Tag des offenen Denkmals
Kapellenverein Bachem e.V. beteiligte sich mit der Sankt Anna Kapelle
Bachem. Am vergangenen Sonntag wurde bundesweit der Tag des offenen Denkmales unter dem Motto „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“ veranstaltet. Der Kapellenverein Bachem e.V. lud dazu in die Sankt Anna Kapelle ein. Bernd Walther bot vier Führungen durch die Kapelle mit ihrer in Deutschland einzigartigen Faltengewölbedecke an. Darüber hinaus wurden erstmals römische Schmuckstücke aus dem dritten Jahrhundert, die 1924 beim Ausbau der Kapelle als Grabbeilagen gefunden wurden, ausgestellt und Sankt-Laurentius-Organist Klaus-Dieter Holzberger gab Erklärungen zur Orgel und präsentierte einige Werke. Außerdem wurde erstmals ein Bleifenster mit dem Motiv der Sankt Leonhardus Kapelle und des Backes der Öffentlichkeit vorgestellt. 1985 beauftragte der gebürtige Ramersbacher Herbert Harz das Ahrweiler Fachunternehmen Glas Maur mit der Anfertigung zweier Bleiverglasungsfenster mit den Maßen 104 mal 104 Zentimenter. Ein Bildmotiv zeigt die Ramersbacher Sankt Barbara Kirche, das andere eine Bachemer Dorfansicht mit der Sankt Leonhardus Kapelle und dem Backes, denn die Ehefrau Gertrud Harz, geborene Bender, stammte aus der Bad Neuenahrer Straße in Bachem. Beide Fenster wurden in eine Doppelverglasung eingelassen und in die Fassade des Wohnhauses integriert. Nach dem Tode von Gertrud und Herbert Harz wurde das Haus verkauft. Der Neffe Rudi Harz und seine Ehefrau Regina, wohnhaft in Ramersbach, sicherten beide Fenster und boten sie der Ramersbacher und Bachemer Bevölkerung kostenfrei zur Übernahme an. Über den Vorsitzenden des Bachemer Männerchores Heinz-Rudi Dresen gelangte das Angebot an den Kapellenverein Bachem. Der Glasexperte Jürgen Maur, der das Fenster einstmals entworfen und gebaut hatte, entfernte die Doppelverglasung und brachte es zur Schreinerei Nelles, wo Thomas Nelles für einen entsprechenden Holzrahmen sorgte. Beide Firmen arbeiteten kostenfrei für die gute Sache. Um 18 Uhr gab es einen Fototermin zur Übergabe der Bleiverglasung und der Vorsitzende des Kapellenvereins dankte allen Beteiligten für ihr Engagement. In Zukunft wird es seinen Platz in der „Alten Schule“ finden.
Krönenden Abschluss des Tages war ab 18:30 Uhr ein Konzert die Bonner Klezmer Gruppe „AGA+“ in der Sankt Anna Kapelle. „AGA+“ mit Gabriella Acsai (Flöte, Vocals), Anja Städtler (Violine, Vocals), Astrid Kröger-Schönbach (Akkordeon, Vocals) und Frederic Schönbach (Kontrabass, Vocals) spielten eine interessante Mischung aus Klezmer, Jazz, Tango, Czardas und Pop. Tanzrhythmen mischten sich mit lyrischen Melodien, Improvisationen und Gesang. Insbesondere Gabriella Acsai fing die Zuhörer der bis auf den letzten Platz besetzten Kapelle mit ihrer einzigartigen Stimme ein. Die Musik führte vom Balkan über Ungarn und Russland in die USA und bis nach Argentinien. Dr. Anja Städtler erläuterte die jeweiligen Stücke, so erfuhren die Gäste unter anderem, dass das Stück „Djelem djelem „DIE Zigeunerhymne“ ist, aber auch, dass es im Bereich von Klezmer sehr interessante Takt-Arten wie beispielsweise einen 11/16-Takt gibt. So erklangen Lieder wie „Kolomeyke“, Doina und Chatskel“ und „Bei mir bist du Scheyn“ und als letztes Stück „Zay gesund“, was so viel bedeutet wie „Auf Wiedersehen, lebe wohl“. Zum Abschluss wurden die Künstler mit einem lang anhaltenden Applaus belohnt und die begeisterten Zuhörer ließen sie nicht ohne eine Zugabe „Mitn Fidele“ nach Hause fahren.