Bäume in der Stadt sind wichtig und brauchen Pflege

Vom Kronenschnitt bis zur Pilz-Diagnose

Vom Kronenschnitt bis zur Pilz-Diagnose

Markus Kuch (2.v.r.) ist bei der Untersuchung kranker Bäume meist dabei. Hier machen die Experten eine Schalltomografie an einer Esche im Gebück.

07.12.2019 - 11:24

Montabaur. Montabaur ist grün. Mehrere tausend Bäume stehen in der Stadt und sorgen für ein gutes Klima, bieten Raum zur Erholung und lockern das Straßenbild auf. Damit das so bleibt und zugleich die Verkehrssicherheit im öffentlichen Raum gewährleistet ist, muss die Baumpflege das ganze Jahr über im Blick bleiben. Gerade im Herbst gibt es viel zu tun. Wenn es beim Thema Bäume um den Stand der Dinge, aktuelle Probleme und anstehende Aktionen geht, schaut Markus Kuch, Sachgebietsleiter Umwelt bei der Verbandsgemeinde Montabaur, ins Baumkataster.

Hier sind allein für das Stadtgebiet von Montabaur 5.500 Bäume registriert; davon bilden etwa 1.000 auf dem Schlossberg einen kleinen Wald, und 650 verleihen dem Hauptfriedhof den Charakter eines Parks. Hinzu kommen die vielen Straßenbäume – von Kuch mitfühlend als „Stiefkinder“ bezeichnet, weil sie schon wegen der Bodenverdichtung und des begrenzten Wurzelraums keine idealen Bedingungen haben. Zusätzlich machen Abgase, Hundekot, Streusalz und Auffahrschäden durch Autos ihnen das (Über)Leben schwer. Sie alle gilt es zu beobachten, um sie gesund zu erhalten und nicht zum Sicherheitsrisiko für die Bürger werden zu lassen.

Dafür ist das 2016 eingeführte Kataster unerlässlich. Jeder einzelne Baum ist mit Standort, Größe, geschätztem Alter und besonderen Merkmalen verzeichnet. Mit der regelmäßigen Kontrolle ist die Frankfurter Firma Immo Herbst betraut, die Pflege erledigt das Bendorfer Unternehmen Baumpflege Wirges (WiWi Umweltgesellschaft).

„Die Aufgabentrennung ist wichtig, und mit diesem Konzept fahren wir gut“, erklärt Kuch. Bei der Baumkontrolle steht die Verkehrssicherheit im Vordergrund. Eine regelmäßige und fachmännische Pflege trägt aber auch dazu bei, die Bäume gesund und sicher zu erhalten. Alte Bäume werden für eine Stadt immer seltener und damit auch wertvoller. Mehr als 600 Pflege-Einsätze gab es allein im vergangenen Jahr bei den Stadtbäumen. Sie reichten vom Kronenschnitt über das Entfernen von Totholz bis hin zur Sicherung mit Seilen. Damit keine Pilze eindringen können, werden Äste sauber abgeschnitten.

Schwächere „Kandidaten“ werden gedüngt und gewässert, damit sie austreiben können. Für all das investiert die Stadt jährlich rund 50.000 Euro. Kranke Bäume werden nicht einfach gefällt. Wenn Zweifel über das Ausmaß des Schadens bestehen oder das Exemplar besonders wertvoll ist, zieht Markus Kuch einen Sachverständigen zurate. So hatte jüngst eine Buche am Waldspielplatz in Horressen einen Untersuchungstermin. Die „Patientin“, 32 Meter hoch und ca. 70 Jahre alt, leidet unter dem Holz zersetzenden Brandkrustenpilz. Dieser Pilz bedeutet nach einer ersten Einschätzung oftmals das Aus für den Baum.

Eine Schalltomografie ergab jedoch, dass das Holz im Inneren noch nicht zersetzt ist. Jetzt darf die Buche bleiben.


Aktuell steht der Schlossberg im Fokus


Was früher nebenbei geschah und wenn die Zeit es erlaubte, ist seit 2017 eine Großaktion im Winterhalbjahr. Die Mitarbeiter des Bauhofs stellen die Absperrungen und Umleitungen, während Baumpflege Wirges mit Arbeitsbühnen die Schnitt- und Fällmaßnahmen durchführt. Vorab muss das Ordnungsamt die Polizei, Feuerwehr, Verkehrsbetriebe und Bürger informieren. In diesem Winter sind die Arbeiten für Mitte Januar vorgesehen. „Nach den trockenen Sommern zeigen sich die Schäden verstärkt in den Folgejahren“ weiß Markus Kuch. Dann werden mehr Totholz und gebrochene Äste ausgeschnitten. Für acht Bäume kommt diesmal jede Hilfe zu spät: Sie müssen gefällt werden. Zu den Opfern des Klimawandels zählen Hainbuchen und Ahorn. Ein anderes großes Problem ist der Borkenkäfer, der den gesamten Fichtenbestand bedroht.


Wie werden die entstandenen Lücken gefüllt?


„Insgesamt haben wir eine Negativbilanz“, bedauert der Sachgebietsleiter Umwelt. „Am Schlossberg und in der Peripherie gilt die Strategie der natürlichen Regulierung; hier gibt es keine Neupflanzungen. Anders ist es bei den Straßenbäumen: Sie werden eins zu eins ersetzt.“ Kuch plädiert in den Wohngebieten für Flächen, auf denen nur wenige Bäume stehen, die aber ausreichenden Wurzelraum haben: Drei größere Inseln seien besser als 20 Minibeete. Bei der Auswahl achten die Experten darauf, dass die Bäume nicht zu hoch hinaufwachsen, eine schmale Krone haben und wenig Schnitt brauchen. Geeignet sind zum Beispiel Felsenbirne, kanadischer Ahorn und Eisenholzbaum.

Pressemitteilung der

Stadt Montabaur

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
K. Schmidt:
In der Pressekonferenz ging man auch auf die Warnungen und Hinweise dort, wo es sie gab, ausführlicher ein. So wurden Feuerwehrleute mancherorts belächelt, ignoriert, gar beschimpft. Dann frage ich mich, was soll dann irgendwer noch anderes tun? Wie will man denn jemanden regelrecht evakuieren, der...
Amir Samed:
Es sind nicht die Migranten, die Deutschland über Gebühr belasten, im Gegenteil, es sind die falschen, die mutwillig falsch hereingelassenen Migranten, und es sind die richtigen, die integren, fleißigen Migranten, die versuchen, mit den restlichen Deutschen dagegenzuhalten....
juergen mueller:
Liebe Frau Friedrich. Den werden weder Sie noch meine Wenigkeit überzeugen, ändern noch zum Schweigen bringen, einen, der doch fast nur von (vielleicht) klugen Sprüchen/Zitaten anderer lebt, das Internet auf der Suche nach Informationen durchforstet, die seine/r Meinung entsprechen/unterstützen u....
Amir Samed:
Zum Kommentar von Gabriele Friedrich einige (kluge) Worte von Margaret Thatcher: „Je lächerlicher, weit hergeholter und extremer ihre Versuche sind, uns zum Schweigen zu bringen, desto mehr freue ich mich darüber“...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service