Vereine im Lockdown - Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel e.V.

„Wir wünschen uns mehrUnterstützung der Kommunen“

„Wir wünschen uns mehr
Unterstützung der Kommunen“

Andrea Brezina, 1. Vorsitzende der Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel e.V. Foto: privat

Kreis Ahrweiler. Seit fast einem Jahr wütet Corona. Nun wurde der Lockdown erneut verlängert und das Vereinsleben ruht weiter. Halten Sie die derzeitigen Maßnahmen für angebracht?

Die derzeitigen Lockdown-Maßnahmen einzuschätzen, ist nicht leicht. Auf der einen Seite ist die Gefährlichkeit von Covid-19. Es steht außer Frage, dass man bestimmte Maßnahmen akzeptieren muss, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Auf der anderen Seite erschweren diese Maßnahmen die Arbeit unseres Vereins immens. Wir betreiben Tierschutz, und dieser kann nicht still stehen oder einfach ausgesetzt werden. Die Lockdown-Maßnahmen haben aber zu gravierenden finanziellen Verlusten geführt. Hinzu kommt, das Treffen unter den Mitgliedern auf Versammlungen, Events und bei Arbeitsdiensten durch Corona nicht stattfinden können. Hierbei werden aber Erfahrungen ausgetauscht, Pläne geschmiedet und weitere Vorhaben festgelegt. Auch konnten und können fast keine ehrenamtlichen Arbeiten rund um das Katzenhaus durchgeführt werden.

Wie ist die Lage in der Vereinskasse? Gab es einen Mitgliederschwund?

Dadurch, dass die ganzen Events nicht stattfinden konnten, fielen die Einnahmen durch Kaffee, Kuchen-, Waffelbacken, durch den Verkauf von handgefertigten Sachen komplett aus. Auch die Spenden, die ebenso an unseren Ständen erbracht wurden, fielen weg. Eine Mitgliederwerbung, die bei den Events und an Info-Ständen erfolgte, konnte auch nicht stattfinden.

Mitglieder kündigten vermehrt, wahrscheinlich bedingt durch berufliche und somit finanzielle Unsicherheit. Diese finanzielle Unsicherheit der Menschen macht sich auch bei den Abgabekatzen bemerkbar. So wurden vermehrt kranke und ältere Katzen abgegeben, deren Behandlung für viele einfach nicht mehr bezahlbar war, da leider auch die Tierarztkosten im Februar 2020 wieder gestiegen sind. Auch die knapp 200 Fundkatzen, die wir aufgenommen haben, sind, so denken wir, darauf zurückzuführen, dass diese für ihre Besitzer nicht mehr finanzierbar waren. Wir haben uns um all diese Katzen gekümmert, auch um die verwilderten und herrenlosen. Unsere Tierarztkosten 2020 betrugen 42.800 Euro. Diese Summe ist gewaltig – und dem gegenüber stehen die fehlenden Einnahmen durch Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Unser Verein ist auf diese angewiesen, denn die Zuschüsse, die wir von den Kommunen erhalten, sind gering. So betrugen unsere Ausgaben insgesamt im Jahr 2020 - 85.000 Euro. Die Zuschüsse von den Kommunen beliefen sich auf gerade einmal 1,2 Prozent. Wir wünschen uns mehr Unterstützung der Kommunen. Unser Verein tätigt die gleiche Arbeit wie die Tierheime; wir sind eine tierheimähnliche Einrichtung.

Was sind die nächsten Pläne, wenn das aktive Leben wieder losgeht?

Wenn das Leben wieder „normal“ wird, sind Mitgliedertreffen geplant. Zum einen zum Austausch und zur Unterstützung der Tierschutzarbeit, zum anderen aber auch, um die Gemeinschaft zu fördern und gegenseitiges Kennlernen zu ermöglichen.

Weiterhin planen wir die Teilnahme an Events und die Errichtung von Info-Ständen. All das ist uns ja durch die Lockdown-Maßnahmen verloren gegangen.

Ebenfalls steht ein gemeinschaftlicher Arbeitseinsatz rund um das Katzenhaus an. Die finanziellen Auswirkungen der Lockdown-Maßnahmen werden aber auch noch lange Zeit spürbar sein, wenn das aktive Leben wieder losgeht. Daher wäre es für uns eine große Erleichterung, wenn wir bei den künftigen Veranstaltungen der einzelnen Gemeinden keine Standgebühr bezahlen müssten. Wir wünschen uns eine Kastrations- Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen, sodass jede Fundkatze seinem Besitzer zugeordnet werden kann und dieser Verantwortung übernehmen muss. Und wir wünschen uns mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung für unsere Tierschutzarbeit. Die Verantwortlichen der Kommunen sind oft der Meinung, es gäbe keine verwilderten Hauskatzen, die Hilfe bräuchten. Dabei sind es leider unzählig viele.