Lantershofen feierte traditionelles Maubichfest
Mehr als 70 Kult-Kuchen gingen über die Theke
Die geheimnisumwobene Birnenspezialität gibt es nur einmal im Jahr
Grafschaft-Lantershofen. Seit alters her ist Lantershofen als „Birnendorf“ weit über die Grenzen der Grafschaft hinaus bekannt.
Noch in den 1930er Jahren zählte man in der Gemarkung des Ortes mehr als 400 Birnbäume, die allerdings durch verschiedene Flurbereinigungen der 1970er Jahre größtenteils verschwunden sind. Mit einem eigenen Birnensortengarten sowie dem überaus beliebten Birnenrundwanderweg wird Lantershofen seinem guten „Birnenruf“ bis heute gerecht. Seit Jahrhunderten frönen die Lantershofener dem Birnenobst auch auf kulinarische Weise. Ein Fakt, der sich nicht nur in Form der „geistigen Getränke“ ausdrückt, die von der örtlichen Spirituosen-Brennern aus Birnen gefertigt werden, sondern vor allem in Gestalt des „Maubich“. Hierbei handelt es sich um einen speziellen Birnen-Kuchen, dessen uraltes Rezept von den Lantershofener Junggesellen-Schützen seit Generationen streng gehütet und bewahrt wird. Ende der 1960er Jahre kam man dann auf die Idee, zu Ehren des „Maubich“ ein alljährliches Fest ins Leben zu rufen und seither wird in Lantershofen jeden Sommer das von der Junggesellen-Schützengesellschaft „St. Lambertus“ organsierte „Maubichfest“ gefeiert. Doch zurück zum geheimnisvollen Kuchen, über dessen Zubereitung nicht sonderlich viele Details bekannt sind. Tatsache ist, dass die notwendigen Birnen von den Junggesellen in Eigenregie gesammelt, getrocknet und geviertelt werden. Hieraus entsteht, versehen mit verschiedenen Gewürzen, eine dunkle Fruchtmasse, die sich in Verbindung mit einem Hefeteigboden zum Maubichkuchen vereint. Da heute keines der historischen Lantershofener-Backhäuser („Backes“) mehr existiert, werden die Kuchen bei Bäckermeister Valder im Nachbarort Karweiler ausgebacken.
„Sibbeschröm“-Turnier
In diesem Jahr waren es mehr als 70 Exemplare, die am „Maubichsonntag“ pünktlich um 14.00 Uhr in den Verkauf gingen. Schnelligkeit war gefragt, wenn man die nur einmal jährliche Gelegenheit nutzen wollte, das Lantershofener Nationalgericht zu verinnerlichen. Innerhalb kürzester Zeit wanderte der Kult-Kuchen über das von den „Brötchesmädchen“ betreute Büffet im Winzerverein. Begonnen hatte das Fest schon am Samstag mit einem Dämmerschoppen, bevor der Sonntag nach Frühschoppen und Mittagstisch ganz im Zeichen des „Maubich“ stand. Wer es herzhaft mochte, war am gut sortierten Grillstand bestens aufgehoben. Natürlich durfte auch das traditionelle „Sibbeschröm“-Kartenspielturnier um den von Mario Fuchs gestifteten Wanderpokal nicht fehlen. Nach spannenden Partien ging Thomas Ulrich als Sieger vom Tisch und löste damit Titelverteidiger Markus Jüris ab. Eine Hüpfburg und Kinderbelustigung sorgten dafür, dass es auch den kleinen Maubich-Gästen nicht langweilig wurde.