Senioren aus dem Buchfinkenland gingen auf „Kreuzfahrt“

Mitsingen war an Bord erwünscht

Mitsingen war an Bord erwünscht

Mit Kapitän Manfred Kessler stachen rund 70 Senioren im Ignatius-Lötschert-Haus in See. Foto: privat

24.06.2019 - 16:42

Horbach. Immer ist etwas los bei den „555ern“ im Buchfinkenland: Jetzt gingen die Senioren aus dem Buchfinkenland und angrenzenden Gemeinden sogar gemeinsam auf „Kreuzfahrt“. Mit Kapitän Manfred Kessler vom Chapiteau-Theater startete die Sonderfahrt, nachdem alle Passagiere im Gesellschaftsraum des Ignatius-Lötschert-Hauses eine „Bordkarte“ erhalten hatten.

Doch vor dem Reisebeginn war ein Landgang angesetzt, bei dem mindestens 555 Schritte zurückzulegen waren. Egal ob mit Stock, Rollator oder Rollstuhl: Alle, die wollten, waren miteinander unterwegs. Und das, nachdem der Regen kurz vorher aufgehört hatte, bei optimalen Bedingungen. Während des Spaziergangs stimmten sich die Senioren schon auf die bevorstehende „Kreuzfahrt“ ein, wurde über Erlebnisse und Erfahrungen auf hoher See ebenso wie mit dem Paddelboot auf dem nahen Herthasee berichtet.


Kapitän Graubär und Frau Putzbach


Zurück im Seniorenzentrum hatte sich der schöne Gesellschaftsraum durch den Einsatz vieler helfender Hände schon in ein „Kreuzfahrtschiff“ verwandelt, wenn auch nur als Theaterkulisse.

So stach Manfred Kessler mit seiner unterhaltsamen Theatershow mit den Besuchern in See, denn: „Ihr Westerwälder seid reich an Fantasie“, so der Schauspieler.

Die war aber gar nicht nötig, als sich Kessler mal als Kapitän Graubär, dann als Reinigungsfachkraft Frau Putzbach und dann wieder als Entertainer Rudi mit Akkordeon präsentierte.

Er sang viel, und die alten Lieder aus den 1950er- und 1960er-Jahren konnten alle an Bord mitsingen. Besonders galt das für den „Herrn Direktor“ in der ersten Klasse, den Kessler in Person von Ludwig Labonte als Ehrenvorsitzenden des MGV Cäcilia Horbach gefunden hatte. Aber auch die Passagiere der zweiten und dritten Klasse bekamen ihr Fett weg.

Der musikalische Kapitän sorgte bei den mitsingenden „555ern“ für Heiterkeit, mal reimend, dann wieder ein bisschen zaubernd und vor allem singend. Die Schlager jener Zeit hatte Kessler geschickt in seine Geschichten und Erzählungen eingebunden, zum Beispiel „Oh pardon, sind Sie der Graf von Luxemburg?“, „Capri-Fischer“ und „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“. Viele sangen mit, auch beim finalen „Eine Seefahrt, die ist lustig“.


Thema „Kreuzfahrt“ regte auch zum Nachdenken an


Eine Seefahrt macht aber auch in dieser musikalisch-theatralischen Form hungrig, weshalb der bis auf den letzten Platz besetzte Saal nach knapp einer Stunde nach frischem Kaffee und Kuchen duftete. Viel Wissenswertes rund um die Schifffahrt erfuhren die fast 70 „Passagiere“ dann beim themenbezogenen Quiz von Franz-Josef Jung, so die Tatsache, dass in das größte Passagierschiff mit 6.870 Plätzen alle Einwohner des Buchfinkenlandes mehr als dreimal hineinpassen würden.

Angesichts der mit den weltweit derzeit fast 300 Kreuzfahrtschiffen verbundenen großen Umweltbelastungen führte die Zahl von 2,3 Millionen Deutschen, die derzeit jährlich auf Kreuzfahrt gehen, auch zu Kopfschütteln. „Das ist eine Umweltsünde und gehört in diesen Dimensionen verboten“, meinte einer der Anwesenden kritisch. Er war in der noch lange dauernden Kaffeerunde nicht der einzige, der sich über diese Auswüchse des grenzenlosen Tourismus seine Gedanken machte. Eine hochbetagte, aber geistig noch wache Dame meinte: „Wenn jetzt freitags schon die Kinder für das Klima auf die Straße gehen, weshalb sollten wir Alten da zurückstehen?“

Projektleiter Uli Schmidt freute sich, dass sowohl viele Bewohner aus dem Seniorenzentrum sowie aus dessen Tagespflege gekommen waren, aber auch zahlreiche „Ü80-Senioren“ aus den Buchfinkengemeinden und darüber hinaus.

Als die letzten Passagiere das „Schiff“ verlassen hatten, freuten sich alle auf das nächste Treffen der 555er am Mittwoch, 3. Juli, in Form des jährlichen „Wald-Cafés“ – wieder an einem besonders schönen Platz im südlichsten Westerwald.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Der Unfallverursacher war alkoholisiert auf der A 48 unterwegs

Lkw-Fahrer schwer verletzt in Führerhaus eingeklemmt

Kehig. Ein 37 Jahre alter LKW-Fahrer befuhr am 22.04.2024 gegen 05:00 Uhr die A 8 in Fahrtrichtung Dreieck Vulkaneifel, kommend aus Richtung Koblenz. Zwischen der Anschlussstelle Polch und Mayen kam der Fahrer von der Fahrbahn ab und kollidierte mit der Mittelschutzplanke. Anschließend verließ er die Autobahn an der Raststätte Elztal-Nord, wo er gegen einen am rechten Fahrbahnrand geparkten Sattelzug stieß und diesen auf einen weiteren vor ihm geparkten Sattelzug schob. mehr...

Regional+
 

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Fahrzeuge teilweise erheblich beschädigt

Zu schnell unterwegs: 18-Jähriger kracht in mehrere Autos

Rheinbreitbach. In der Nacht zum Donnerstag kam es zu einem Verkehrsunfall in der Bürresheimer Straße, als ein 18-jähriger Autofahrer aus Rheinbrohl, vermutlich wegen zu hoher Geschwindigkeit, die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor. Der junge Mann schleuderte daraufhin in mehrere am Straßenrand geparkte Autos, die teilweise erhebliche Schäden erlitten. Der 18-Jährige selbst blieb bei dem Unfall unverletzt. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
juergen mueller:
@Amir Samed - Lol. Diese Infos hätten sie auch von mir bekommen können. Aber, danke für Ihre Mühe. Es freut mich immer wieder, dass Sie offenbar zu denen gehören, die zumindest Interesse aufzeigen, was diesen Themenbereich angeht, auch wenn Ihre Meinung hierzu sich in nichts von der unterscheidet, die...
Amir Samed:
Zum Stand der Forschung: Akasofu, Syun Ichi & Tanaka, Hiroshi L. (2021) zeigen in ihrer Arbeit, dass der Temperaturanstieg, der angeblich von Menschen verursacht wurde, tatsächlich auf PDO (Pazifische Dekaden-Oszillation) und AMO (Atlantische Multi-Dekaden Oszillation) zurückzuführen ist. - In diesem...
juergen mueller:
Die KLIMAKRISE ist kein neues Phänomen. Sie gibt es tatsächlich, ist real u. ist ein Begriff für die ökologische, politische u. gesellschaftliche Krise im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Seit dem vergangenen Jahrhundert erwärmt sich das Klima. Das globale Mittel der bodennahen Lufttemperatur...
Hansen:
Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
Amir Samed:
Aufgepast ihr Omas, nicht das sich die "stabile Brandmauer" in ein (geistiges) Gefängnis ohne Entkommen verwandelt....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service