier aus Mendig hielt. Zunächst ließ er die Anwesenden wissen: „Ich bin stolz darauf hier reden zu dürfen, glücklich Deutscher und Rhenser zu sein!“ Auch er ging auf den 30. Jahrestag des Mauerfalls ein, ließ die Gäste daran teilhaben, wie er im Alter von 15 Jahren das damalige Geschehen erlebte: „Unsere Einheit ist ein Geschenk ohne Gewalt.“ Immer wieder betonte er die Bedeutung von Freiheit: „Wie groß die Zahl der Menschen ist, die nach Freiheit rufen, wissen wir nicht. Freiheit heißt: frei sein für etwas, für andere - ist die Erlaubnis des Lebens.“ Er wünschte sich auch mehr Freiheit in kirchlichen Belangen, sprach von der Sehnsucht nach dem Gelingen des Lebens, von gelebter Geborgenheit und Freiheit in seiner Familie, mahnte die Einigkeit der Völker der Welt an: „America first hilft uns nicht!“


Verlesung des Friedensgrußes


Es war eine beeindruckende Rede, der die Verlesung des Friedensgrußes folgte. Dieser war von Bruderschaftskanzler Alexander Thon überarbeitet worden. Die Lahnsteiner Oberstudienrätin Astrid Sibbe verkündete den „Friedensgruß vom Königsstuhl über Rhens am Rhein, erbaut von Rhenser Bürgern nach dem Willen Kaiser Karls IV., römisch-deutscher König, König von Böhmen und Kurfürst- ein Monument des Rechts, der Versöhnung und des Friedens durch die Jahrhunderte“: „Heute grüßen wir am Tag des vereinten deutschen Staates die Bürger in den 16 Bundesländern. Zu lange waren wir durch eine widerrechtliche Teilung getrennt, zu viele Menschen haben unsäglich gelitten – durch Tod, durch Schikane, durch Verlust ihrer Heimat und durch andere Misshelligkeiten. Die äußere Einheit ist nun lange erreicht. Arbeiten wir daran, dass immer noch spürbare und in den Köpfen verankerte Vorurteile abgebaut werden. Mit dem Fall der „Berliner Mauer“ 1989 wurde das Ende der Trennung Europas symbolisiert. Verschiedene Staaten des 1991 aufgelösten Warschauer Paktes sind Mitglieder der Europäischen Union geworden, zuletzt Bulgarien, Rumänien und Kroatien. Heute – 30 Jahre später – muss sich das äußerlich vereinte Europa neuen, vielfältigen Herausforderungen stellen. Bauen wir weiter an der Einheit Europas, auf dass wir in Freude ein Volk in Deutschland, in einem freien, demokratischen, gerechten, europäischen Haus leben und arbeiten können. Wir wollen den patriotischen Geist anderer Völker achten, so wie auch wir für uns erhoffen, dass eine tausendjährige Geschichte der Deutschen mehr gilt, als die Gräuel der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Die Leiden aller Völker sollen mahnend und unvergessen sein. Der heutige Tag soll für uns und alle Völker in Europa ein Tag der Freude sein. Das Gemeinsame der Geschichte der europäischen Völker muss zu einem Band des Rechts, der Versöhnung und des Friedens werden. So soll diese deutsche Einheit ein leuchtendes Friedensfeuer sein, für uns und alle Nachbarn in Europa in Einigkeit, in Recht und in Freiheit“. Bekräftigt wurde der Friedensgruß durch das gemeinsame Singen der Nationalhymne.

Noch einmal richtete Bruderschaftskanzler Alexander Thon seine Worte an die Festgäste und bedankte sich.

Dem offiziellen Teil der Feierstunde folgte ein Umtrunk. Bei diesem geselligen Beisammensein fand so mancher interessante Gedankenaustausch statt. Denn der Frieden auf Erden und ein freiheitliches Leben ist uns Deutschen wichtig. Unsere Geschichte mahnt uns dazu, den rechten Weg zu finden bedarf so mancher Diskussion. Und der stellt sich die Kaiser-Ruprecht-Bruderschaft mit ihrem Bemühen, das Geschichtsbewusstsein wach zu halten. EP

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