Studierende der Hochschule Koblenz arbeiten mit Ernst Ulrich von Weizsäcker an nachhaltiger Gestaltung ihrer Zukunft

„Wir sind dran“

Projekt wurde nun in New York den Vereinten Nationen vorgestellt

27.07.2019 - 12:45

Koblenz. Nicht nur die Fridays-for-Future-Bewegung zeigt, dass die junge Generation ihre Zukunft aktiv mitgestalten möchte: An der Hochschule Koblenz hat sich im vergangenen Jahr um den Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Eric Mührel eine Gruppe von Studierenden formiert, die sich für die Erweiterung des UN-Menschenrechts auf Bildung und weitere Themen rund um Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Entwicklungen engagiert. Die Studierenden haben nun in Berlin am Symposium „Wir sind dran: Inspirieren – Reflektieren – Handeln“ anlässlich des 80. Geburtstags von Ernst Ulrich von Weizsäcker teilgenommen. In einer Folgeveranstaltung im Januar 2020 wird der bekannte Vertreter des Club of Rome zu Gast an der Hochschule Koblenz sein. Hinzu kommt: Die Vereinten Nationen sind auf das Engagement zur Erweiterung des Menschenrechts auf Bildung aufmerksam geworden, haben Prof. Dr. Mührel in New York empfangen und ihm Möglichkeiten einer Zusammenarbeit aufgezeigt.

Beim Berliner Symposium, das die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. (VDW) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft Club of Rome und dem Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie veranstaltet hatte, diskutierten die 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Welt in großer Runde wie auch in kleineren Workshops über konkrete Ansätze für eine nachhaltige Entwicklung auf regionaler und globaler Ebene. Im Rahmen dieses Symposiums gestalteten die Studierenden der Hochschule Koblenz und ihr Dozent Prof. Dr. Eric Mührel aus dem Fachbereich Sozialwissenschaften den Workshop „Zur Erweiterung und Vertiefung des Menschenrechts auf Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“. Sie stellten neue Ansätze und Ideen für eine Bildung zur Nachhaltigkeit vor und diskutierten über das Menschenrecht auf Bildung in seiner derzeitigen Fassung, festgeschrieben im Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. An dem gut besuchten Workshop nahmen unter anderem Fachleute aus Nepal und dem Amazonasgebiet teil, die interessante Einblicke in das Bildungssystem ihrer Heimat gaben. Die Ergebnisse des Berliner Symposiums fasste eine Podiumsdiskussion zusammen, an der auch Prof. Dr. Mührel seine Eindrücke schilderte. Er habe beobachtet, dass die jungen Menschen an den Hochschulen heute ein ganz anderes Konzept von Bildung einforderten: „Die Hochschule ist eine Stätte der Kultur, wo man auf die drängenden Fragen des Lebens von und mit den jungen Menschen Antworten erarbeiten muss.“

Die Diskussionen über nachhaltigen Fortschritt und der Ruf nach einer „Aufklärung 2.0.“ werden weitergehen: Vier Hochschulen – neben der Hochschule Koblenz die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, die Hochschule Emden/Leer und die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt – haben das Motto des Symposiums „Wir sind dran“ aufgegriffen und eine neue Veranstaltungsreihe für das Jahr 2020 angekündigt. Schirmherr für diese Veranstaltungsreihe „Aktionstage zur Aufklärung 2.0“ ist Ernst Ulrich von Weizsäcker, der mit großer Freude bereits sein Kommen für die Veranstaltung an der Hochschule Koblenz im Januar 2020 angekündigt hat.

Das Symposium war nicht die erste Gelegenheit, bei der sich Mührel und seine Studierenden mit der Erweiterung und Vertiefung des Menschenrechts auf Bildung beschäftigt haben. Sie sind Teil eines weltweit vernetzten Projektteams, das sich bereits im Oktober 2018 im Rahmen eines internationalen Symposiums an der Hochschule damit befasste, das Menschenrecht auf Bildung an heutige Gegebenheiten anzupassen und damit zukunftsorientiert zu erweitern. Prominentester Redner der Veranstaltung war Prof. Dr. Vernor Muñoz Villabolos, von 2004 bis 2010 UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Bildung. Ziel der Bemühungen ist es, eine entsprechende Deklaration zur Vorlage bei den Vereinten Nationen zu erarbeiten.


Zu Gast in New York


Mittlerweile befasst sich auch die UNO mit den Ansätzen der Projektgruppe, die ihre Ideen nun in New York vorstellen konnte. Zu der Delegation gehörten neben Prof. Dr. Mührel auch Prof. Dr. Vernor Muñoz Villabolos sowie der deutsch-türkische Journalist Zeynel Korkmaz, Koordinationsleiter der weltweiten Projektgruppe „Erweiterung des Menschenrechts auf Bildung“. Empfangen wurden sie von Robert Skinner, dem Geschäftsführer für Kooperationsangelegenheiten der Vereinten Nationen, sowie von dessen Büroleiterin Lucie Brigham und La Neice Collins, bei den Vereinten Nationen zuständig für die Zusammenarbeit mit Hochschulen und weiteren Institutionen höherer Bildung. „Skinner und seine beiden Kolleginnen zeigten großes Interesse an den Veranstaltungen und inhaltlichen Ansätzen der global vernetzten Projektgruppe“, berichtet Mührel, „besondere Beachtung fand auch, dass wir uns alle ehrenamtlich engagieren und auch Studierende aus der ganzen Welt sich daran beteiligen.“

Als Ergebnis dieses Treffen konnte Prof. Dr. Mührel zwei Optionen mit nach Koblenz nehmen: Zum einen bestehe für die Hochschule Koblenz die Möglichkeit, als Mitglied der UN-Organisation „United Nations Academic Impact“ (UNAI) beizutreten. „Das hätte den Vorteil, dass nicht nur die Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler der Hochschule Koblenz, sondern auch technische und wirtschaftswissenschaftliche Fachbereiche an den Fachtagungen der UN teilnehmen und auch bei anderen Gelegenheiten ihre Expertise einbringen könnten“, so Mührel. Zum anderen kündigten die Vertreterinnen und der Vertreter der Vereinten Nationen an, einen Kontakt zur UNESCO in Paris herzustellen, wo sich das konkrete Projekt „Erweiterung des Menschenrechts auf Bildung“ inhaltlich sehr gut anbinden ließe, beispielsweise durch eine Darstellung der Ansätze und Ideen der Projektgruppe auf der entsprechenden Internet-Präsenz der UNESCO. „Beide Möglichkeiten eröffnen tolle Chancen“, freut sich Mührel, der voraussichtlich im Herbst zu einem ersten Besuch zur UNESCO nach Paris reisen wird.

Pressemitteilung der

Hochschule Koblenz

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
K. Schmidt:
In der Pressekonferenz ging man auch auf die Warnungen und Hinweise dort, wo es sie gab, ausführlicher ein. So wurden Feuerwehrleute mancherorts belächelt, ignoriert, gar beschimpft. Dann frage ich mich, was soll dann irgendwer noch anderes tun? Wie will man denn jemanden regelrecht evakuieren, der...
Amir Samed:
Es sind nicht die Migranten, die Deutschland über Gebühr belasten, im Gegenteil, es sind die falschen, die mutwillig falsch hereingelassenen Migranten, und es sind die richtigen, die integren, fleißigen Migranten, die versuchen, mit den restlichen Deutschen dagegenzuhalten....
juergen mueller:
Liebe Frau Friedrich. Den werden weder Sie noch meine Wenigkeit überzeugen, ändern noch zum Schweigen bringen, einen, der doch fast nur von (vielleicht) klugen Sprüchen/Zitaten anderer lebt, das Internet auf der Suche nach Informationen durchforstet, die seine/r Meinung entsprechen/unterstützen u....
Amir Samed:
Zum Kommentar von Gabriele Friedrich einige (kluge) Worte von Margaret Thatcher: „Je lächerlicher, weit hergeholter und extremer ihre Versuche sind, uns zum Schweigen zu bringen, desto mehr freue ich mich darüber“...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service