Europa-Arbeitskreis der SPD Koblenz
Europaveranstaltung im Weindorf
Koblenz. Der Europa-Arbeitskreis der SPD Koblenz führte seine diesjährige Europaveranstaltung im Koblenzer Weindorf durch. Mehrere Europapolitiker sprachen in dem fast bis auf den letzten Platz gefüllten Raum politische Grußworte zu den Gästen.
Der Koblenzer Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig betonte die wirtschaftliche Verbindung der Stadt Koblenz mit Europa. Einige Koblenzer Unternehmen sind sogar global player. Er hob hervor, dass heutzutage europäisches und globales Denken gefragt ist.
Den Gastvortrag hielt der frühere Finanzminister von Rheinland-Pfalz, Gernot Mittler. In einer großartigen tour d’horizont ließ er die letzten 70 Jahre Europas Revue passieren. Weitsichtige Politiker ließen schrittweise aus einem in Schutt und Asche liegendem Europa ein neues Europa entstehen, mit dem Ziel, dass sich die gerade vergangene Katastrophe nie wiederhole. Die ersten Institutionen wurden geschaffen, der Europarat eingerichtet und die ersten sechs Länder schlossen sich zur politischen EU zusammen. Die Europaflagge wurde entworfen und Giscard d’Estaing schrieb die europäische Verfassung.
Schon früh bereiteten die damaligen Finanzminister Giscard d’Estaing und Helmut Schmidt auch die ersten Schritte hin zu einer europäischen Währung vor. Gernot Mittler zählte einige Vorteile durch das vereinigte politische Europa wie die einheitliche Währung, die Reisefreiheit und den Jugendaustausch zwischen ehemals verfeindeten Staaten auf.
Die Einführung des Euro in 19 unterschiedlichen Systemen bezeichnete Mittler als größtes wirtschaftlich erfolgreiches, europäisches Projekt, trotz einiger Geburtsfehler bei dessen Einführung.
Mit der explosionsartigen Erweiterung der EU im Jahr 2004 begannen dann leider auch viele Probleme. Um diese zu lösen, müssen Strukturen verschlankt werden. Das Wir-Gefühl für Europa muss wieder vertieft werden, damit nicht aufgrund der Größe der Einigungswille verloren geht. Noch gibt es vielen latenten Argwohn aus der Vergangenheit gegen Deutschland, und trotz vieler Aktivitäten in Europa hat die Kanzlerin institutionell in Europa wenig bewirkt.
In seinem Grußwort erzählte der Landesvorsitzende der Europa-Union, Dr. h.c. Pieper von einer aktuellen Situation an einer Schule im Land. Dort sollten die Schüler und Schülerinnen alle Begriffe, die ihnen zu Europa einfielen, aufschreiben. Bei der Auswertung fiel auf, dass ein Begriff fehlte, und zwar das Wort Frieden. Es ist großartig, dass Frieden für die heutige Jugend so selbstverständlich ist, möge das auch weit in der Zukunft so selbstverständlich bleiben.
Nach dem offiziellen Teil führten die Besucher bei einem Glas Wein noch viele gute Gespräche. Die großartige musikalische Umrahmung gestaltete das „Ukrainische Kaleidoskop“.
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