Verleihung des Bundesverdienstordens am Bande in Mainz

Professorin Dr. Wilma Funke erhielt verdiente Ehrung – Respekt!

Die Psychologin und Suchttherapeutin engagiert sich seit vielen Jahren für Suchtkranke und deren Umfeld

04.09.2020 - 12:09

Mainz/Freirachdorf. Die in Freirachdorf ansässige, leitende Psychologin der Median-Klinik Wied Professorin Dr. Wilma Funke erhielt im Auftrag des Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier aus den Händen von Staatsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler in Mainz im Rahmen einer Feierstunde den Bundesverdienstorden am Bande.

Schwerpunktmäßig arbeitet Professorin Dr. Wilma Funke als Leiterin der Therapie in der Median-Klinik Wied im Westerwald. Weitere Tätigkeiten in Forschung und Lehre sind die Ausbildung von Psychotherapeuten, Sozialarbeitern, Sozialpädagogen und Psychologen, etwa im Rhein-Eifel-Institut Andernach, dem Eifeler Verhaltenstherapieinstitut mit Standorten in Daun und Köln sowie der Universität Mainz.

Im Jahr 2017 wurde ihr der Diotima verliehen, der Ehrenpreis der deutschen Psychotherapeutenschaft. Nun erhielt sie für ihre zahlreichen Verdienste um Forschung, Therapie und Lehre den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Diese hohe Auszeichnung wurde ihr im Auftrag von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier von Sabine Bätzing - Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz übergeben.

In der Laudatio der Ministerin heißt es hierzu: „Sie engagieren sich seit vielen Jahren ehrenamtlich sowie im Rahmen Ihrer beruflichen Tätigkeit in der Suchtbehandlung und Suchtforschung auf Landes- und Bundesebene. Zusätzlich zeichnen Sie sich durch großes staatsbürgerliches, ehrenamtliches und soziales Engagement aus. Ihr Streben, Ihr Engagement in der Suchtbehandlung und in der Suchtforschung zu verbinden, hat den Austausch zwischen Praxis und Forschung und damit auch die Vernetzung zwischen verschiedenen Versorgungsbereichen zum Wohl der Patientinnen und Patienten wesentlich befördert. Dieses engagierte Wirken ist anerkennenswert und wurde auf Vorschlag unserer Ministerpräsidentin von unserem Bundespräsidenten zum Anlass genommen, Sie mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland zu ehren.“

Gleichzeitig erhielt für ihre herausragende Arbeit auch die Vizepräsidentin der Bundes Psychotherapeuten Kammer Dr. Andrea Benecke Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Bei der anschließenden Feier fand der Präsident der Bundes Psychotherapeuten Kammer Dr. Dietrich Munz lobende Worte für die beiden Ordensträgerinnen: „Sie sind Pionierinnen für die Profession und für die Gleichstellung.“


Zur Person Prof. Dr. Funke


Professorin Dr. Wilma Funke wurde 1955 in dem kleinen Ort Niederlützingen im Kreis Ahrweiler geboren. Nach dem Abitur, das sie mit Note 1,1 bestand, qualifizierte sie sich für ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Dies ermöglichte ihr das Studium der Psychologie an der Universität Trier, später promovierte sie „summa cum laude“.


Wissenschaftliches Engagement in Forschung und Lehre


Als „therapeutische Heimat“ bezeichnet sie die 12-jährige Tätigkeit in der Fachklinik Tönisstein, zuletzt als leitende Psychologin. Seit 1996 wirkt sie als Leitung der Psychotherapie an den Kliniken Wied, die heute zum Median-Konzern gehören. Sie ist Gründungsmitglied und Vorsitzende des Vereins „Respekt“, Vorstandsmitglied und Mitbegründerin der Deutschen Gesellschaft für Suchtpsychologie und stellvertretende Vorsitzende des Fachverbandes Sucht. Auch im Bad Breisiger Verein „Frauen für Frauen“ hat sie ihre Spuren hinterlassen. Dort wirkte sie im Gründungsvorstand. Ebenso hat sie sich in der Kommunalpolitik ihrer Heimatgemeinde im Rat und Verbandsgemeinderat einen Namen gemacht.

Zahlreiche Publikationen für die Fachwelt, aber auch ganz praktische Artikel für den „normalen“ Leser zeichnen ihre Arbeit aus.


Was sie umtreibt


„Schon während meines Studiums und im Umgang mit Selbsthilfegruppen habe ich erfahren, dass die Suchtkrankheit allgemein sehr gute Behandlungsmöglichkeiten in Deutschland erfährt, angefangen von der Entgiftung über therapeutische und psychologische Betreuung bis ins Berufs- und Familienleben“, stellt sie fest. „Gestört hat mich aber immer, dass diese Krankheit als ´Schmuddelecke der Gesellschaft` angesehen wird, auch von manchen Profis wie Ärzten und Therapeuten. Familien, Kollegen oder Freunde wissen oft nicht weiter, wenn jemand in die Sucht gerutscht ist, ganz gleich, ob es sich um Glücksspiel, pathologischen PC-Gebrauch oder Alkohol- und Drogensucht handelt.“

Alle Suchtmittel dienten dazu, der Realität zu entfliehen. „Niemand wird freiwillig süchtig“, stellt Professor Dr. Funke weiter fest. „Dann plötzlich zu sagen: ´Ich komme jetzt ohne Suchtmittel aus`, ist nicht so einfach.“ Vieles sei erlerntes Verhalten. Der Griff zum Alkohol bedeute oft: „Trinke ich, ist alles besser, ich fühle mich großartig!“ Mit dem Konsum von Drogen sei es ähnlich, man sehe alles durch eine rosarote Brille. „Zunächst geschieht all dies im Gleichklang mit den gesellschaftlichen Anforderungen, das Feierabendbier, das Medikament zur Leistungssteigerung. Im Freundeskreis ´gut drauf zu sein` ist erstmal als relativ normales Verhalten akzeptiert“, sagt Professorin Dr. Funke, und ergänzt leidenschaftlich: „Keiner geht freiwillig in die Sucht, das passiert einfach.“ Die Stigmatisierung der Suchtkranken und ihrer Familien hat die engagierte Psychologin und Psychotherapeutin vor zwanzig Jahren zur Mitbegründerin des gemeinnützigen Vereins „Respekt“ werden lassen und seit der Gründung ist sie dessen Vorsitzende: „Der Verein ist dazu da, Betroffene und Mitbetroffene, aber auch Behandler und Wissenschaftler, die sich um Süchtige kümmern, zu unterstützen.“


Was ihr besonders wichtig ist


„Besonders wichtig ist mir die Ausbildung der ärztlichen und psychologisch tätigen Therapeuten“, so Professor Dr. Wilma Funke. „Sucht ist kein singuläres Problem. Es gibt immer Mitbetroffene, Angehörige, die auf ihre Weise reagieren und körperliche und/oder seelische Leiden entwickeln. Wenn der Behandler das nicht weiß, wird ein wichtiger Bereich der Lebenswirklichkeit des Patienten außer Acht gelassen.“ Deshalb gehöre in die Ausbildung von Ärzten und Psychotherapeuten ein großes Kapitel „Suchterkrankungen“ mit hinein. „Suchtmittel sind oft beteiligt bei Verkehrsunfällen, Kriminalität oder häuslicher Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch, wobei Täter und Opfer betroffen sein können.“

-HE-

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