BUND fordert eine fußgänger- und radfreundliche Innenstadt und preiswerten Nahverkehr

„Packen Sie die Luftreinhaltung und die Verkehrsprobleme an!“

Koblenz. Der in der Hohenfelderstraße gemessene Stickoxidwert lag im Mittel 2018 mit 42 Mikrogramm/cbm wieder deutlich über dem gesetzlich verbindlichen Grenzwert von 40. Im Vorjahr war er – vermutlich wetterbedingt – noch leicht gesunken. „Das ist die Quittung für jahrzehntelanges Nichtstun der Stadt und der Bundesregierung“, stellt der Vorsitzende des Koblenzer Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland eV. (BUND) Egbert Bialk fest „Diese neuerliche Erhöhung ist umso beschämender, weil bei den anderen deutschen Innenstädten die Werte meist leicht runtergingen. Die Stadtspitze, OB Langner, Baudezernent Flöck und Vorgänger sowie der Stadtrat tragen Mitschuld an Gesundheitsbelastungen unserer Bevölkerung. Denn die Stadt hat weder einen wirksamen Luftreinhalteplan noch investiert sie in Verkehrsvermeidung oder autofreie begrünte Zonen. Packen Sie endlich die städtischen Verkehrsprobleme an, das ist ureigene Aufgabe der Kommune! Von Berlin haben wir derzeit sowieso nichts Vernünftiges zu erwarten“, so Bialk. Der BUND fordert Sofortmaßnahmen, die nicht nur im Wahlkampf versprochen, sondern noch in diesem Jahr angegangen werden müssen: „Die schwächsten und empfindlichsten Verkehrsteilnehmer müssen Vorrang bekommen - das sind Fußgängerinnen und Fußgänger, Kinder und Menschen mit wenig Geld. Fußwege müssen in der Regel frei bleiben und zum Aufenthalt einladen. Für Radler sind nach dem Vorbild von Münster oder Kopenhagen sichere Radnetze zu schaffen, zu Lasten von Parkstreifen und Straßen. Der öffentliche Raum gehört nicht allein dem Auto und schon gar nicht fast umsonst!“ Als ein Negativbeispiel der „Untätigkeit und Herumeierei“ nennt Bialk das Moselufer vom Deutschen Eck bis zur Gülser Brücke und kündigt an: „In den nächsten Monaten, vor allem bis zur Kommunalwahl Ende Mai, werden wir Verbände mit kreativen Straßenaktionen diese Problemstrecke in den öffentlichen Fokus rücken.“ Immer wieder vergessen werde der Bus- und Bahnverkehr. Der müsse viel attraktiver, also enger getaktet und preiswert sein und in die Region hinein vernetzt. E-Antriebe müssen bald Diesel- und Gasantriebe ersetzen. Der BUND-Vorsitzende fordert dazu neue Haushaltsprioritäten: „Dafür muss Koblenz Geld in die Hand nehmen, das ist öffentliche Daseinsvorsorge und sicher wichtiger, als jedem SUV einen billigen Parkplatz vor der Ladentür zu bieten. Und Herr Langner, Herr Flöck und liebe Stadtratskandidaten, Sie werden sehen, bis zum Ende der nächsten Wahlperiode werden dann auch die Luftmesswerte bei uns dauerhaft im gesetzlich erlaubten Bereich liegen.“

Pressemitteilung

BUND Koblenz