Allgemeine Berichte | 17.12.2024

Weil eine Kastrationspflicht fehlt:

Unzählige Kätzchen sterben in Deutschland auf der Straße

„Elli“, das Kitten einer Straßenkatze, verstarb trotz der Bemühungen von Tierschützern an einer Lungenentzündung. Foto: Tierschutzverein Starnberg u. Umgebung e.V.

Region. Neue Zahlen des Deutschen Tierschutzbundes liefern erstmals Erkenntnisse über das verborgene Leid von Straßenkitten in Deutschland: 99 Prozent der aufgefundenen Kätzchen sind krank; unzählige sterben unmittelbar nach der Geburt oder kurz darauf. Da jede Straßenkatze von einer nicht kastrierten Katze aus einem Privathaushalt abstammt, fordert der Deutsche Tierschutzbund eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen.

Der Verband schätzt die Anzahl der Straßenkatzen im Land auf mehrere Millionen – entsprechend hoch dürfte auch die Anzahl der toten Kätzchen sein. „Straßenkatzen in Deutschland leiden im Verborgenen; viele sterben einen frühen Tod“, erläutert Dr. Dalia Zohni, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Die hohe Reproduktionsrate von Katzen sorgt dafür, dass immer neue Kitten nachkommen: Zwei bis drei Würfe mit vier bis sechs Jungtieren hat eine weibliche Katze pro Jahr. „Mit der wachsenden Population steigt auch die Zahl der Straßenkatzen, die qualvoll verenden. Um den Teufelskreis der unkontrollierten Vermehrung zu durchbrechen und das Leid der Tiere zu beenden, braucht es eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen. Solange die Politik nicht handelt, geht das Kittensterben weiter“, so Zohni.

99 Prozent der Kitten sind krank

Neue Ergebnisse einer Umfrage, die der Deutsche Tierschutzbund unter seinen Mitgliedsvereinen durchgeführt hat, bestätigen, dass 99 Prozent des StraßenkatzenNachwuchses krank sind, 69 Prozent sogar ernsthaft krank. „Die Tiere leiden an Infektionskrankheiten wie Katzenschnupfen, Mangel- oder Unterernährung und Parasiten“, weiß Zohni. Eine Überlebenschance haben die kraftlosen Jungtiere meist nur, wenn Tierfreunde sie rechtzeitig finden und medizinisch versorgen lassen. Lediglich 17 Prozent der Tierschutzvereine gehen jedoch davon aus, dass sie alle Kätzchen aus einem gefundenen Wurf retten konnten. Die Mehrheit befürchtet, dass Geschwistertiere bereits gestorben oder nicht auffindbar waren.

Hohe Belastung und Frust durch Untätigkeit der Politik

Dass viele Katzen trotz aller Bemühungen sterben, hat Folgen für die Tierschützer selbst: Die Mehrheit der Tierschutzvereine ordnet die emotionale Belastung bei der Arbeit mit Straßenkatzen als hoch oder sehr hoch ein. Tierschützer berichten, dass sie am „Ende ihrer Kräfte“ seien oder die Gedanken um Katzen kreisten, die dringend noch eingefangen und versorgt werden müssten, damit sie nicht „irgendwo vor sich hin sterben“. Dass die politisch Verantwortlichen das Problem kleinreden und die Forderung nach einer Kastrationsplicht abtun, sorgt für zusätzlichen Frust: 74 Prozent der befragten Tierschutzvereine gaben an, der größte Faktor für Frustration sei, dass das StraßenkatzenProblem von der Politik nicht ernst genommen werde. „Tierschützer, die ohnehin am Limit sind, werden sehr häufig aufgefordert, zunächst konkrete Daten zur Populationsgröße vorzulegen, obwohl es nahezu unmöglich ist, die scheuen Tiere zu zählen. Dies von den Menschen zu verlangen, die Leid und Tod der Katzen tagtäglich erleben, ist zynisch“, so Zohni. „Entscheidend ist, dass kein domestiziertes Tier um sein Überleben kämpfen und unter Schmerzen leiden sollte – ganz unabhängig von der Gesamtzahl der Tiere. Das gebietet auch das Staatsziel Tierschutz im deutschen Grundgesetz.“

Pressemitteilung Deutscher Tierschutzbund

„Elli“, das Kitten einer Straßenkatze, verstarb trotz der Bemühungen von Tierschützern an einer Lungenentzündung. Foto: Tierschutzverein Starnberg u. Umgebung e.V.

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