Doppeltes Jubiläum in der Pfarrkirche St. Maximin
Ehrung für Hans-Peter Wüst
Der 66-Jährige ist seit 40 Jahren Chorleiter und 50 Jahre seit 50 Jahren Organist in Horchheim
Koblenz-Horchheim. Ein Aufruf zur Freude für die Gläubigen ist Laetare, der vierte Sonntag der Fastenzeit. Ein wahrer Grund zur Freude war für die Gemeinde und für den Jubilar das von Pastor Michael Frevel zum Dank an Hans-Peter Wüst für 40 Jahre Chorleiter- und 50 Jahre Organisten-Tätigkeit in St. Maximin besonders festlich gestaltete Hochamt.
Unter der Leitung des Jubilars gaben Kirchenchor, Projektchor St. Maximin und Choralschola, Thomas Maur an der Solotrompete und Anja Jung als Solo-Mezzosopranistin der Feier einen würdigen musikalischen Rahmen.
Neben liturgischer Musik wurden auch Werke von Charles Gounod und Felix Mendelssohn-Bartholdy vorgetragen. Pastor Frevel zelebrierte die heilige Messe zusammen mit zehn jungen Messdienern unter anderem mit zahlreichen Gebeten, Lesungen von Bibeltexten, der Verkündung des Evangeliums und natürlich mit der Kommunion.
Zentrales Thema des Gottesdienstes war das Gleichnis vom verlorenen Sohn oder dem barmherzigen Vater aus dem Lukasevangelium. Eine Geschichte, wie der Pastor kommentierte, die zu Herzen geht, „in der wir uns wiederfinden können.“ Frevel übertrug sie anschaulich auf heutige Verhältnisse. Er rief auf: „Öffnet Euer Herz, liebt einander, auch die, die äußerlich nicht so liebenswert sind.“
Nach den abschließenden Zeremonien bat Pastor Frevel den Jubilar, den er persönlich seit 1997 als Organist mit Herz und Seele kennt, nach vorn.
Für die Mitgestaltung der „wunderschönen heiligen Messe“ sprach er Kantor Wüst seinen Dank aus, bevor er den Gottesdienstbesuchern den Mann vorstellte, der an diesem Tag das seltene Doppeljubiläum feierte. Mit 66 Jahren ein 90-jähriges Jubiläum zu feiern - wer kann das schon?
Schon vor seiner Einschulung erhielt Wüst Klavierunterricht von seinem ebenfalls hoch musikalischen Vater.
Mit zwölf Jahren entflammte seine Leidenschaft für das Orgelspiel, und nach dem frühen Tod seines Vaters übernahm er bereits mit 17 Jahren zunächst vertretungsweise dessen Organistenamt. Die Gottesdienst-Begleitung und das Lernen in der Schule - das war oft nicht einfach unter einen Hut zu bekommen. Zehn Jahre später, 1973, übernahm Wüst die Leitung des Horchheimer Kirchenchors und wurde offiziell von der Gemeinde als Kirchenmusiker im Nebenamt angestellt. Wüst bildete sich musikalisch vielfach weiter. Im Hauptberuf wurde er Fachleiter für Musik am Staatlichen Studienseminar für das Lehramt an Realschulen sowie stellvertretender Leiter des Landesprüfungsamtes mit Lehrauftrag an der Universität Koblenz/Landau. Der Gemeinde Horchheim sei er trotz all der Arbeit immer treu geblieben, erklärte Frevel.
Den Höhepunkt seiner Organistentätigkeit bildete für Wüst wohl die Orgelweihe 1987. Da ließ er die neue neoklassizistische Orgel mit 33 Registern und 2321 Pfeifen erstmals erklingen. Über die zahlreichen Gratulationen und Geschenke zu seinem Jubiläum vom Pfarrgemeinderat und von der Gemeinschaft der fast sechzig Chormitglieder zeigte sich Wüst überwältigt. Besondere Freude bereiteten ihm zwei sehr persönliche Geschenke: Ein Bronze-Relief des Koblenzer Künstlers Josef Welling und eine große Kurrendesänger-Figur aus dem Erzgebirge.
Der Chor bestätigte seinem Leiter gerne, wie zielstrebig er stets daran gearbeitet hat, das musikalische Niveau der Sänger im Rahmen der stimmlichen Möglichkeiten zu erweitern.
Er verstehe es immer wieder, das Höchstmögliche aus dem Chor herauszuholen. Alle wünschten sich, er möge noch lange als Musiker mit ihnen arbeiten. Wüst bedankte sich im Gegenzug bei den Sängern dafür, dass sie ihn über so viele Jahre „erduldet“ hätten. In den daraufhin einsetzenden Applaus hinein räumte er ein, die Zusammenarbeit sei sicher nicht immer einfach gewesen. Und was seine Organisten-Tätigkeit anbelangt, gelang es ihm nicht zu errechnen, wie viele Jahre seines Lebens er für das Orgelspiel und das Üben für zwölf Gottesdienste pro Woche früher und für drei bis vier heutzutage wohl in der Kirche zugebracht
habe. Was die Konzertgestaltung anbelangt, offenbarte sich Wüst als Perfektionist. Lieder und Gottesdienst-Inhalte müssten miteinander korrelieren, jedes Konzert soll eine klare Struktur haben. Die vielen Kirchenbesucher waren sich einig in ihrem Urteil über die Gestaltung der heiligen Messe: „Es war ein Genuss heute!“
