Allgemeine Berichte | 22.11.2013

8. Verlegeaktion von „Stolpersteinen“ in Koblenz

Ein großes und bewegendes Ereignis

Die Familie Dr. Hugo und Senta Bernd mit den Kindern.

Koblenz. Kürzlich wurden in Koblenz wieder „Stolpersteine“ verlegt. Es war ein zusätzlicher, zunächst nicht vorgesehener Termin für die Steine, die an die Familie Dr. Hugo und Senta Bernd, geb. Fuchs, am Friedrich-Ebert-Ring 39 erinnern. Ursprünglich sollten diese beiden „Stolpersteine“ bei der letzten Aktion am 30. August 2013 verlegt werden.

Dies wurde aber verschoben, weil sich kurzfristig Angehörige der Familie Bernd meldeten und gern bei der Aktion dabei sein wollten. Natürlich haben die Initiatoren diesem Wunsch entsprochen und im Einvernehmen mit den Angehörigen den 13. November 2013 festgelegt.

Durch die Beteiligung der Familie wurde die Verlegeaktion noch um die Kinder der Eheleute Bernd erweitert. „Stolpersteine“ erhielten auch der Sohn Rolf (geb. 1913), die Tochter Beate (geb. 1915) und der Sohn Hans (geb. 1929), die inzwischen alle verstorben sind.

Die Verlegung der „Stolpersteine“ war für die Familie ein großes und bewegendes Ereignis. Nicht nur die noch in Koblenz lebenden Angehörigen waren anwesend, sondern auch zahlreiche Familienmitglieder aus England. Dorthin haben die jüngeren Kinder Beate und Hans, Letzterer mit einem Kindertransport der Quäker, im Frühjahr 1939 aus Deutschland fliehen können.

Begrüßung durch Oberbürgermeister Prof. Dr. Hofmann-Göttig

Der Rahmen der Aktion war auch ohne die Teilnahme von Gunter Demnig sehr würdig. Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig begrüßte die zahlreichen Teilnehmer, unter ihnen auch Vertreter der Christlich-Jüdischen Gesellschaft für Brüderlichkeit Koblenz, des Fördervereins Mahnmal Koblenz, der Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz und des Freundschaftskreises Koblenz - Petah Tikva. Die nächsten Familienmitglieder legten dann nacheinander die einzelnen Steine in das Pflaster. Zur Verlegung fügten sie den Steinen Fotografien ihrer toten Angehörigen und eine Rose zur Erinnerung bei. Die Zeremonie endete mit dem von Simon Burne gesprochenen jüdischen Totengebet, dem Kaddish.

Es war eine glückliche Fügung, dass der Verlegeort unmittelbar neben dem Koblenzer Studio des SWR lag. Dadurch war ein anschließendes Interview im SWR mit Simon Burne (Sohn von Hans Bernd, der sich später in England John Burne nannte) und seiner Cousine Cathy (der Tochter von Beate Bernd) möglich.

Die Aufnahmen werden dazu dienen, über die Familie Bernd einen kleinen Beitrag von SWR2 im Rahmen der „Hörstolpersteine“ zu bereichern.

John Burne sagte noch zu, Fotos von der Verlegeaktion zur Verfügung zu stellen sowie auch Fotos der Familie Bernd aus der Koblenzer Zeit zuzusenden.

Dieses Angebot nahm Joachim Hennig vom Förderverein Mahnmal Koblenz dankend an, denn er beabsichtigt, für die Ausstellung zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2014 eine eigene Personentafel für Hans und Beate Bernd zu erarbeiten.

Bewegt von dem Interesse und dem Engagement in Koblenz für ihre Familie nahmen die Burnes Abschied.

Durch das gemeinsame Erinnern an ihre Angehörigen war man sich näher gekommen. Die „Engländer“ verließen Koblenz mit der Zusage, nächstes Jahr mit weiteren Angehörigen nach Koblenz zu kommen.

Pressemitteilung des

Fördervereins Mahnmal Koblenz

Die Familie Dr. Hugo und Senta Bernd mit den Kindern.
Ein großes und bewegendes Ereignis
Zur Verlegung fügte die Familie den Steinen Fotografien ihrer toten Angehörigen und eine Rose zur Erinnerung bei.

Die Familie Dr. Hugo und Senta Bernd mit den Kindern.

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