Allgemeine Berichte | 14.06.2022

Ausstellung des Heimatvereins Adenau in der Volksbank

Werke von Georg Gehring präsentiert

„Wer will schon noh Zahle mohle, wenn’e einmohl weiß, wie’t ohne jeht?!“

Herbert Bätz, Jörg Gehring, Michael Gehring und Alex Frings.  Foto: privat.

Adenau. Dies trifft zweifelsfrei auf Georg Gehring (* am 27.12.1920 ; + am 31.07.1991) – Maler und Bildhauer aus der Wahlheimat Adenau – zu und kann in einer Sonderausstellung in der Volksbank Adenau bis zum 31. Juli nachempfunden werden. Eröffnet wurde sie von Sohn Michael sowie Enkel Jörg Gehring.

Besonderes Augenmerk legt die Ausstellung auf die Entstehung seiner Werke. So vermitteln Skizzen, Gips- und Wachsmodelle sowie Galvanokupfer-Plastiken eindrücklich sein künstlerisches Schaffen von der Idee bis zur Umsetzung.

Fast alle Ausstellungsstücke können käuflich erworben werden. Der Erlös kommt dem Adenauer Verein für Heimatpflege zugute.

Über Leben und Werk von Georg Gehring berichtete Kurt Gratzel (Freund und Weggefährte Gehrings sowie Mitglied des Adenauer Kunstkreises e.V.) 1984 unter anderem das Folgende, dem nichts mehr hinzuzufügen ist.

„Unter den für unser kleines Städtchen so erfreulich zahlreichen bildnerisch Schaffenden ist der Bildhauer Georg Gehring sicherlich eine ihrer profiliertesten künstlerischen Persönlichkeiten.

Bereits dessen Vater und Großvater waren Steinmetze und so ergab sich die Frage seines Lebensberufs nach seiner Schulzeit ganz von selbst – er wurde Bildhauer.

Die jähe Unterbrechung seiner Phase künstlerischer Entfaltung durch den Einzug in den Kriegsdienst zwischen 1939 und 1945 hielt ihn dennoch nicht von der Beschäftigung mit Kleinplastiken wie Holzschnitzereien ab. Nach Kriegsende und inzwischen heimatlos geworden verschlug es Gehring bereits im Jahre 1945 nach erfolgreicher Bewerbung als Kunstschüler in die Bildhauerklasse von Prof. Weber-Hartl der Münchener Akademie der bildenden Künste.

Nach Abschluss seines Kunststudiums war er zunächst als freischaffender Bildhauer in Kinding, Bayern, tätig, bis ihn ein Auftrag des damaligen Landrats in Ahrweiler, Dr. Schüling, im Jahre 1949 zum ersten Mal in die Eifel führte. Kurz darauf ließ er sich mit seiner Familie zunächst für vier Jahre in Antweiler und ab 1953 dann in Adenau nieder, wo er sich Heim und Atelier errichtete. Der darauffolgende zwangsläufige Kontakt mit uns Adenauer Malern ergab die ersten freundschaftlichen Begegnungen, die im Jahre 1954 zur ersten gemeinsamen Ausstellung im Gebäude einer ehemaligen Zigarrenfabrik führten. Dieser Ausstellung folgten in den Folgejahren zahlreiche weitere Ausstellungen, oftmals mit seinem Sohn Michael, der – inzwischen gleichfalls akademischer Bildhauer – wie sein Vater als Plastiker besonders wichtige Beiträge leistete.

Wer Georg Gehrings Schaffen besser kennenlernen will, sollte sich ein wenig in den Kirchen und auf den Plätzen unseres Landes umsehen. Er wird erstaunt sein über die Fülle an künstlerischen und kunsthandwerklichen Objekten, die er dabei entdecken wird und die am besten eine Vorstellung von der Gestaltungsfähigkeit und der ungewöhnlichen Schaffenskraft des Künstlers vermitteln dürfte. Es wird wohl nur ganz wenige Kirchen, Friedhöfe und Plätze geben, die keine Zeugnisse dieser unbändigen Schaffenskraft aufzuweisen haben.

Zusammenfassend wünschen wir, dass das Wenige, das mit diesem Beitrag über den Adenauer Bildhauer Georg Gehring hier versucht worden ist, unseren Mitbürgern und den Freunden unserer Stadt zu vermitteln, dazu beitragen möge, einem Künstler, der sich niemals selbst um öffentliche Anerkennung bemüht hat, sondern den neben großer Hilfsbereitschaft, ostdeutscher Zuverlässigkeit und der erwähnten Schaffenskraft eine beispielhafte Bescheidenheit auszeichnet, ein wenig gerecht zu werden.“

Herbert Bätz, Jörg Gehring, Michael Gehring und Alex Frings. Foto: privat.

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