Projekt zur Wiederherstellung der Kirchwalder Auen startet im Sommer
Kirchwalder Auen: Die zahlreichen Bemühungen, ein Kleinod zu erhalten

Kirchwald. Die Kirchwalder Auen befinden sich in der Gemarkung Kirchesch in einem Tal, welches fast parallel zur L 10 verläuft. Durch die Auen fließt der Welschenbach, der oberhalb des Dorfplatzes im Bereich der Kirche seine Quelle hat. Der Welschenbach ist ein kurzer Nebenbach der Nette. Die Kirchwalder Auen waren früher ein abwechslungsreiches Biotop mit Streuobst, artenreichen Wiesen, kleinen Tümpeln, einem Quellbach und Gehölzen.
Bereits vor Jahrzehnten erkannte dies der Nabu (Ortsgruppe Mayen), der die Gemeindefläche pachtete und betreute. Ewald Becker war einer der Initiatoren und treibende Kraft zum Erhalt dieses Gebietes. Ihm gelang es auch, Kinder und Erwachsene für dieses Projekt zu begeistern. So wurde im Jahre 2005 das ca. 2 ha große Gebiet von der Gemeinde Kirchwald an die Jugendnaturschutzgruppe Kirchwald zur Pflege und Gestaltung übergeben. In den Folgejahren wurden durch die Jugendnaturschutzgruppe viele Aktivitäten durchgeführt. Hier sei nur die Ausweisung und Herstellung des Naturlehrpfades, das Aufstellen der Informationstafeln und die Anbringung einer Insektennistwand erwähnt. Auch das Freistellen und das Säubern der Teiche verlangte einiges an Arbeitskraft.
Vom NABU-Projekt zur Jugendnaturschutzgruppe
Der Naturlehrpfad „Kirchwalder Auen“ ist Kindern und Erwachsenen gewidmet, um Ihnen die Zusammenhänge der Natur näher zu bringen und um Anregungen zum eigenen Handeln zu geben.
Entlang eines Baches am Anfang des Ortes entstand ein rund 1,3 km langer Fußpfad über drei Brücken durch den Wald und die Teichlandschaft.
Beim Einstieg in den Naturlehrpfad kann man das Wachsen und die Entwicklung der Pflanzengesellschaft einer Blumenwiese beobachten. Insekten und kleine Tiere sollen dort einen Lebensraum finden.
Darum wird eine Samenmischung verwendet, die besonders insektenfreundliche Blumenarten enthält.
Das Motto des Naturlehrpfades lautet: „Natur erleben mit Herz und Verstand“
Die Natur bietet nur noch an wenigen Standorten die ursprünglich gewachsenen Baumbestände.
Entlang des Naturlehrpfades befinden sich 27 verschiedene Baumarten auf engstem Raum, die auf zahlreichen Schautafeln und Schildern dokumentiert werden.
Das schützenswerte Feuchtgebiet besteht aus drei hintereinander liegenden Teichen. Die Tierwelt ist an diesen feuchten Standorten vielfältig.
Leider ließ sich die Erfolgsgeschichte nicht fortschreiben.
Es fanden sich keine Personen mehr, die Verantwortung für die Gruppe und das Projekt übernehmen wollten. Die Jugendnaturschutzgruppe wurde aufgelöst, der Naturschutzbund kündigte den Pachtvertrag und die Ortsgemeinde musste überlegen, wie es in dem Bereich weitergehen sollte.
Der Versuch mit ehrenamtlichen Kräften das Biotop und den Lehrpfad einigermaßen in Ordnung zu halten, war auf Dauer nicht zu leisten.
Aus diesem Grunde wurde im Jahre 2021 Kontakt mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Mayen-Koblenz Kontakt aufgenommen.
Dort wurde die Idee entwickelt, das Gebiet der Landesstiftung Umwelt RLP in Mainz vorzulegen.
Als Ziel wurde die naturschutzfachliche Aufwertung der Kirchwälder Auen und somit die Wiederherstellung des ursprünglichen Wertes für Natur, Landschaft und Bevölkerung formuliert.
Der Ortsgemeinderat hat in der Sitzung vom 03.12.2021 seine Flächen unentgeltlich der Unteren Naturschutzbehörde zur Verfügung gestellt.
Erfreulicherweise erfolgte im April 2022 aus Mainz eine Bewilligung des Projektes.
Die Maßnahmen werden dabei zu 100 Prozent von Seiten des Landes im Rahmen eines Ersatzzahlungsprojektes finanziert.
Die Förderung erfolgt über 15 Jahre (soll danach fortgeführt werden) und wird von der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz durchgeführt.
Der vorgesehene Projektbereich umfasst aber nicht nur Gemeindeflächen, sondern auch private Grundstücke.
Sinnvollerweise sollten diese Grundstücke in die Maßnahme eingegliedert werden. Dies ist mittlerweile geschehen; die Pachtverträge sind abgeschlossen. Der zu schützende Bereich umfasst nun ca. 2,6 Hektar.
Mehr Biodiversität gefordert
Die Kirchwalder Auen liegen komplett im Landschaftsschutzgebiet Rhein-Ahr-Eifel, der südliche Abschnitt befindet sich zudem im Vogelschutzgebiet „Ahrgebirge“.
Bei der Besichtigung der Auen stellte der Diplom-Biologe 2021 treffend folgendes fest:
Wo früher ein abwechslungsreiches Biotop war, dominieren heute monoton strukturierte Gebüsche. Die noch offenen Bereiche werden von Brennnesseln und dem invasiven Springkraut eingenommen.
Vor Jahren wuchsen hier noch Orchideen und weitere seltene Pflanzenarten. Der abwechslungsreiche Biotopkomplex diente vielen Vögeln, Säuger- und Insektenarten als wichtiger Lebensraum.
Was geschieht in Zukunft
Damit dieses Kleinod erhalten werden kann, sind zur Instandsetzung und nachhaltigen Offenhaltung mehrere Maßnahmen geplant. Vorgesehen sind unter anderem die mögliche Etablierung einer Beweidung, die Freistellung des Geländes, regelmäßige Offenhaltungsarbeiten, Gehölzfreistellungen sowie die Wiederherstellung verlandeter Gewässerbereiche.
Die Ausschreibungen sollen in diesem Sommer beginnen.
Hoffen wir, dass es ein gutes Ende im Sinne von Biodiversität gibt.Erich Pung

Die geplanten Maßnahmen sollen das Gebiet wieder zu einem artenreichen Lebensraum machen. Quelle: privat