Zehn Jahre Kinderhort Kaul-Quappen

Ritterfest zum Jubiläum

16.07.2018 - 15:47

Koblenz. Vor zehn Jahren, im August 2018, öffnete der erste Koblenzer Kinderhort in Trägerschaft einer Elterninitiative, der Kinderhort Kaul-Quappen in Koblenz Metternich, seine Pforten. Eine Gruppe berufstätiger Eltern, zu denen auch die heutige LandtagsabgeordneteAnna Köbberling gehörte, beschloss damals, nicht länger auf die Einrichtung eine Ganztagsschule im großen Stadtteil Metternich zu warten, sondern selbst aktiv zu werden. „Ich habe damals beim Jugendamt gefragt, was man denn für die Schaffung eines Hortes braucht“, erzählt Köbberling. „Die damalige Leiterin antwortete mir: Eine Liegenschaft mit fünf Toiletten, denn Schulkinder müssen geschlechtergetrennt auf die Toilette gehen dürfen. Also zwei pro Geschlecht plus Personaltoilette. Damit war für mich die Sache klar: Eine solche Liegenschaft konnte keine Privatwohnung, sondern musste eine Kneipe sein. Und ich kannte eine unausgelastete Kneipe: das „Sportlerheim“ in der Osterhausstraße.“ Mit dem Eigentümer des Sportlerheims, des Fußballvereins FC Germania Metternich, wurde man sich genauso schnell einig, wie mit dem Pächter der Kneipe. Unter der Woche gab es ohnehin kaum Besucher, sodass er gerne bereit war, sein Geschäft auf das Wochenende zu begrenzen. „So haben wir 2008 den ersten Kinderhort in einer Kneipe gegründet“; berichtet Köbberling schmunzelnd, die heute noch Vorsitzende der Elterninitiative ist. „Natürlich gab es jede Menge Vorbehalte, ob das denn gut geht – aber niemals hat ein Kind auch nur Interesse an der Zapfanlage gezeigt. Die ist ein-fach tabu – das wird so akzeptiert. Und die Kinder haben im Sportlerheim mit dem riesigen Rasenplatz und den urwaldartigen Bäumen auf dem Außengelände ein kleines Paradies.“


„Joint Venture“


Nicht nur mit dem FC Germania arbeitet der Hort gut zusammen, sondern auch mit den Funken Rot-Weiß, deren Sporthalle sie stundenweise nutzen dürfen. „Wir sind hier quasi ein Joint Venture von drei Vereinen, die voneinander profitieren“, berichtet der Vorsitzende des Fußballvereins, David Follmann. Zu der Unterbringung kamen eine Reihe anderer Glücksfälle hinzu. Als größten Fall davon bezeichnen die Eltern die heutige Leitung, Christiane Heuchemer. „Christia-ne vermittelt den Kindern so viel: Kameradschaft, Achtsamkeit, Umweltbewusstsein, Umgangsformen…“; erzählt eine Mutter, „die Kinder lieben sie einfach.“ Zusammen mit dem Erzieher Daniel Hillingshäuser und einer Jahrespraktikantin denkt sie sich immer wieder neue tolle Projekte und Events aus. „Der Höhepunkt ist immer das Ferienprogramm“, berichten die Kinder. „Da machen wir tolle Fahrten und schlafen manchmal sogar auf einer Burg.“ Das Geld dafür erarbeiten die Kinder selbst, indem sie für ihren Stand auf dem Metternicher Weihnachtsmarkt wochenlang basteln, stricken, nähen und sägen. Die gebastelten Geschenkideen verkaufen sich immer sehr gut.

Weil die Übernachtung in der Ritterburg in den Osterferien den Kindern so gut gefallen hat, wurde beschlossen, zum zehnjährigen Jubiläum ein großes Ritterfest zu veranstalten. Dass nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern selbst genähte Kostüme trugen, war dabei Ehrensache. Zu Programm steuerte eine „echte“ Rittergruppe einen Schwertkampf bei. Aber auch die Kinder zeigten bei Liedern und Tänzen, was in ihnen steckt. Der Höhepunkt dürfte aber – neben der tollen Tombola – das Theaterstück der Eltern gewesen sein. Unter der Leitung von Christiane Heuchemer zeigten sie ein Märchen mit rund 20 verschiedenen Rollen. Natürlich siegte auch hier der gute Ritter.

„Unser Hort ist schon etwas Besonderes“, resümierte ein Vater. „Wir hoffen, dass noch viele Kinder den besonderen Geist hier erleben können.“

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