Traditionelle Kirmes in Arzheim
Weißer Lindwurm mit über 100 Männern
Arzheim. Wenn 120 Männer ganz in weiß gekleidet durch fahnengesäumte Straßen marschieren, dann weiß man auf der rechten Rheinseite findet die Arzheimer Kirmes statt. Höhepunkt der viertägigen Veranstaltung ist und bleibt der traditionelle Umzug der Kirmesgesellschaft Arzheim 1867 e.V. am Sonntag. Und so war es mal wieder herrlich anzuschauen Jung und Alt im Gleichschritt durch Arzheims Gassen marschieren zu sehen. Mit dabei eine prächtig geschmückte Eierkrone und ein mit Stolz und Anspannung erfüllter Kirmesjunge Philipp Marx flankiert von seinen beiden Adjutanten Simon Gensmann und Jonas Heiner. Doch bevor die große Stunde des Philipp Marx schlug, bedurfte es erst einmal vieler starker Hände, um am Freitag den Kirmesbaum aus dem Wald zu holen. Dieser wurde dann am Tag darauf unter den Klängen des Spielmannszug Arzheim zu seinem Bestimmungsort „Spillesje“ gebracht. Unter dem Kommando von Sven Ehrenstein, der seinen erkrankten Vater Werner Ehrenstein vertrat, konnte der Baum in gewohnter „Kaulemanier“ und mit Muskelkraft bewegen Stangen gestellt werden. Nach dem Besuch des Gottesdienstes öffnete das Festzelt seine Pforten für die nächsten drei Tage. Die Hartgesottenen trafen sich dann am Kirmessonntag bereits um 11 Uhr zum ersten Getränk wieder an der Theke. Es wurde geknobelt und über die Anekdoten des Vortages gefrotzelt. Um 13.15 Uhr setzte sich dann der Tross aus über 100 Männer unter den Klängen des Spielmannszug Arzheim und des Musikzuges der freiwilligen Feuerwehr Osterspai in Bewegung. Nach gut zwei Stunden und Stopps am Pfarrhaus, dem Ortsvorsteher Josef Kraemer und an der Kapelle zur Kranzniederlegung, traf man am Kirmesbaum ein. Die Eierkrone wurde hochgezogen und am Baum befestigt. Der Vorsitzende der Kirmesgesellschaft Wolfram Wilde begrüßte alle Gäste und ehrte Dieter Lenz als ältesten Zugteilnehmer mit 80 Jahren. Was dann folgte, war der Vortrag des von Antonia Marx und Heinz Seimetz verfassten Kirmesspruchs durch den Kirmesjungen Philipp Marx. In einer Höhe von zwölf Metern, auf einem Kantholz stehend, referierte der mit einer roten Schärpe geschmückte junge Mann über das Ortsgeschehen des vergangenen Jahres. Und das mit Souveränität und toller Ausstrahlung - kein Funken von Nervosität oder Anspannung zu spüren. Mit einem breiten Grinsen nahm er den Glückwunsch von Vorstand, seinen Eltern und Freunden entgegen, als er nach knapp 15 Minuten wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Die restlichen Meter bis zum Festzelt sollten somit zu Philipps persönlichem Triumphmarsch werden. Und natürlich wurde im Anschluss weiter kräftigst gefeiert. Der Montag stand im Zeichen der Stammtische und des fröhlichen Small Talks an der Theke. Der Vorstand begrüßte seine Ehrengäste zum Freibier und auch der Stammtisch des „Mim-Mim-Mim Club“ traf sich zum 27. Mal, um gemeinsam ein paar Bierchen zu trinken. „Alles in allem eine gelungene Kirmes“, resümierte der Vorsitzende Wolfram Wilde, „allerdings hat uns die Bekanntgabe des Ausscheidens von den Zeltwirten Björn Weigand und Ludwig Scherag nach elfjährigem Wirken schon einen Wermutstropfen verpasst.“ Doch wie es im nächsten Jahr weitergeht, wollte niemand so recht diskutieren, zu schön war das hier und jetzt der Kirmes.
