Kampagnenstart beim Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz
„Augen auf“ gegen Kindeswohlgefährdung
Koblenz. Großes Medienaufgebot und hochrangige Gäste kamen zum Kampagnenstart „Augen auf“ gegen Kindeswohlgefährdung beim Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz und die Koblenzer Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein haben gemeinsam mit dem Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Frank Hachemer eine wegweisende Initiative ins Leben gerufen. „Augen auf“ heißt die Kampagne gegen Kindeswohlgefährdung in Kinder- und Jugendorganisationen und im häuslichen Bereich. Gerade in der letzten Zeit kommt es wieder häufig zu Berichten in den Medien über Kindeswohlgefährdung durch Betreuungspersonen an Schutzbefohlenen. Hier ist es wichtig und notwendig, dass wir dieses Thema nicht verschweigen oder tabuisieren, sondern dass wir offen damit umgehen und durch Prävention und Aufklärung klare Positionen beziehen. Die Kampagne „Augen auf“ darf daher ruhig auch doppeldeutig verstanden werden. Und hierbei gehen nun die Feuerwehren landesweit gemeinsam einen neuen Weg. Die Kampagne steuert gleich mehrere Ziele an: Gemeinsam mit Fachkräften und Kooperationspartnern wird ein Leitfaden gegen sexuellen Missbrauch und häusliche Gewalt entwickelt. Betreuende in den im ganzen Land entstandenen und entstehenden Bambini-Feuerwehren mit Kindern im Alter unter zehn Jahren werden durch Aus- und Fortbildung sensibilisiert und aufmerksam aus Situationen und erste Anzeichen gemacht. Auf Landesebene werden Vertrauenspersonen ausgebildet, die als geschulte Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner innerhalb des LFV in Fragen der Prävention und des sexuellen Missbrauchs sowie häuslicher Gewalt Hilfestellung geben. Dazu wurde auch eine Broschüre, also ein Leitfaden zusammengestellt, der die Zielsetzung deutlich macht, der Hilfestellungen liefert und auf Beratungsstellen, sowie auf die Aufgaben der Vertrauenspersonen hinweißt. „Wir haben in Koblenz bereits gute Erfahrungen gesammelt mit unserem Netzwerk gegen Kindeswohlgefährdung“, erklärte Bürgermeisterin Hammes-Rosenstein in ihrer Rede: „Es ist wichtig, dass die Menschen, denen Kinder anvertraut werden, in der Lage sind, Anzeichen zu erkennen und wissen, was zu tun ist.“ Innenminister Roger Lewentz sprach in seiner Rede: „Das Wohl unserer Kinder ist eines unserer wichtigsten Güter und damit die Verpflichtung, sie auch vor körperlichen oder seelischen Gefahren zu schützen.“ Menschen, denen Kinder anvertraut werden, müssen entsprechend sensibilisiert und geschult werden, um Gefahrenpotenziale zu erkennen. „Wir wollen immer dann bereit sein, wenn jemand konkrete Fragen hat, wenn Vorgänge in den Bambini- und Jugendfeuerwehren einmal fragwürdig sein sollten, wenn gar sexueller Missbrauch vermutet werden sollte oder auch, wenn erste Anzeichen von häuslicher Gewalt vorliegen“, so der LFV-Präsident. Es sollte nicht erst dann reagiert werden müssen, wenn negative Entwicklungen schon zu weit fortgeschritten seien oder Anlässe erst zum Handeln zwingen. Außerdem soll eine Selbstverpflichtungserklärung von jeder Betreuerin und jedem Betreuer unterschrieben werden. Diese Erklärung soll auch zeigen, dass jeder ein Auge aufeinander hat und jeder, die persönliche Grenzen des anderen respektiert. Grenzüberschreitungen, Kindeswohlgefährdung oder sogar sexueller Missbrauch und häusliche Gewalt werden bei uns nicht toleriert, wir haben stets ein waches Auge auf die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen und sind sensibel, so die Grundlagen, die durch die Kampagne fest installiert werden sollen. „Wir müssen uns bewusst sein, dass die Feuerwehren in einer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung stehen. Daher sehen wir uns an dieser Stelle auch in einer gewissen Vorbildfunktion“, sieht man bei LFV eine besondere Bedeutung der Initiative.
Auch Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein und Innenminister Roger Lewentz bekamen einen „Augen auf“-Teddybären geschenkt.
