Architektonische Aufgabe für die Hochschule Koblenz
Symbole jüdischer Kultur aufgegriffen
Studierende erarbeiten Entwürfe für eine neue Synagoge
Koblenz. Zehn Masterstudierende der Hochschule Koblenz haben von ihrem Professor Henner Herrmanns eine nicht einfach Aufgabe gestellt bekommen: Sie sollten eine neue Synagoge für Koblenz planen. Zum Zeitpunkt der Aufgabenstellung diskutierte die Rhein-Mosel-Stadt den Verkauf der alten Immobilien von Stadtbibliothek und Mittelrhein-Museum am Florinsmarkt. Im dortigen Bürresheimer Hof hatte das jüdische Leben 80 Jahre bis zur Reichspogromnacht am 9./10. November 1938 seine Heimstatt.
Es gab Stimmen, die eine Rückkehr dorthin forderten, wenngleich der Stadtrat letztlich für einen Verkauf aller frei werdenden Liegenschaften an einen Käufer votierte. „Um die Diskussion zu versachlichen und auch aufzuzeigen, wie reizvoll eine neue Synagoge für Koblenz sein kann, habe ich Professor Henner Herrmanns von der Hochschule Koblenz angesprochen, ob nicht in Koblenz studierende Architekten von Morgen so eine Aufgabe gestellt bekommen könnten“, erläutert der kultur- und tourismuspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Christian Altmaier. Er hatte bei seinen Städtereisen gesehen, wie attraktiv moderne Architektur von Synagogen heute sein kann, und benennt im Gespräch mit „Blick aktuell“ auch Dresden oder München als Beispiele.
„Die Liste lässt sich umfänglich erweitern“, so Professor Herrmanns, „in der Bundesrepublik Deutschland sind in der letzten Dekade viele Synagogen neu erbaut worden, mit vielfältigen Ideen und Kreativität in der Umsetzung.“ Für Koblenz wurden zur Aufgabe drei Grundstücke vorgegeben: Ein Grundstück am Moselufer am Ende des Peter-Altmeier-Ufers, direkt gegenüber der derzeit als Synagoge genutzten Trauerhalle am jüdischen Friedhof, der Reichenspergerplatz und das Gelände auf dem bislang das Stadtbad steht.
Nur eine Studentin hat sich für das Grundstück im Rauental entschieden, drei für das Stadtbad und die übrigen Entwürfe befassen sich mit dem Gelände am Mahnmal, gegenüber der SGD Nord. Alle zehn Entwürfe würden funktionieren und greifen oftmals Elemente der jüdischen Kultur auf. Viele Entwürfe nehmen Bezug auf die Zahl Drei sowie den siebenarmigen Leuchter oder den Davidstern. Allerdings wurde bei den Entwürfen nicht eine Kostenkalkulation vorgenommen, sondern lediglich eine Idee entwickelt, wie eine Synagoge als stadtbildprägendes Gebäude in Koblenz erbaut werden könnte. Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig (SPD) hat der jüdischen Gemeinde verschiedene Grundstücksvorschläge übermittelt und um Rückmeldung gebeten, auch um nun in Abstimmung mit den politischen Gremien über das weitere Verfahren zu sprechen. Die Entwürfe der Studierenden der Hochschule Koblenz sollen der Öffentlichkeit präsentiert werden. Derzeit wird nach einem geeigneten Ausstellungsbereich gesucht.
Pressemitteilung Büro von
Christian Altmaier, für die SPD-Fraktion im Stadtrat Koblenz
