Kulturpolitischer Neujahrsempfang
„Künstlersiedlung darf nicht in Vergessenheit geraten“
65 Jahre AKM-Koblenz- ein bedeutender Teil Koblenzer Kulturgeschichte
Koblenz. Jubiläumsempfang im „Haus Metternich“: Der SPD-Ortsverein Koblenz-Altstadt-Mitte und der AfA-Stadtverband Koblenz hatten zum 20. Mal zum Kulturpolitischen Neujahrsempfang eingeladen. Vorsitzender Fritz Naumann hatte wieder alle Hände voll zu tun, galt es doch, zahlreiche Prominente und Interessierte zu begrüßen. Er präsentierte einen etwas anderen Empfang. „Die Kulturlandschaft ist schwieriger geworden, der Kampf um das Geld ist schwieriger geworden, doch die Dinge müssen immer wieder hinterfragt werden - ist dies sinnvoll?“ Auch die älteste Kultur-Arbeitsgemeinschaft in Rheinland-Pfalz leide darunter, so Nauman in seiner Begrüßungsrede.
In seiner Neujahrbegrüßung machte Detlef Pilger als Kandidat für den Bundestag im Wahlkreis 200 auf die aktuell schlechte Situation auf dem Arbeitsmarkt in Koblenz aufmerksam. „Das sind alarmierende Zahlen, das sind Prognosen die auf eine wachsende Altersarmut hinweisen und da haben wir als Sozialdemokraten gerade in unserer 150-jährigen Geschichte eine wesentliche Aufgabe und inhaltliche Botschaften, die wir den Bürgern näher bringen sollen“, so Pilger.
Den musikalischen Auftakt machten die beiden Schüler Johannes und Josephine der Musikschule Koblenz.
Hauptthema des Empfangs war das 65-jährige Bestehen der AKM. Aufklärung und einen kurzen Einblick in die Arbeit und den Werdegang der Arbeitsgemeinschaft bildender Künstler am Mittelrhein (AKM) gab Gastrednerin und Erste Vorsitzende Elisabeth Hansen. Die AKM wurde mit dem Ziel gegründet, den Künstlern der Gruppe geeignete und gute Ausstellungsmöglichkeiten bieten zu können. Die Werke sollten einem breiten kunstinteressierten Publikum präsentiert werden, um auch durch Verkäufe die Not der Künstler zu vermindern. Die erste Ausstellung fand 1949 auf 80qm in der alten Burg in Koblenz statt. Zu den Anfängen der AKM gehört auch die Geschichte der Künstlersiedlung auf dem Asterstein, die 1950 offiziell durch das Kultusministerium eröffnet wurde. Dies war für Koblenz eine Aufwertung des kulturellen Lebens in der Stadt, so Elisabeth Hansen in ihrer Ausführung. „So darf diese Künstlersiedlung nicht in Vergessenheit geraten. Koblenz darf stolz auf ihre Künstler sein“, fügte sie an.
Kunst hat einen hohen Stellenwert in Koblenz
Das Leben der Künstler ist auch heute noch schwierig. Finanzen fehlen und mühsames Ringen nach Geldern fordert finanzielle Mittel. Der Stellenwert der Kunst in Koblenz ist sehr hoch und das vorhandene Potential muss ausgebaut werden. Die AKM präsentiert im Jahr sieben große Ausstellungen, wobei auch Gäste aus dem In- und Ausland ihre Werke zeigen. Zur Zeit gehören 50 Maler, Grafiker, Bildhauer, Objekt-, Foto- und Performancekünstler aus drei Generationen dem Verein an. Alle Mitglieder sind freischaffende Künstler. Und für diesen Neujahrsempfang hat die AKM speziell eine eigene Ausstellung im „Haus Metternich“ präsentiert. Vielen Künstlern fehlt eine soziale Absicherung, vielen fehlt sogar manchmal das Geld, um ihre Werke in einer Ausstellung zu präsentieren. „Das sind schwierige Zustände und wir dürfen die Augen davor nicht verschließen. Immer wieder ist es ein mühsames Ringen um Zuschüsse und die Künstler müssen immer wieder viel Energie in die Beschaffung von Fördergeldern stecken“, so Hansen weiter. Diesen Zustand hält sie für bedenklich und denkt dabei an ein festes Jahresbudget für die Künstler im Haushaltsplan der Stadt. Insgesamt würde dies zu einer Bereicherung des kulturellen Lebens führen und Koblenz wäre sicher nicht nur als eine heimliche Kulturhauptstadt zu bezeichnen. US
