Kranich-Tag im Zoo Neuwied
Neuwied. Fast jede*r hat sie in den letzten Wochen schon gesehen – oder gehört: Seit Mitte Februar ziehen wieder Schwärme von Kranichen, meist angekündigt durch ihre lauten Rufe, in ihrer typischen V-Formation über den Himmel auf dem Rückweg von ihren südlichen Winterquartieren in ihre Brutgebiete. Auch den Saruskranichen im Zoo Neuwied ist das nicht verborgen geblieben: Jin und seine Partnerin Hope antworten den wilden Verwandten mit weit in den Nacken gelegten Köpfen.
„Der Graukranich hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet von Mittel- über Nordeuropa bis nach Asien. Der Weltbestand gilt insgesamt als nicht gefährdet, da vor allem die europäischen Populationen durch effektive Schutzmaßnahmen in den letzten Jahrzehnten erfreulich gewachsen sind, während in Russland und Asien die Bestände abnehmen und der Graukranich lokal durch die Weltnaturschutzorganisation IUCN als ‚gefährdet‘ eingestuft wird“, weiß Franziska Waked, die im Zoo Neuwied als Zoopädagogin arbeitet. „Eigentlich ironisch, da Kraniche vor allem im asiatischen Raum als Glücksbringer gelten und für Treue und ein langes Leben stehen.“
Die Leiterin der Zooschule setzt sich in ihrer Funktion als pädagogische Beraterin der Kranich-Arbeitsgruppe des Europäischen Zooverbandes EAZA dafür ein, dass Menschen die charismatischen Vögel kennen und lieben lernen und mehr über ihre Bedrohung und Möglichkeiten zu ihrem Schutz erfahren. Zu diesem Zweck wurde der Kranich-Tag ins Leben gerufen, der, passend zur Ankunft der Graukraniche nach dem Winter, am 25. März in teilnehmenden Zoos gefeiert wird: „Der Zoo Neuwied ist da natürlich mit dabei“, betont die Biologin, und ergänzt: „Im Fokus des diesjährigen Aktionstages, der in Zukunft regelmäßig stattfinden soll, steht jedoch nicht unser heimischer Graukranich, sondern dessen wesentlich bedrohtere asiatische Verwandte, der Mandschurenkranich und der Weißnackenkranich, die beide als ‚gefährdet‘ eingestuft sind, sowie der akut vom Aussterben bedrohte Schneekranich.“