Vereine im Lockdown - Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel e.V.

„Wir wünschen uns mehr Unterstützung der Kommunen“

Interview mit Andrea Brezina, 1. Vorsitzende

„Wir wünschen uns mehr
Unterstützung der Kommunen“

Andrea Brezina, 1. Vorsitzende der Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel e.V. Foto: privat

23.02.2021 - 11:47

Kreis Ahrweiler. Seit fast einem Jahr wütet Corona. Nun wurde der Lockdown erneut verlängert und das Vereinsleben ruht weiter. Halten Sie die derzeitigen Maßnahmen für angebracht?

Die derzeitigen Lockdown-Maßnahmen einzuschätzen, ist nicht leicht. Auf der einen Seite ist die Gefährlichkeit von Covid-19. Es steht außer Frage, dass man bestimmte Maßnahmen akzeptieren muss, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Auf der anderen Seite erschweren diese Maßnahmen die Arbeit unseres Vereins immens. Wir betreiben Tierschutz, und dieser kann nicht still stehen oder einfach ausgesetzt werden. Die Lockdown-Maßnahmen haben aber zu gravierenden finanziellen Verlusten geführt. Hinzu kommt, das Treffen unter den Mitgliedern auf Versammlungen, Events und bei Arbeitsdiensten durch Corona nicht stattfinden können. Hierbei werden aber Erfahrungen ausgetauscht, Pläne geschmiedet und weitere Vorhaben festgelegt. Auch konnten und können fast keine ehrenamtlichen Arbeiten rund um das Katzenhaus durchgeführt werden.

Wie ist die Lage in der Vereinskasse? Gab es einen Mitgliederschwund?

Dadurch, dass die ganzen Events nicht stattfinden konnten, fielen die Einnahmen durch Kaffee, Kuchen-, Waffelbacken, durch den Verkauf von handgefertigten Sachen komplett aus. Auch die Spenden, die ebenso an unseren Ständen erbracht wurden, fielen weg. Eine Mitgliederwerbung, die bei den Events und an Info-Ständen erfolgte, konnte auch nicht stattfinden.

Mitglieder kündigten vermehrt, wahrscheinlich bedingt durch berufliche und somit finanzielle Unsicherheit. Diese finanzielle Unsicherheit der Menschen macht sich auch bei den Abgabekatzen bemerkbar. So wurden vermehrt kranke und ältere Katzen abgegeben, deren Behandlung für viele einfach nicht mehr bezahlbar war, da leider auch die Tierarztkosten im Februar 2020 wieder gestiegen sind. Auch die knapp 200 Fundkatzen, die wir aufgenommen haben, sind, so denken wir, darauf zurückzuführen, dass diese für ihre Besitzer nicht mehr finanzierbar waren. Wir haben uns um all diese Katzen gekümmert, auch um die verwilderten und herrenlosen. Unsere Tierarztkosten 2020 betrugen 42.800 Euro. Diese Summe ist gewaltig – und dem gegenüber stehen die fehlenden Einnahmen durch Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Unser Verein ist auf diese angewiesen, denn die Zuschüsse, die wir von den Kommunen erhalten, sind gering. So betrugen unsere Ausgaben insgesamt im Jahr 2020 - 85.000 Euro. Die Zuschüsse von den Kommunen beliefen sich auf gerade einmal 1,2 Prozent. Wir wünschen uns mehr Unterstützung der Kommunen. Unser Verein tätigt die gleiche Arbeit wie die Tierheime; wir sind eine tierheimähnliche Einrichtung.

Was sind die nächsten Pläne, wenn das aktive Leben wieder losgeht?

Wenn das Leben wieder „normal“ wird, sind Mitgliedertreffen geplant. Zum einen zum Austausch und zur Unterstützung der Tierschutzarbeit, zum anderen aber auch, um die Gemeinschaft zu fördern und gegenseitiges Kennlernen zu ermöglichen.

Weiterhin planen wir die Teilnahme an Events und die Errichtung von Info-Ständen. All das ist uns ja durch die Lockdown-Maßnahmen verloren gegangen.

Ebenfalls steht ein gemeinschaftlicher Arbeitseinsatz rund um das Katzenhaus an. Die finanziellen Auswirkungen der Lockdown-Maßnahmen werden aber auch noch lange Zeit spürbar sein, wenn das aktive Leben wieder losgeht. Daher wäre es für uns eine große Erleichterung, wenn wir bei den künftigen Veranstaltungen der einzelnen Gemeinden keine Standgebühr bezahlen müssten. Wir wünschen uns eine Kastrations- Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen, sodass jede Fundkatze seinem Besitzer zugeordnet werden kann und dieser Verantwortung übernehmen muss. Und wir wünschen uns mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung für unsere Tierschutzarbeit. Die Verantwortlichen der Kommunen sind oft der Meinung, es gäbe keine verwilderten Hauskatzen, die Hilfe bräuchten. Dabei sind es leider unzählig viele.

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25.02.2021 00:47 Uhr
juergen mueller

Ergänzend, die politische Unterstützung TIERSCHUTZ stirbt mit jedem Tag, genauso wie unser Wald stirbt, tatsächlich erkannt von Frau Julia Klöckner, die sich nicht zu schade ist, sich zu etwas zu bekennen, was seit Jahrzehnten Fakt ist. Klöckner, ein Fall, der sich mehr durch Lobbyismus, zögerliches Handeln, falsche Versprechen und ebensolche falsche Rechtfertigungen auszeichnet, vor allem auch in Sachen TIERSCHUTZ. Das Reagieren auf Fakten, Absehbares war in unserem Land noch nie präsent. Andere haben es erkannt und machen es uns längst mit weitaus weniger Mitteln vor. Bei uns wird mehr geredet als reagiert, Geld für Dinge dank politischer Freischärler wie z.B. von der Leyen, AKK, Scheuer etc.vergeudet, was offensichtlich keinen interessiert - man wählt trotzdem.
Warum und wofür, das wissen wohl die Wenigsten, Hauptsache, man ist dem gefolgt, was politisch gefordert wird - wählen zu gehen. Wer nicht wählt, ist out, egal, ob er davon überzeugt ist, WEN oder WAS er wählt.




24.02.2021 18:14 Uhr
Gabriele Friedrich

Wir kommen aus dem "Unterstützen" gar nicht mehr raus.
Jede Stadt sollte sei Tierheim unterstützen- vor Ort.
Die Tierärzte finde ich auch viel zu teuer. Das kann sich ein alter Mensch gar nicht mehr leisten.



24.02.2021 13:20 Uhr
juergen mueller

Der Wunsch nach mehr Aufmerksamkeit und vor allem Unterstützung der Tierschutzarbeit vor allem durch Bund, Land und Kommunen ist etwas, was gerade dort immer nur auf taube Ohren stößt.
Corona muss ja für vieles herhalten, was vor allem die menschliche Einschränkung betrifft. Diese, auch wenn es finanziell mal eng wird, an denen auszulassen, die am Wenigsten dafür können, ist mit nichts zu entschuldigen.Dieses "zuerst einmal denke ich an mich" ist ein fortschreitender Makel, der sich in unserer Gesellschaft wie ein Geschwür festgesetzt hat und weiter verbreitet. Das Beispiel eines Obdachlosen, der selbst nichts hat, aber alles für seinen vierbeinigen Lebensgefährten tut, sollte denjenigen ein Beispiel sein, die vor lauter Selbstmitleid, Egoismus und ihrer ausgeprägten ICH-Mentalität anderen auf den Sack gehen. Tierschutz beginnt nicht dann, wenn es einem selbst gut geht u. man als Pseudotierschützer auftritt, sondern dann, wenn man seine Einschränkung mit Hund oder Katze teilt.



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