Naturkindergarten Rheinbach feiert Geburtstag

Nass, aber glücklichsollten die Kinder werden

Nass, aber glücklich
sollten die Kinder werden

Bürgermeister Stefan Raetz war voll des Lobes über das, was in den vergangenen 20 Jahren beim Naturkindergarten Rheinbach erreicht worden sei. JOST

Nass, aber glücklich
sollten die Kinder werden

„Drunten in der grünen Au steht ein Birnbaum, schau, schau“, sangen die 55 Kinder des Naturkindergartens Rheinbach anlässlich des 20-jährigen Bestehens.

Rheinbach. „Erzieher pflanzen die Samen des Wissens, die ein Leben lang wachsen.“ So poetisch umschreibt der Vorstand der Elterninitiative das alltägliche Geschehen im Naturkindergarten Rheinbach. Der feierte jetzt sein 20-jähriges Bestehen mit einem ereignisreichen Fest rund um das beeindruckende Gebäude mit seinen Hundertwasser-Anklängen und dem echten Baum in lichtdurchfluteten Innenraum, der von einer Rutsche umwunden ist.

Dabei war der Verein einst von fünf engagierten Frauen gegründet worden mit dem Ziel, einen Kindergarten „ohne Dach und ohne Wände“ zu errichten, um den eigenen Kindern das unmittelbare Erleben der Natur zu ermöglichen und einen respektvollen Umgang mit ihr zu erreichen. „Nass, aber glücklich sollten sie werden“, heißt es in der Jubiläumsfestschrift. Aus dem Waldkindergarten sei im Laufe der Jahre ein Kindergarten besonderer Art gewachsen, nämlich die Kombination von zwei reinen Waldgruppen und zwei Hausgruppen mit naturpädagogischem Konzept. Das habe zwar einerseits viele Möglichkeiten geboten, stellte aber insbesondere den Vorstand und das pädagogische Team vor sehr große Herausforderungen.

Trennung von

Wald- und Hausgruppen

Deshalb entschloss sich im Oktober 2014 die Mitgliederversammlung des Gründervereins zur Trennung von Waldgruppen und Hausgruppen sowie zur Gründung von neuen Elterninitiativen als Träger der beiden Einrichtungen. Durch das Engagement aktiver Eltern und des pädagogischen Teams könne nämlich gewährleistet werden, dass im Naturkindergarten die Kinder nach naturpädagogischen Gesichtspunkten betreut würden, ist man überzeugt.

Das naturnah gestaltete Außengelände des Kindergartens, wöchentlich stattfindende Waldtage und regelmäßige Waldwochen sowie weitere Ausflüge in die Natur wecken nach wie vor Neugier und Respekt in den Kindern. Gleichzeitig bieten die Räumlichkeiten im Haus für die inzwischen drei Gruppen und insgesamt 55 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren ein familienähnliches Umfeld mit Betreuungssicherheit, Schutz vor Unwetter und extremer Kälte, sie ermöglichen aber auch eine Ganztagsbetreuung. „Unser Haus ist ein Ort, an dem sich Kinder und Eltern gleichermaßen wohlfühlen“, wusste die Kindergartenleiterin Stephanie Haut, die die Kinder zusammen mit sechs Erzieherinnen und einem Erzieher betreut. Zuvor hatten die „Eulen“, „Igel“ und „Schmetterlinge“ zur Begrüßung gemeinsam das Lied gesungen: „Drunten in der grünen Au steht ein Birnbaum, schau, schau!“

„Kinder sind das Wichtigste, was es auf der Welt gibt“

Carsten Harlozynski, der Vorsitzende der Elterninitiative, zeigte sich beeindruckt von dem, was in den vergangenen 20 Jahren herangewachsen sei. Die Kinder hätten hier die Möglichkeit, sich zu entwickeln und zu entdecken, dank eines sehr guten pädagogischen Konzepts und des naturnahen Außengeländes. „Unsere Kinder sind das Wichtigste, was es auf der Welt gibt“, rief er unter dem Beifall der zahlreichen Jubiläumsgäste.

Auch Bürgermeister Stefan Raetz war voll des Lobes für das Erreichte: „Vor 20 Jahren war es ein ganz verwegener Wunsch, einen Kindergarten draußen im Wald aufzuziehen – und doch ist der Wunsch Wirklichkeit geworden.“ Das sei vor allem der Ideengeberin Renate Kewenig zu verdanken, die einfach nicht locker ließ und es irgendwie schaffte, das Projekt in die Tat umzusetzen. Dabei sei sie unterstützt worden von einem Vorstand mit fünf engagierten Frauen unter dem Vorsitz von Urte Seiffert-Schollmeyer. Das 2004 errichtete Naturkindergartenhaus sei kein Gebäude von der Stange, sondern ganz auf die Kinder abgestimmt und etwas ganz Besonderes. Zumal es sich in einer Umgebung befinde, in der Jung und Alt hervorragend nebeneinander existierten.

Anschließend gingen Spiel und Spaß rund um den Kindergarten los mit Parcours-Hindernis-Klettern, Kinderschminken, Stofftaschen-Druck und dem Basteln von Strohpuppen. Bei der Tombola mit mehr als 500 Gewinnen gab es praktisch keine Nieten. Und besonders umlagert war am Nachmittag Geschichtenerzählerin Monika Klütsch, die die Kinder mit „Der kleine Traumzweig Silbernase“ in ihren Bann zog.