Archäologische Funde werden in Saffig gezeigt
Römisches Kultbrot und alte Grabfunde
IFörderverein Pellenz-Museum e.V. zeigt eine Auswahl von archäologischen Fundstücken
Saffig. Im Rahmen der Ausstellung „Rückblick, Ausblick, Weitblick“ im Schlösschen der Barmherzigen Brüder Saffig zeigt der Förderverein Pellenz-Museum e.V. eine Auswahl von archäologisch interessanten Fundstücken aus seinem Bestand. Eine Auswahl der herausragenden Exponate werden hier kurz vorgestellt. Beim Bimsabbau in der Gemarkung Miesenheim (Bimsgrube Brohkburg) wurde bereits vor Jahrzehnten ein über 4ooo Jahre altes Grabinventar entdeckt. Bei den Grabbeigaben handelt es sich um drei intakte Tongefäße: einen verzierten und bemalten Becher, eine unverzierte Tasse und eine Schale. Diese dem oder der Toten mit ins Grab gestellte Keramiken dienten sicherlich zur Aufnahme von fester wie auch flüssiger Nahrung, die als Wegspeise für die Reise ins Jenseits von den Angehörigen bereit gestellt wurde. Auch die bronzene Schnabelkanne aus dem 5. Jahrhundert vor Christus war mit großer Wahrscheinlichkeit eine Grabbeigabe. Das Fundstück wurde wiederum beim Bimsabbau freigelegt - diesmal in der Gemarkung Eich. Dieses Bronzegefäß wurde vor rund 2500 Jahren in Etrurien (Italien) gefertigt und gelangte als Handelsware oder Beutestück an den Mittelrhein. Mit großer Wahrscheinlichkeit war ein keltischer Häuptling sein Besitzer, dem dieses außergewöhnliche Gefäß mit in Grab gestellt worden ist - auch um seinen besonderen sozialen Status zu dokumentieren. Eine ganz besondere Grabbeigabe konnte Heinrich Zerwas aus Saffig vor rund 40 Jahren vor dem Bagger retten. In dem schon weitgehend zerstörten römischen Brandgrab aus dem 2. Jahrhundert nach Christus barg er ein inkohltes römisches Kultbrot (Durchmesser ca. 10 cm) und Fragmente von Fruchttörtchen. Derartige Speisebeigaben sind bisher für Deutschland einmalig und nur aus Saffig bekannt. Neben den drei hier genannten Komplexen sind noch weitere Fundstücke aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit, so etwa aus Plaidt, Kaltenengers und aus Saffig in der Ausstellung zu bewundern. Öffnungszeiten jeweils Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr (Saffig „Schlösschen“, Aumerich 4).