
Am 08.08.2025
Allgemeine BerichteKennt Ihr schon die drei verschiedenen „Biersorten“, die bei der Sinziger Kirmes ausgeschenkt werden?
Schwarzes, rotes und heiliges Bier bei der Sinziger Kirmes
ig. Zur Sinziger Kirmes gehören sie seit Jahrzehnten dazu: die Bierstände der großen Volksparteien und der Pfarrgemeinde Sankt Peter. Und es sieht in diesem Jahr so aus, als ob es den klassischen Dreiklang mit rotem, schwarzem und heiligem Bier wieder geben wird.
Schon traditionell werden auch in diesem Jahr anlässlich der Sinziger Kirmes vom 16. bis 19. August die Sozialdemokraten einen Bierstand am neuen Standort in der Bachovenstraße betreiben. Viele freiwillige Helferinnen und Helfer werden an den vier Kirmestagen wieder das kühle Blonde zapfen. Der Erlös wird erneut einem sozialen Zweck zugutekommen.
Ähnliche Vorbereitungen laufen natürlich auch bei den Christdemokraten, die mit ihrem Bierstand im Bereich Kirchplatz / Gudestraße präsent sein werden. Die CDU – oder genauer gesagt die Junge Union – ist in Sachen Kirmesbierstand Pionier: Das schwarze Bier in der Außengastronomie gibt es bereits seit Mitte der Siebzigerjahre. Der Reinerlös dient wie immer sozialen Anliegen in nah und fern.
Kühles Blondes undlaue Sommernächte
Die Bierstände von Parteien und Kirche spiegeln übrigens auch recht gut den Wandel und die Veränderungen bei einem der größten Volksfeste der Region wider. Denn hinter der Pionieridee der Jungen Union stand schlicht und ergreifend die Vorstellung, sein Bierchen in den noch lauen Augusttagen und -nächten einfach im Freien zu trinken. In der damals noch nicht sanierten Sinziger Innenstadt war Außengastronomie nämlich noch eher ein Fremdwort. Der Betrieb eines Bierstandes war für die damaligen Gastronomen mit ihren brechend vollen Gaststätten während der Kirmestage ebenso wie für die Schausteller eine exotische Idee. Doch die Junge Union hatte Erfolg – und von Anfang an einen Maßstab gesetzt. Und der hieß: „Trinken für den guten Zweck“. Die Jusos und die Kirche zogen in den Folgejahren nach. Und schon hatte das große Sinziger Volksfest mit seinem schwarzen, roten und heiligen Bier seine ganz besondere Eigenheit. Die Bierstände wurden zu Kommunikationszentren mit Massenandrang.
Aufrüstungbei den Bierständen
Aber auch diese Einrichtung unterlag wiederum dem Wandel. Denn wer heute den Betrieb bei der Sinziger Kirmes nur am Andrang an den Bierständen misst, verkennt einige Entwicklungen in der Innenstadt. Mit der Stadtsanierung gewann Sinzig nicht nur an Profil, sondern erhielt auch eine deutlich gestärkte Außengastronomie samt Biergärten. Gerade an den Kirmestagen stockten die Gastronomen ihr Platzangebot deutlich auf. Und vielen Besuchern ist es einfach lieber, das „kühle Blonde“ gemütlich am Tisch zu trinken, als am Bierstand zu stehen und sich ein wenig drängen zu müssen.
In den vergangenen Jahren haben auch die Bierstände aufgerüstet – und bieten mittlerweile Biertische und Bänke. Einen kleinen Wermutstropfen könnte es in diesem Jahr erneut geben: Die kühlen Blonden könnten nicht mehr frisch gezapft, sondern nur aus der Flasche kredenzt werden. Zwar sind die Konzessionen noch nicht erteilt, doch neue Auflagen könnten dies zwingend notwendig machen. BL