Allgemeine Berichte | 17.02.2025

Passionsspiele finden seit mehr als 100 Jahren statt

Riedener halten ihre Tradition wach

Die Hauptdarsteller der Riedener Passionsspiele. Foto: Julia Fröder / Bistum Trier

Rieden. 200 Menschen sind bei jeder Vorstellung involviert, vom Schauspieler über den Chor bis hin zur Feuerwehr, hinzu kommen rund 50 weitere Personen, die für das Bühnenbild, Kartenverkauf, die Pflege der Homepage und vieles mehrzuständig sind – während der Passionsspiele in Rieden ist das gesamte Eifeldorf auf den Beinen. Momentan wird in der katholischen Kirche St. Hubertus fleißig geprobt; bis zur Premiere am 8. März ist es nicht mehr lang.

Seit 40 Jahren ist Hans-Peter Doll Spielleiter der Aufführungen in Rieden und hat in der Zeit sieben Spielzeiten gestemmt. „Langweilig ist das auf keinen Fall“, betont der 70-Jährige, obwohl die Geschichte von Leben, Tod und Auferstehung Jesu doch jedes Mal die gleiche ist. „Es ist wie ein Virus“, so der Riedener. Schon als Jugendlicher sei er mit den Passionsspielen, die es seit 1923 gibt und die nun zum 12. Mal aufgeführt werden, in Kontakt gekommen und dabeigeblieben. Doch in diesem Jahr werden es seine letzten Passionsspiele als Spielleiter sein, er möchte den Staffelstab übergeben. Wer ihm nachfolgt, sei allerdings noch nicht geklärt. Während der Spielzeit sei es ein sehr zeitintensives Hobby, gibt er zu, allein für die Proben fielen 60 bis 70 Stunden an. Trotzdem brennen viele Frauen und Männer für die Tradition der Passionsspiele, so wie Stefan Müller. Er setzt sich auf seinen Stuhl, der eher einem Sessel gleicht und wohl die bequemste Sitzmöglichkeit in der gesamten Kirche ist. Er ist Teil der Regie und Souffleur, daher befindet er sich versteckt in der Bühne und hilft den Schauspielerinnen und Schauspielern während der dreieinhalbstündigen Aufführung bei Texthängern. Es sei ein anstrengender „Job“, sagt Müller, der im realen Leben einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb hat, „ich muss jedes Wort im Drehbuch mitlesen, um dann einspringen zu können.“ Doch unbekannt ist ihm der Text und das Lampenfieber der Darstellerinnen und Darsteller nicht, hat er doch drei Mal Jesus verkörpert. Zum dritten Mal spielt auch Alexandra Reuter ihre Rolle als Gottesmutter Maria. Ihre Bühnenpremiere hat sie 1975 gefeiert, damals war sie noch ein Kind. „Es ist immer noch etwas Besonders.“ Ihr Vater hat früher ebenfalls mitgewirkt und auch ihr Bruder ist dabei. „Die Passionsspiele sind Teil unsrer Familie. Wir sind da reingewachsen.“ Dies sei ganz typisch berichtet Spielleiter Doll, viele würden sich seit Jahrzehnten und über Generationen hinweg engagieren. So ist auch Beate Krebsbach schon seit 40 Jahren Teil der Passionsspiele. Einen Großteil ihrer Zeit verbringt sie allerdings hinter der Bühne. „Dieses Mal bin ich wieder mit acht Näherinnen hauptsächlich für Kostüme und Schminke zuständig“, erklärt die Riedenerin. So kümmert sie sich um realistische Wunden und kaschiert sichtbare Tattoos, die von der Inszenierung ablenken würden. Zusätzlich ist sie auch noch Platzanweiserin und die Sprecherin des Prologs.

Engagement in unterschiedlichen Feldern

Zwar engagierten sich viele Ehrenamtliche über eine lange Zeit und leidenschaftlich, doch würden Frauen und Männer im Alter von 20 bis 40 Jahren fehlen, sagt Doll und ermuntert Interessierte, sich bei den Verantwortlichen der Passionsspiele zu melden. Es gebe ganz unterschiedliche Bereiche, in denen man sich mit unterschiedlichen Zeitbudgets einbringen könnte.

Weitere Informationen sowie die genauen Aufführungstermine vom 8. März bis zum 20. April und Tickets gibt es auf www.passionsspiele-rieden.de oder telefonisch unter Tel.: (0 26 55) 6 40 98 90.

Pressemitteilung Bistum Trier

Die Hauptdarsteller der Riedener Passionsspiele. Foto: Julia Fröder / Bistum Trier

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