Allgemeine Berichte | 03.05.2016

Grundschule Wallersheim stellte neue Lernmethoden neuer vor

Verantwortungsvolle Mediennutzung frühzeitig vermitteln

Die Schüler gaben , auf was man in einem Stop-Motion-Projekt achten muss. ND

Koblenz. Der Umgang mit den neuen Medien, sei es Handy, Laptop, Tablet oder PC, ist heute nicht mehr wegzudenken. Sie ermöglichen es, Informationen schneller zu finden, zu verarbeiten und zu teilen. Doch diese vielseitigen Geräte haben nicht nur einen großen Nutzen, sondern sie bergen auch Gefahren in Form von Ablenkung und Reizüberflutung. Um aber von den vielseitigen Möglichkeiten zu profitieren, ist es wichtig, ein Gleichgewicht im Umgang mit diesen Medien zu finden, und dabei sollte man frühzeitig ansetzen. Davon sind die Lehrer der Grundschule Wallersheim überzeugt. Ihre Schüler nutzen bereits Tablets im Unterricht und haben diese neuen und spannenden Lernmethoden erprobt.

Die Ergebnisse konnten am Donnerstag von vielen Interessierten begutachtet werden. Doch bis es soweit war, musste die Grundschule Wallersheim erst einmal eine Niederlage verdauen. Die Tablets wurden gestohlen, und so scheiterte das erste Projekt.

Neustart des Projekts dank Sponsoren möglich

Im Jahr 2010 hatte die Schule einen ersten mobilen, selbstgebauten Tabletwagen. Damit konnten die Lehrer die Geräte von einem Klassenraum zum nächsten befördern und mit den Schülern arbeiten. Mit diesem Konzept ist die Wallersheimer Grundschule auch eine DIMIG-Schule geworden (Digitale Medien in der Grundschule). Das Schulkollegium wurde im medialen Bereich ein Jahr lang vorbereitet und geschult. Und dann kam die Schocknachricht: „Die Tablets wurden gestohlen.“ Damit war zunächst auch das Projekt gescheitert. Doch die Bluechip Computer AG und die Rednet AG zeigten ein großes Herz und ermöglichten der Schule, das zukunftsträchtige Projekt noch einmal von vorne zu starten. Ende 2015 war es dann soweit: Bluechip stellte einen Klassensatz Windows-10-Tablets zur Verfügung. Am 28. April, 100 Tage nach dem Neustart des Projekts, stellten nun die Schüler mit ihren Lehrern die spannenden Ergebnisse in einer Tablet-Veranstaltung allen Interessierten vor.

Bildungsunterschiede können ausgeglichen werden

Zu diesem Ereignis reisten etwa 50 Veranstaltungsteilnehmer bestehend aus Schulleitung, IT-Verantwortlichen und Schulträgern aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen in die Grundschule Wallersheim, um sich von den eigentlichen Experten des Projekts, also den Kindern, zeigen zu lassen, welche Möglichkeiten des Unterrichts sich mit den Tablets eröffnen. Da staunte mancher Erwachsene, wie intuitiv die Kinder mit den Geräten umgehen. Natürlich machte sich die Schirmherrin des Projekts selbst ein Bild vom Nutzen der Geräte an der Grundschule. Die Koblenzer Kulturdezernentin Margit Theis-Scholz ist davon überzeugt, dass trotz der Gefahren der Reizüberflutung gerade Kinder aus bildungsfernen Schichten und anregungsarmer Umgebung mit der Nutzung der Geräte eine Chance bekommen, Bildungsunterschiede auszugleichen, da sie auf diese Weise viel schneller an Informationen herankommen, als es der Fall war, als Wissensgenerierung nur über die Bücher möglich war.

Professor Dr. Stefan Aufenanger, der in der AG Medienpädagogik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz lehrt und als einer der renommiertesten Experten auf dem Gebiet der Medienpädagogik gilt, stellte den Veranstaltungsteilnehmern in seinem Vortrag die Herausforderungen und die Chancen im Umgang mit neuen Medien an Schulen vor. Er betonte, dass es typisch sei, wenn solche Innovationen in die Schulen kämen. In solchen Fällen ergriffen Skeptiker zunächst das Wort. Aufenangers Erfahrung zeige jedoch, dass die Kritiker die Praxis häufig nicht kennen, sondern von der theoretischen Perspektive argumentierten. Doch die Praxis zeige, dass die Schüler konstruktiv mit den neuen Medien arbeiteten. Aufenanger trug einige Aspekte der Forschung zu der Frage „Was bewirken Tablets bei Schülerinnen und Schülern?“ vor. Er hat bereits viele Erfahrungen gesammelt und begleitet mit seinem Team momentan zehn Tablet-Schulen im Rahmen des Projekts „Medienkompetenz macht Schule“. In seinem Vortrag erklärte er den Anwesenden auch, was in Zukunft auf die Schulen zukomme.

Prof. Dr. Stefan Aufenanger lehrt an der Johannes Gutenberg-Universität Medienpädagogik. Er eröffnete den Veranstaltungsteilnehmern die vielseitigen Möglichkeiten und Chancen neuer Medien an Schulen.

Prof. Dr. Stefan Aufenanger lehrt an der Johannes Gutenberg-Universität Medienpädagogik. Er eröffnete den Veranstaltungsteilnehmern die vielseitigen Möglichkeiten und Chancen neuer Medien an Schulen.

Kulturdezernentin Margit Theis-Scholz hat die Schirmherrschaft über das zukunftsweisende Projekt.

Kulturdezernentin Margit Theis-Scholz hat die Schirmherrschaft über das zukunftsweisende Projekt.

Die Schüler gaben , auf was man in einem Stop-Motion-Projekt achten muss. Fotos: ND

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