Forum Confluentes blieb 4,3 Millionen Euro unter den Plankosten
Mut und Einsatz halfen beim Sparen
Optimaler Bauablauf dank enger Vernetzung aller Beteiligten und schneller Entscheidungen
Koblenz. Zu Recht dürfen der Koblenzer Oberbürgermeister Dr. Joachim Hofmann-Göttig und sein Projektleitungsteam stolz sein auf den Bau des Forums Confluentes, den Zentralplatz und die benachbarten Straßen, haben sie doch tatsächlich 4,3 Millionen Euro eingespart. Statt der geplanten 95,4 Millionen Euro kostet das Projekt lediglich 91,1 Millionen Euro. „Dabei sind wir sogar im Zeitplan geblieben“, verkündete der Oberbürgermeister auf einer Pressekonferenz in der Rhein-Mosel-Halle. „Fünf bis zehn Prozent Verteuerung hätte bei solch einem Projekt niemand gewundert“, sagte Hofmann-Göttig.
Dennoch hatte das Projektteam durch die Verteuerung des Stahls und Verbesserungen, hier vor allem die barrierefreie Dachterrasse, mit einem Mehrpreis von 1,4 Millionen Euro zu kämpfen. Aber auch die konnten problemlos aufgefangen werden. Während in Deutschland nahezu alle kommunalen Großprojekte viel teurer werden als geplant, bleibt man in Koblenz unter dem vorgesehenen Budget. Wie das möglich ist, erklärte der Oberbürgermeister: „Notwendig ist hier ein gutes Zusammenspiel zwischen den politischen Gremien und der Verwaltung. Dann haben sich alle Ämter der Stadt Koblenz hier richtig reingehängt mit dem Ziel, Geld zu sparen.“
So wurden für Bauablauf und -steuerung überwiegend eigene Fachleute eingesetzt und allein dadurch 2,3 Millionen Euro eingespart. Hinzu kommen Mehrwertsteuerrückflüsse von rund zwei Millionen Euro durch Blockheizkraftwerk, Vermietung im Foyer (Kulturcafé) sowie Dachterrasse und Romanticum, weil dafür Eintritt genommen wird. Die 2,3 Millionen Euro beim Bauablauf konnten gespart werden, weil alles „wie am Schnürchen“ lief. „Bei Eingriffen in die Planung schießen die Preise in die Höhe“, erläuterten Projektteamleiter Jürgen Czielinski, Stellvertreterin Claudia Breidbach und Hochbauprofi Albert Diehl, „hier wurde keine tragende Wand mehr verschoben. Obwohl hier viele unterschiedliche Firmen arbeiteten, akzeptierten sie unsere Wünsche stets partnerschaftlich. So wurde, um Kosten zu sparen, auf den Verputz der Verkehrswege im Untergeschoss verzichtet, weil hier nur unsere Mitarbeiter durchlaufen. Das ist eine Kosteneinsparung ohne die Funktionalität zu beeinträchtigen.“
Wichtig war aber auch, dass es zu keiner Zeit zu irgendwelchen Verzögerungen und Stillständen kam, denn auch dann schießen die Kosten in die Höhe. Möglich wurde dies laut Oberbürgermeister auch dadurch, „dass der Bauherren- und Vergabeausschuss den Mut hatte, Millionenbeträge zu vergeben. Wenn die gestreckt werden, können Firmen vor Gericht ziehen, und es hätte alles Monate länger gedauert und wäre teurer geworden. Man muss den Mut haben, Vertrauen in wenige Personen zu setzen“, betonte Hofmann-Göttig und fügte hinzu, dass es während der drei Jahre Bauzeit jede Woche einen beschlussfähigen Stadtvorstand gab. Insgesamt mussten für das Projekt Zentralplatz mit Forum Confluentes 885 Verträge geschlossen werden, durch die 2650 Rechnungen entstanden. 90 Prozent davon sind geprüft und die Beträge überwiesen worden. Die restlichen zehn Prozent haben die Verantwortlichen sich angeschaut und nichts Gravierendes entdeckt. Bis endgültig abgerechnet ist und die Beträge überwiesen sind, kann es noch Juni oder Juli werden. Jedenfalls ist der Oberbürgermeister mit dem Verlauf des Projektes sehr zufrieden: „Nach negativen Erfahrungen war klar, dass uns nur ein enges Controlling als Frühwarnsystem davor bewahren konnte, dass die Finanzen bei dieser Sonderimmobilie aus dem Ruder laufen.“ Hofmann-Göttig dankte den Mitarbeitern des Projektbüros Zentralplatz und allen beteiligten Mitarbeitern aus städtischen Ämtern und Betrieben sowie dem externen Projektsteuerer und Controller Thorsten Heidrich, der Arbeitsgemeinschaft „Architekten & Ingenieure von Canal/Alhäuser & König“ und den Mitgliedern des Bauherrenausschusses.
Daten und Fakten zum Forum Confluentes
Baubeginn: 21. Januar 2011. Eröffnung: 20. Juni 2013. Flächen: Foyer 550 Quadratmeter inklusive Kulturcafé, Mittelrhein-Museum 3.900 Quadratmeter inklusive grafischer Sammlung, Verwaltung, etc., davon eine 425 Quadratmeter große Wechselausstellung im Untergeschoss. Tourist-Information mit Romanticum 1400 Quadratmeter, Stadtbibliothek 4500 Quadratmeter inklusive Verwaltung und Dachterrasse, 1650 Quadratmeter öffentliche Freifläche inklusive Leseterrasse.
