Bündnis 2015 - Frieden - Miteinander - Füreinander
600 Demonstranten setzten ein Zeichen
Die Menschen standen öffentlich für Frieden, Pressefreiheit und Demokratie aber gegen Rassismus und Terrorismus ein
Koblenz. Als Schirmherr im wahrsten Sinne des Wortes zeigte sich bei der Friedenskundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz der Koblenzer Oberbürgermeister Dr. Joachim Hofmann-Göttig. Er hielt, um ihn vor dem Schneefall zu schützen, einen Schirm über den SPD-Bundestagsabgeordneten Detlef Pilger, als der seine Rede hielt. Die hörten trotz des nasskalten Wetters etwa 600 Demonstranten, die dem Aufruf von „Bündnis 2015“ gefolgt waren, friedlich und schweigend gegen Terror und Rassismus aber für Pressefreiheit und das friedliche Zusammenleben der Religionen ein Zeichen zu setzen.
Die Kundgebung am Koblenzer Hauptbahnhof, die Initiatoren waren Mahmut Colak (Weißenthurm), Musa Elaldi (Neuwied) und Alexander Gerhartz (Koblenz), wurde von Muhammed Uzunoglu (Bündnis 2015) eröffnet, der auf den Hintergrund der Kundgebung und Demonstration hinwies.
Oberbürgermeister Dr. Joachim Hofmann-Göttig betonte, dass 30 Prozent der in Koblenz lebenden Bürger einen Migrationshintergrund haben: „Für uns ist es wichtig, dass wir friedlich miteinander leben und niemand benachteiligt wird. Auch in Koblenz hatten wir dunkle Stunden, in denen Menschen verfolgt wurden, weil sie Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschaftler waren oder eine andere sexuelle Orientierung hatten. Wir wollen aus diesen dunklen Stunden lernen. Was es einst in Deutschland gegeben hat, dass andere Menschen aus Vorurteilen verfolgt werden, wollen wir nie mehr in unserer Stadt erleben.“ Er sei stolz darauf, dass es im Stadtrat bei den neun verschiedenen politischen Gruppierungen Einigkeit über die friedliche Integration aller Mitbürger gibt und niemand ausgegrenzt werden soll. „Neo-Nazis, die andere Menschen wegen Hautfarbe, Religion und Herkunft verfolgen, haben in dieser Stadt kein Wort zu sagen. Wenn wir sie antreffen, sind sie von außen angereist und verschwinden schnell wieder, wir wollen keine Neo-Nazis in unserer Stadt sehen’“, rief der Oberbürgermeister aus.
Demokratie und die Grundrechte
Der Koblenzer SPD-Vorsitzende und Staatssekretär David Langner erinnerte an die Flüchtlinge, die nicht nur auf dem Mittelmeer, sondern auch in ihrer Heimat um ihr Leben fürchten müssen. Angesichts der Morde in Paris forderte er, sich bewusst zu machen, dass wir für die Demokratie und die Grundrechte immer wieder aufs Neue eintreten und dafür kämpfen müssen.
Die muslimischen Freunde, die Vertreter der christlichen und jüdischen Religionen, die diese Kundgebung unterstützt hatten, begrüßte der SDP-Bundestagsabgeordnete Detlef Pilger besonders. „Es ist ein gutes und tolles Zeichen, das wir wieder setzen. Rechte Hetzer und Parolen haben in unserer Stadt keinen Platz“, unterstrich er. Er forderte aber von den beiden Koblenzer AfD-Stadtratsmitgliedern eine eindeutige Abgrenzung zu Pegida und Legida.
500 Rosen und Luftballons für den Frieden
Für die Schweigemarsche hatte Mahmut Colak, er war mit der Kundgebung und der Demo sehr zufrieden, 500 weiße Rosen besorgt, die von den Teilnehmern als Zeichen gegen Rassismus und Terrorismus und für Frieden, Pressefreiheit und das friedliche Zusammenleben der Religionen getragen und später am Deutschen Eck in den Rhein geworfen wurden.
Schweigend, in einer Art Trauerzug, wegen den Ermordeten in Paris, zogen die Teilnehmer des Friedensmarschs durch die Koblenzer Innenstadt über Bahnhofstraße, Friedrich-Ebert-Ring, Hohenfelder Straße in Richtung Pfuhlgasse, Karmeliter- und Kastorpfaffenstraße zum Deutschen Eck. Während bei manchen Demos in Koblenz sogar Hundertschaften der Polizei aufgebracht wurden, reichten diesmal ein paar Streifenwagen zur Verkehrsregelung. Nach dem am Deutschen Eck die weißen Rosen im Rhein trieben, wurden „Friedenstauben“ in Form von weißen Luftballons in den trüben Winterhimmel aufsteigen lassen. Viele Demonstranten äußersten sich anerkennend über diese Veranstaltung und dankten dem „Bündnis 2015“, es entstand Mitte Dezember aus 30 verschiedenen Gruppen, wie aus islamischen, christlichen und politischen Organisationen und Vertretern der Stadtgremien, die diese Kundgebung realisiert hatten.
Die Demonstranten trugen weiße Rosen als ein besonderes Zeichen des Friedens.
Oberbürgermeister Dr. Joachim Hofmann Göttig neben Bundestagsabgeordneten Detlef Pilger.
