Adenau. Die Vierdelsgemeinschaft Vehmaat-Säujass in Adenau lebt die alten Traditionen und pflegt seit fast 40 Jahren in der Schulstraße ihr Bauernhausmuseum.

Hier gibt es sogar einen eigenen „Vierdelsbürjemeste“ mit Dieter Becker. Zum Säujassefest trägt er dann auch ganz stolz die prunkvolle „Bürjemestekette“ um den Hals und da blickte der 1. Beigeordnete der Stadt Adenau Peter Nett schon ein wenig neidisch, bei der Begrüßung am Säu-Stall.

Für besondere Gäste gab es wieder die beliebte Buchenholzscheibe mit der Sau und der eingebrannten Jahreszahl 2018. Am Eingang zur Schulstraße direkt am Bauernhausmuseum wurden die Gäste von der kleinen Statue, dem Sautreiber mit der Sau, geschaffen vom Kunstschmied Willi Kiesewalter, zum Säujassefest willkommen geheißen.

Direkt dahinter waren es die Frauen aus der Vierdelsgemeinschaft, die mit ihren leckeren selbst gebackenen Kuchen und frischen duftenden Waffeln lockten. Der Begriff „Säujass“ geht auf uralte Zeiten zurück, als die Schweine noch durch die Gasse zum Viehmarkt in Adenau getrieben wurden.

Das Besondere ist allerdings, dass die Vierdelsgemeinschaft seit dem Jahre 1985, das im Besitz der Johanniterstadt Adenau befindliche Bauernhausmuseum, unterhalten, pflegen und der Öffentlichkeit gerne zeigen.

So auch am Samstag beim Säujassefest als die Türen zum Bauernhausmuseum weit geöffnet waren und jung und alt nicht nur einen Blick hineinwarfen, sondern um zu sehen, wie damals gekocht, mühsam gewaschen oder auch das Adenauer Tuch gewebt wurde.

Es ist schon beeindruckend, wenn man die alte knarrende Holztreppe in die weiteren Stockwerke nimmt und in eine längst vergangene Zeit wandert, die eigentlich noch gar nicht so lange zurückliegt mit ihren rund 100 Jahren Vergangenheit.

Draußen brutzelten den ganzen Nachmittag über, bis in die Abendstunden hinein die Schweinesteaks und Bratwürste und im Bierpavillon gab es bereits traditionell Hilfe von den Adenauer Vereinen, die die doch kleine Vierdelsgemeinschaft bei ihrem Fest gerne unterstützen.

Das Säujassefest ist auch immer ein Treffpunkt, wo die Gemeinschaft gepflegt wird und sich viel erzählt wird und für spannende Episoden sorgt immer wieder der „Ehren-Vierdelsbürjemeste“ Willy Thiesen.

Der Reinerlös des Festes fließt satzungsgemäß in den Erhalt des Bauernhaus-Museums wo immer etwas anfällt und bereits die nächsten Reparaturen warten, so „Vierdelsbürjemeste“ Dieter Becker.

Wer sich für die Geschichte interessiert und sehen möchte wie die Vorfahren noch gelebt haben, der kann das Bauernhaus-Museum jeweils sonntags von 14 bis 16 Uhr oder nach vorheriger Anmeldung bei der Stadt Adenau an der Touristinformation, Tel. (0 26 91) 30 51 6 oder auch beim „Vierdelsbürjemeste“ Dieter Becker, Tel. (0 26 91) 18 58 besuchen.

Der Eintritt ist kostenfrei, wobei sich die ehrenamtlichen Helfer aber zum weiteren Erhalt dieses Kleinods über eine Spende freuen. Es lohnt sich einen Blick 100 Jahre zurück zu wagen, um vielleicht auch noch alte Kindheitserinnerungen wach zu rufen, oder den eigenen Kindern und Enkelkindern das einfache Leben, ohne Handy und Fernseher, zu vermitteln. UM