In Koblenzer Stadtteilen wurde jetzt die 3,5 km lange Schutzwand vom Tiefbauamt abgenommen
45-Millionen-Mauer gegen Hochwasser
Koblenz. Etwa 2000 Koblenzer waren vor knapp vier Jahren vom Hochwasser betroffen. Bei einem Pegelstand von 7,50 Meter in Koblenz überflutete der Rhein große Teile von Lützel, Neuendorf und Wallersheim. Das wird es bei solchen und noch höheren Pegelständen künftig nicht mehr geben, denn die 3,8 km lange Hochwasserschutzwand, die von der Europabrücke bis an die Rebengasse in Wallersheim reicht, ist jetzt fertig. Das 45 Millionen Euro teure Bauwerk - das Land trägt 90 Prozent der Kosten - schützt eine Fläche von rund 35,5 Hektar mit etwa 535 Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, aber nur bis zu einem Pegelstand von 8,45 Meter. Der wurde am 23. Dezember 1993 mit 9,50 Meter (höchster Stand seit 1784) vom Jahrhunderthochwasser deutlich überschritten. Allen anderen Hochfluten im Zehnjahres-Zeitraum, gemessen von 2000 bis 2010, trotzt diese Schutzmauer. Denn in dieser Zeit lag der mittlere höchste Wert der Wasserstände bei knapp 6,30 Meter. Der normale Wasserstand am Pegel Koblenz beträgt um die 2,30 Meter, die auch derzeit angezeigt werden.
Keine Mängel gefunden
Die Mauer, auf die Aluminiumbalken montiert werden, haben Tiefbauamtsmitarbeiter jetzt Blockweise abgenommen und fanden bis auf ein paar Kleinigkeiten keine Mängel. Ob der mobile Schutz aber wirklich 100-prozentig funktioniert, kann natürlich nur bei Hochwasser festgestellt werden. Eigentlich ist die SGD-Nord Regionalstelle Wasserwirtschaft für die Arbeiten zuständig, hat die Bauherrschaft aber an die Stadt Koblenz delegiert.
Umfangreiche Bauarbeiten
Die mobilen Wände, die Mitarbeiter der Baufirmen montierten, dienen zur Reduzierung der stationären Höhe der Hochwasserschutzwand sowie zum Verschluss von Wandöffnungen im Bereich von Durchgängen und Durchfahrten. Später sind vor Hochfluten Feuerwehrleute gefordert, um 304 Bodendichtungen, 286 vertikale Aluminiumstützen, in die horizontal 2832 Aluminiumdammbalken eingelegt werden, zu installieren. Die Stützen sind dann verschraubt auf Ankerplatten, die in die stationäre Hochwasserschutzwand eingelassen sind, um dem Wasserdruck standzuhalten. Die Gesamtfläche des mobilen Hochwasserschutzsystems beträgt 1100 Quadratmeter und ist zwischen 0,3 und etwa 3,5 Meter hoch. Das mobile Schutzsystem wird in Containern gelagert und im Einsatzfall vom zentralen Betriebshof der Stadt Koblenz an die festen Mauern, sie sind zwischen einem und 1,65 Meter hoch, transportiert.
Bei den Mauern wurde das meiste Geld „verbaut“. Denn die unterirdische Abdichtung gegen Grundwasser ist 2,3 km lang. Sie besteht aus Spund- und Bohrpfahlwänden mit einer Tiefe von 18 Metern. Hinzu kamen noch Neu- und Umbauten von Pumpen, um Misch-, Regen- und Grundwasser ins Kanalnetz, hier gab es noch umfangreiche Bauarbeiten, zu transportieren.
Nach dem gelungenen Auf- und Abbau der mobilen Dichtwand sind jetzt noch verschiedene Rückbauarbeiten notwendig. So werden die Spundbohlen gezogen, mit denen eine Baustraße parallel des Rheins geschaffen wurde, um Leinpfad und Uferböschung wieder herzustellen. Ende November sind wohl auch die technischen Arbeiten im Pumpwerk Wallersheim abgeschlossen, jedoch fehlt noch die Feinjustierung der automatischen Pumpensteuerung, die aber erst bei Hochwasser möglich ist. Trotz allem müssen die Anlieger noch einige Monate mit der Baustelle leben, denn die Ausgleichsflächen werden erst ab Frühjahr hergestellt, so dass danach wohl eine offizielle Einweihung erfolgen kann.
HEP
Diese Aluminiumdammbalken müssen bei drohendem Hochwasser auf der Schutzmauer installiert werden.
An den Toren der Schutzmauer müssen die Alu-Stützpfeiler wegen des Wasserdrucks mit Ständern stabilisiert werden.
Das mobile Schutzsystem wird in Containern gelagert und im Einsatzfall vom zentralen Betriebshof der Stadt Koblenz an die festen Mauern gebracht.
