Ehemaligentreffen 60 Jahre nach der Schulentlassung
Erinnerungen wurden wach
60 Jahre nach Schulentlassung trafen sich Klassenkameraden der Städtischen Realschule Koblenz
Koblenz. 60 Jahre nach der Schulentlassung trafen sich ehemalige Klassenkameraden in Koblenz wieder. Das Treffen begann mit einer gemeinsamen Fahrt in der Kabinenbahn auf die Festung; für viele, die aus ganz Deutschland angereist waren, ein tolles Erlebnis. Immerhin konnten von den 42 Schülern, in 1953 aus der Schule entlassen, noch vierzehn der Einladung folgen.
Einigen standen Tränen in den Augen, als eine junge Dame des Seilbahnpersonals die „alten Knaben“ in der Kabine über Lautsprecher begrüßte und das Schängellied anstimmte, was natürlich lautstark mitgesungen wurde.
Auf der Festung gab es gleich drei Höhepunkte. Viele hatten die Festung noch in Erinnerung als Notunterkunft, in der viele ausgebombte Koblenzer jahrelang hausen mussten. Damals ragten aus vielen Schießscharten qualmende Ofenrohre heraus, um die Notunterkünfte wenigsten beheizen zu können. Auf den mit Erde bedeckten Dächern wurden Kartoffeln, Stangenbohnen und sonstiges Gemüse angebaut, jede Möglichkeit wurde ausgenutzt, um etwas zum Essen zu haben.
Koblenz einst und heute
Überwältigt waren schließlich alle von dem Blick auf das heutige wunderschöne Koblenz, eingebettet zwischen Rhein und Mosel. Erlebt hatten die Männer während ihrer Schulzeit eine zerbombte, von Trümmern durchzogene Ruinenstadt, voller Not und schlimmen Wohnungsmangel. Die Berge von Schutt verschwanden nach und nach über Schmalspurgeleise mit Kipploren auf dem Oberwerth. Die Fenster des Klassenzimmers waren mit Pappe und Bretter zugenagelt, Heizmaterial für den Bullerofen wurde selbst „besorgt“. Beim Wiedersehen in Koblenz wurden viele Erlebnisse wieder wach an eine schlimme Zeit. So manche Episode wurde dann, bei stimmungsvollem Blick auf das nächtliche Koblenz und den Rhein, erzählt und auch belacht. Nach einem zünftigen Brunch hieß es dann am nächsten Tag, auf wieder sehen in zwei Jahren.
