Rathaus-Erstürmung in Mülheim-Kärlich fiel der Corona-Pandemie zum Opfer

Repräsentantinnen des Möhnen-Clubslegte vor Ort einen Trauerkranz wieder

Repräsentantinnen des Möhnen-Clubs
legte vor Ort einen Trauerkranz wieder

Präsidentin Martina Niepagen (links) und die1. Vorsitzende Kornelia Punstein (rechts) legten amRathaus einen Trauerkranz nieder, um damit an dieabgesagte Rathaus-Erstürmung zu erinnern. Fotos: KH

Repräsentantinnen des Möhnen-Clubs
legte vor Ort einen Trauerkranz wieder

Repräsentantinnen des Möhnen-Clubs
legte vor Ort einen Trauerkranz wieder

Am Lindemann-Denkmal verkündeteder Ausscheller zwei passende und humoristischeBekanntmachungen zum Start in die fünfte Jahreszeit.

Mülheim-Kärlich. Der mit Wolken bedeckte dunkel-graue Himmel passte zur Stimmung der Karnevalisten: Am 11. November begann um 11.11 Uhr die fünfte Jahreszeit. Doch in diesem Jahr ist aufgrund einer „Spaßbremse“ namens Corona-Virus alles anders. So auch bei der Rathaus-Erstürmung, die traditionell durch die Mülheimer Möhnen durchgeführt wird. Dort, wo sonst Menschenmassen ausgelassen singen, tanzen und feiern, war in diesem Jahr gähnende Leere. Nur wenige Einzelpersonen erschienen zur besagten Uhrzeit auf dem Kapellenplatz.

Dass die Karnevalisten selbstverständlich die geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen einhalten, machte das „lebendige Denkmal“ (alias Horst Hohn) in der Figur des Ausschellers deutlich. Dieser zog zunächst dem Denkmal einen Mundschutz an und verkündete sodann eine Kurz-Bekanntmachung: „Selbst unser Bürgermeister hat es mitbekommen: Das Hamstern von Toiletten-Papier hat enorm zugewonnen. Deshalb hat der Stadtrat beschlossen – und hört was ich nun sage: Wer mehr als 20 Rollen zu Hause hat, dessen Bad gilt jetzt als öffentliche Toiletten-Anlage. Meine letzte Bekanntmachung tut richtig weh: Die Jecken werden regiert von Prinz Covid dem Neunzehnten vom edlen Blatt zu W und C!“

Einige Zeit später erschienen zwei Repräsentantinnen des Möhnen-Clubs vor dem Rathaus: Die Präsidentin Martina Niepagen und die 1. Vorsitzende Kornelia Punstein. Normalerweise stets froh gelaunt, sah dies nun etwas anders aus. Zum Ausdruck ihrer Trauer hatten sie einen sehenswerten Kranz im Gepäck, den Vorstandsmitglied Resi Mattlener entsprechend dekoriert hatte. Die beiden Repräsentantinnen des Möhnen-Clubs legten den Trauerkranz sodann an der Rathaustreppe nieder. „Mir hin dorch deck on dönn“ (Wir gehen durch dick und dünn) war unter anderem auf dem sehenswerten Werk zu lesen.

„Ihr kommt hier nicht rein“, rief der 1. Stadtbeigeordnete Albert Weiler den beiden Damen zu aus dem Fenster im Obergeschoss des Rathauses zu. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, antworteten Martina Niepagen und Kornelia Punstein wohlwissend, dass die Stadtspitze bislang noch in keiner Session die Erstürmung des Rathauses verhindern konnte. Stadtbürgermeister Gerd Harner war aufgrund eines dienstlichen Termins verhindert. Er betonte später, dass er die Tränen der Möhnen nicht hätte sehen können. Und in der Tat: Den Damen des Möhnen-Clubs fiel das Lächeln an diesem 11.11. sichtbar schwer. Für alle Karnevalistinnen und Karnevalisten, denen es derzeit ebenfalls so ergeht, bietet der Möhnen-Club jedoch ein sogenanntes „Lachsäckelche“ an. Der mit dem Möhnenlogo verzierte Rucksack samt den neuen Möhnen-Pins sowie anderen Überraschungen ist ab sofort f bei allen Vorstandsmitgliedern oder bei REWE Azhari erhältlich. KH