Rotary Club Bad Neuenahr präsentierte den berühmten Tierfilmer Andreas Kieling

Von „Ice-Age-Zieseln“ und kämpfenden Moschusochsen

Beim Benefiz-Vortrag kamen 12.000 Euro für Trinkwasserprojekte in Afrika zusammen

26.01.2018 - 15:57

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Zweifellos ist Andreas Kieling einer der renommiertesten und beliebtesten Tierfilmer der Welt. Seine Naturdokumentationen wurden und werden in zahlreichen Ländern gesendet, Kielings Bücher sind allesamt Bestseller. Dabei unterhält Andreas Kieling seine große Fangemeinde nicht nur vor dem heimischen Fernseher. Zusätzlich hat er sich seit einigen Jahren neben der Produktion hochwertiger Filme und Bücher auch auf kultige Live-Präsentationen seines Schaffens spezialisiert. Als Andreas Kieling jetzt zum zweiten Mal in der Kreisstadt auftrat sorgte er im Dorint-Hotel für einen mit 700 Besuchern restlos ausverkauften Saal. Nach der „Premiere“ im Oktober 2016 als Gast des Hospizverein Rhein-Ahr („BLICK aktuell“ berichtete) war es diesmal der Rotary Club Bad Neuenahr, der den passionierten Filmer- und Fotografen für den guten Zweck gewinnen konnte, werden doch die Gesamteinnahmen des Abends ohne Abzüge an von Andreas Kieling ausgewählte Hilfsprojekte im Bereich der Verbesserung der Trinkwasserversorgung in Afrika gespendet.


„Wälder, Wildnis, wilde Tiere“


„Wälder, Wildnis, wilde Tiere“, lautete der Titel des Benefiz-Vortrages, der das Publikum zwei Stunden lang nicht nur kurzweilig unterhielt, sondern auch jede Menge, teils kurioses Wissen rund um Fauna und Flora zu bieten hatte. Andreas Kieling, der ebenfalls im Kreis Ahrweiler, genauer gesagt im Eifelort Hümmel lebt, begann mit einem kleinen Plädoyer für den Wolf, der früher in der Eifel heimisch war und dorthin offenbar langsam zurückkehrt. Kieling selbst fotografierte vor einiger Zeit gar ein Exemplar im Eifelwald. In der Eifel arbeitete der gebürtige Thüringer auch als Revierförster- und Jäger, bevor er sich ganz dem Tierfilm widmete. „Sie kannten mich noch nicht, aber sie kannten schon meine Eisbären“, so Kieling. Die erste Halbzeit des Benefiz-Abends war der Natur- und Tierwelt Alaskas vorbehalten, in die Kieling erstaunliche Einblicke bot. Kein Wunder, weilt er doch seit mehr als zweieinhalb Jahrzehnten nahezu alljährlich in dieser größten Exklave der Erde. Wer weiß schon, dass in Nordamerika mehr Menschen durch Unfälle mit Elchen verletzt oder sogar getötet werden, als durch Begegnungen mit Bären. Oder das die berühmten Rentiere im Matriarchat leben, also von den weiblichen Tieren angeführt werden und das der so genannte „Ziesel“ dem „Säbelzahneichhörnchen“ aus dem Film „Ice Age“ durchaus nicht unähnlich ist.


„Da kann man schon mal Rheuma bekommen“


Wer allerdings dachte, dass das Leben eines Tierfilmers von früh bis spät nur Spannung und Action bereithält, den musste Kieling enttäuschen. „Ich schlafe oft wochenlang im Zelt und habe nur das dabei, was ich wirklich benötige. Da kann man schon mal Rheuma bekommen.“ Interessant wurde es auch dann, wenn Kieling im vertrauten Plauderton die Tiere Alaskas mit der hiesigen Tierwelt verglich. So können beispielsweise die in der Ahr lebenden Lachse bis zu fünfmal laichen während ihre Verwandten in Alaska schon nach einem Mal „erledigt“ sind. Wenigstens ernähren sich die jungen Lachse bei der Gelegenheit von ihren verstorbenen Angehörigen. „Sozusagen ein Generationenvertrag“, wie Kieling augenzwinkernd feststellte. Bei den Moschusochsen gibt es auf jeden Fall keinen Generationenvertrag, erst recht nicht, wenn die Männchen aufeinander losgehen und dabei die Kraft eines Mittelklassewagens entwickeln, der mit 50 km/h gegen eine Betonwand rast. Das dazugehörige Geräusch ließ manchen im Publikum erschaudern. Der zweite Durchgang widmete sich dann der Eifel mit vertrauten Tieren wie Feldhasen, Wildschweinen und Rotwild. Apropos Rotwild: Im Kreis Ahrweiler findet sich im Bereich des Kesselinger Tales die Deutschlandweit höchste Population dieser Wildart.


Der Hase galt als „unkeusches Tier“


Vier Jahre lang arbeitete Andreas Kieling an den Aufnahmen für die BBC-Reihe „Wild Europe“, hielt Frischlings-Geburten, Wildschweinkämpfe und liebestolle Birkhähne mit der Kamera fest. „Liebestoll ist auch der Hase, weshalb er lange in der katholischen Kirche als unkeusches Tier galt“, berichtete Kieling – sehr zur Belustigung des Publikums. Dem nahm Kieling bei der Gelegenheit auch noch gleich die Angst vor Wildschweinen: „Wenn beim Waldspaziergang ein Schwarzkittel schnaufend aus dem Busch kommt – sehen sie es nicht als Angriff, sondern als Warnung. Ziehen sie sich dann einfach ganz langsam zurück und alles ist gut.“

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Eine Umleitung wird eingerichtet

Straßenschäden bei Neuwied: L 259 wird voll gesperrt

Neuwied. Im Zeitraum vom 02.04. bis voraussichtlich 19.04.2024 werden Instandsetzungsarbeiten am Überführungsbauwerk der L 259 über die B 42 zwischen Neuwied-Block und Heimbach-Weis durchgeführt. Die Fahrbahnbefestigung im Bereich des Überführungsbauwerks weist erhebliche Schäden in Form von Rissen und Belagsausbrüchen auf. mehr...

Die Betrüger wollten vermeintlich defekte Dachrinnen zu überhöhten Preisen reparieren

Bad Hönningen: Polizei unterbindet illegale Arbeiten

Bad Hönningen. Am gestrigen Nachmittag führten Beamte der Polizei Linz eine Kontrolle an einem Mercedes Vito durch. Dabei stellten sie fest, dass die beiden Insassen im Raum Bad Hönningen Hausbesitzern Reparaturarbeiten an Dachrinnen angeboten hatten, ohne über die erforderliche Reisegewerbekarte zu verfügen. Es kam zu keinem Vertragsabschluss an diesem Tag. mehr...

Regional+
 

- Anzeige -

Ei Ei Ei – Die BLICKaktuell Osterüberraschung

Vom 18. März bis 1. April verstecken sich tolle Gewinnspiele und attraktive Aktionen von Unternehmen aus der Region in unserem Osternest. Seid gespannt, was sich hinter dem nächsten Osterei versteckt. Abonniert auch unsere Kanäle auf Facebook und Instagram, um nichts zu verpassen. mehr...

Mitgliederversammlung beim Ahr-Automobil-Club Bad Neuenahr

Blick zurück und nach vorne

Bad Neuenahr. Mit seiner Mitgliederversammlung 2024 eröffnete der badestädtische Automobilclub sein Jubiläumsjahr, denn in diesem Jahr wird der AAC Bad Neuenahr 100 Jahre alt. 1924 gegründet, 1956 wiedergegründet schaut er auf viele intensive Jahre Motorsport für Jung und Alt im Ahrtal zurück. Der Vorstand um den Vorsitzenden Hermann-Josef Doll konnte im Sitzungssaal des Clublokals „Zum Stern“ in Heimersheim fast 40 Clubmitglieder/innen begrüßen. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Neulich im Kiosk

von Gregor Schürer

Gabriele Friedrich:
Ein echt blöder Artikel. ...
Thola2:
Sehr geehrter Herr Schürer, willkommen im Leben, willkommen in 2024! Und jetzt???? Was will mir der "Dichter" damit sagen?? Das Geschilderte ist ganz normal in Deutschland. Wollen Sie uns Belehren? Und: 8 Uhr "früh"?? Das können nur Studenten oder Arbeitslose behaupten. Ich "maloche" schon um...
K. Schmidt:
Danke für das Stichwort Weihnachtsmarkt. Zu diesen wurde, z.B. von der DUH, aber auch einigen Politikern, aufgefordert die Beleuchtung wegzulassen oder zu minimieren. Und am letzten Samstag wurde groß dazu aufgerufen, für eine Stunde soviele Lichter wie möglich abzuschalten, als Zeichen für Klimaschutz...
Julia Frericks:
Die Ramadan-Beleuchtungen in Köln und Frankfurt sind wegweisende Initiativen. Die Lichter sorgen für eine festliche Stimmung, egal welcher Religion ich angehöre. Eine Stimmung, die auch bei vielen Nicht-Christen aufkommt, wenn sie z.B. einen Weihnachtsmarkt besuchen. In Köln ging die Initiative für...
K. Schmidt:
Soviel Geld, wie der Steuerzahler für die kath. Kirchen Jahr für Jahr in die Hand nehmen darf (ich meine nicht den Kirchensteuerzahler, sondern wirklich jeden!), soviel Beleuchtung kann man für die anderen Glaubensrichtungen doch gar nicht aufstellen, sonst schaffen wir die Dunkelheit ja komplett a...

Kreishaushalte in der Krise

K. Schmidt:
Die meisten der Landrätinnen und Landräte gehören doch einer Partei an, die Fraktionen der Kreistage auch. Ein Apell des Landkreistages an die Landesregierung ist nett, aber doch nicht mehr als ein unnötiger Umweg. Die Parteien, die sich auf der Landkreisebene finden, sind am Ende die gleichen, die...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service