Lidl zieht mit Distributionslager in Industriegebiet an der A61
Nach Amazon die nächste Ansiedlungen eines Großunternehmens
Koblenz. Nach der Ansiedlung von Amazon in den Industriepark an der A61 konnte der Zweckverband - bestehend aus dem Kreis Mayen-Koblenz, der Stadt Koblenz sowie den Gemeinden Kobern-Gondorf und Bassenheim - nun eine weitere Ansiedlung eines großen Unternehmens bekannt geben: Der Discounter Lidl kaufte ein 158.000 Quadratmeter (16 Hektar) großes Grundstück und wird mit seinem Distributionslager der Region von Neuwied nach Koblenz umziehen. Auf dem Grundstück, das derzeit auf die Bedürfnisse des neuen Besitzers zugeschnitten wird, soll eine 45.000 Quadratmeter große Halle entstehen. Weitere 9.400 Quadratmeter stehen für eine in der Zukunft eventuell nötige Erweiterung zur Verfügung. Die rund 200 Beschäftigten ziehen mit um. Neue Arbeitsplätze werden wohl erst einmal nicht geschaffen. Grundsätzlich geht das Unternehmen offensichtlich aber von einem „perspektivischen Wachstum“ aus. Der Grund für den Umzug ist einfach: Am jetzigen Standort Neuwied war es zu eng geworden und mehr Platz steht dem Unternehmen nicht zur Verfügung. Mit dem weiteren Zuzug eines großen Unternehmens fühlen sich die Macher des Industrieparks bestätigt, mussten sie zunächst doch für Jahre mit einigen Investitionen in Vorkasse treten. Mit der jetzt in Angriff genommen Erweiterung der Straße im Industriegebiet wurde gewartet, bis die Unterschrift unter dem Kaufvertrag trocken war - so sollten die Vorfinanzierungskosten „im Rahmen gehalten werden“, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Das Grundstück liegt am Ende der Haupterschließungsstraße „Am Autobahnkreuz“ und war das letzte verfügbare Grundstück dieser Größenordnung. Aktuell wird die Fläche „baureif“ gemacht, der Zweckverband verlängert die genannte Straße und komplettiert den Kanalbau. Mit Schallschutz und Naturschutzausgleich wird der Zweckverband weitere vier Millionen Euro investieren. Frühestens Mitte 2014 soll Lidl in das neue Distributionslager einziehen können.
Kaufvertrag mit Lidl schon im letzten Jahr unterzeichnet
„Es hat sich gelohnt“, Flächen im Industriepark bereitzuhalten, sagte Landrat Dr. Alexander Saftig, gleichzeitig Vorsitzender des Zweckverbands, während einer Pressekonferenz. Auch wenn keine neuen Arbeitsplätze geschaffen würden, so der Landrat, habe man die bestehenden immerhin in der Region halten können. Natürlich sind die Gewerbesteuern für die Region von nicht unerheblicher Bedeutung. Dr. Saftig unterstrich die interkommunale Zusammenarbeit im Industriegebiet und die Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz. Seit 1981 ist sein Unternehmen in der Region, berichtete Rüdiger Haubrich, Geschäftsführer der Lidl Vertriebs-GmbH & Co.KG, zunächst in Koblenz, ab 1993 in Neuwied. 2011 stand fest, dass ein größeres Logistikzentrum, von dem aus 85 Filialen im südlichen NRW und im nördlichen Rheinland-Pfalz beliefert werden, gebraucht werde. Nötig wurde das, so Haubrich, durch die stetige Sortimentserweiterung auf mittlerweile 1.600 bis 1.700 Artikel (ein Drittel der Halle ist für den Kühlbereich vorgesehen). Nach ersten Treffen mit dem Zweckverband im Jahre 2011 wurde schließlich der Kaufvertrag im letzten Jahr unterzeichnet. Über die Höhe des Kaufpreises für das Grundstück wollte Henning Schröder, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH, keine Angaben machen. Der Lidl-Geschäftsführer sprach von einem zweistelligen Millionenbetrag, der im Industriepark investiert werde (Kosten für Grundstück und Hallenbau).
Weitere Ansiedlungen in diesem Jahr?
In Koblenz selbst gab es nicht mehr so große Flächen wie Lidl benötigt, berichtete Martin Prümm, Baudezernent der Stadt Koblenz und stellvertretender Verbandsvorsteher. So wurde das Unternehmen an den Zweckverband weitergeleitet. Jürgen Czielinski, Wirtschaftsförderer der Stadt Koblenz, sieht den Zweckverband bei der Konzeption des Industrieparks bestätigt. Logistiker brauchen heute mehr als 10.000 Quadratmeter Fläche für Ansiedlungen, sagte er. Einige Hektar Fläche stehen noch zur Verfügung im Industriepark an der A61. Die Größenordnungen liegen laut Pressemitteilung zwischen 20 und 60.000 Quadratmetern. „Aufgrund von aktuellen Verhandlungen ist man im Zweckverband optimistisch, dass es auch in 2013 weitere Ansiedlungen geben wird.“
WPA
Auf dem Grundstück soll eine 45.000 Quadratmeter großes Distributionslager entstehen, in das Lidl Mitte 2014 einziehen will. Foto: Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH
