Kreiswaldbauverein Neuwied: Zweiter Waldbildungstag in 2019

Klimabedingter Waldumbau stellt große Herausforderung für Waldbauern dar

Klimabedingter Waldumbau stellt große Herausforderung für Waldbauern dar

Waldumbau braucht Weitsicht. Foto: Kreiswaldbauverein Neuwied

Kreis Neuwied. Der Kreiswaldbauverein Neuwied engagiert sich seit Jahren für die fachliche Weiterbildung seiner Mitglieder. Unter anderem werden zweimal jährlich Waldbildungstage durchgeführt, die unmittelbar vor Ort anschaulich konkrete Fragestellungen behandeln. Kürzlich wurde unter sachkundiger Anleitung des Privatwaldbetreuers des Forstamte Dierdorf, Dieter Steinebach, in zwei Mitgliedsbetrieben unterhalb des Mehrberges der Frage nachgegangen, wie der klimabedingte Waldumbau ganz konkret angegangen werden kann.

Im Privatwald von Michael Graf Hoensbroech hatte der Orkan Wiebke 1990 auf einer Fläche von ca. zehn Hektar einen 60-jährigen Fichtenbestand geworfen. Die Wiederbewaldung erfolgte durch einen sogenannten Voranbau mit Roterle im 6 mal 6 Meter Verbund und zusätzlicher Ausnutzung der natürlichen Sukzession. Nach etwa drei Jahrzehnten ist die Erle fast völlig verschwunden und es ist eine flächige Birkenaufstockung mit kleineren Fichtenhorsten entstanden.

Waldbaulich ist jetzt die Frage zu lösen, wie dieser Bestand in einen dauerhaften Laubwald mit Nadelwaldbeimischung überführt werden kann. Die Teilnehmer waren der Auffassung, dass der Birkenbestand umgehend und konsequent so aufgelockert werden sollte, dass nach 50 bis 60 Jahren eine Endnutzung der Birke vorgenommen werden kann. Gleichzeitig sollte den jungen Fichten durch Entfernung der Birken im Randbereich der Horste eine Entwicklungschance gegeben werden.

Zeitgleich kann eine sich einstellende Naturverjüngung über Eichen und Buchen erfolgen. Am Ende könnte so ein dauerhaft stabiler Mischbestand aus Laub- und Nadelholz entwickelt werden. Bei dieser Art der Wiederbestockung entstehen zwar zunächst geringere Kosten der Wiederbewaldung, es bleiben aber Risiken wie zum Beispiel Verluste durch Nassschnee und unsichere Absatzchancen der Birke auf dem Holzmarkt.

Das Klima spielt

eine große Rolle

Auf einer weiteren Aufforstungsfläche der Basalt AG wurde ein direkter Weg zur Neubegründung eines klimastabilen Bestandes durch Pflanzung von Eichen und Hainbuchen und gleichzeitigem Gatterschutz gegen Verbiss durch Reh- und Rotwild gewählt. Das ist mit erheblichen Kosten in Höhe von ca. 8.000 Euro je Hektar verbunden, sichert den Jungpflanzen aber bei entsprechender Jungbestandspflege eine ungestörte Entwicklung. In der Praxis zeigte sich aber auch, dass zum Beispiel durch starke Mäuseschäden die Jungpflanzen Schaden nehmen können. Eine intensive Bejagung des Rehwildes ist auch in diesem Fall dringend erforderlich.

Beim Abschlussgespräch im Gasthaus Rott in Ohlenberg hob die Vorsitzende des Kreiswaldbauvereins, Dr. Gisela Born-Siebicke vor ca. 40 Teilnehmern die Bedeutung dieser Waldbildungstage heraus.

Wenn Stürme, Borkenkäfer, das Eschentriebsterben und die Sommerhitze den jetzigen Waldbeständen sehr zusetzen, dann müssen konkrete Anpassungsmaßnahmen vor Ort im Detail besprochen und in die jeweiligen Mitgliedsbetriebe übertragen werden. Sie dankte den beiden Waldbesitzern und dem Forstamt Dierdorf für die gute Vorbereitung der Tagung und regelmäßige Begleitung bei der Lösung waldbaulicher Probleme im Zusammenhang mit dem Klimawandel.