Realschule plus Kobern-Gondorf
Französisch-Deutscher Austausch
Eine Schülergruppe besuchte das Collège Noell Barrier in Corbigny
Kobern-Gondorf/Corbigny. Franzosen wissen das Leben zu genießen. Diese Lektion lernten zwanzig Schüler der Realschule plus an der Untermosel nun aus erster Hand. Sie nahmen an einem Schüleraustausch mit dem Collège Noell Barrier in Corbigny teil, der Partnerstadt von Kobern-Gondorf. Französischlehrerin Sandra Keller hatte die Reise in die Hügellandschaft Burgunds organisiert und wurde von ihrem Kollegen Gordon von Glasow begleitet.
585 km von ihrer Heimat entfernt, wohnten nun vor allem Sechs- und Siebenklässler, aber auch einige Schüler der zehnten und elften Klassen für fünf Tage bei Gasteltern. Mit ihnen verbrachten sie das Wochenende. Die Gasteltern unternahmen mit ihnen Ausflüge in Nachbarstädte wie Nevers, wo sie Schlittschuh liefen, sich das großartige Schloss anschauten oder Shoppen gingen. Ein besonderes Erlebnis widerfuhr Josephine Fischer und Sina Weiland, die Gast auf einem Bauernhof waren: „ Als ein Kalb geboren wurde, durften wir dabei sein und ihm später einen Namen geben!“, erzählt Josephine strahlend. Dass Franzosen Genießer sind, merkten die Moselaner und Maifelder schon bald, und Jacqueline Ohmacht machte eine ganz besondere Erfahrung, als ihr eine Spezialität Burgunds angeboten wurde: „Es gab Schnecken in zerlaufener Kräuterbutter. Das schmeckt richtig lecker!“ Auffallend für viele Schüler war, wie viel Zeit sich die Franzosen für das Essen ließen. Luisa Hoepfner grinst: „Einmal saßen wir von 21 Uhr bis Mitternacht in der Küche und haben dort gemütlich geschlemmt und geredet!“ Nachdem sie im Kreise der Familie am Wochenende miteinander warm geworden waren, unternahmen die jungen Deutschen und Franzosen gemeinsam Ausflüge. Bei einem Kohlebergwerk hieß es Helm auf, Grubenlampe in die Hand und schon ging es „unter Tage“. Den Sinn der Helme sahen bald alle ein, als sie teilweise nur gebeugt durch die niedrigen Stollen gehen konnten und etwas über den Alltag der Bergleute und des „Berg-Esels Lisette“ lernten. Bei einem anderen Ausflug fuhr man hinaus zu einem prachtvollen Schloss. Die Besonderheit: Obwohl es immer noch von einer Fürstin bewohnt wird, führte deren Schwiegertochter die Schüler durch das Gebäude. Und diese kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus: Riesige Gemälde der Vorfahren, ein Sofa, bezogen mit dem Stoff eines Kleides, das auf einem Ball im Königshaus getragen wurde und das Prachtstück des Hauses - Napoleons deutscher Schreibtisch voller Geheimfächer - gab es zu bewundern. Die Schüler lernten auch ihre Partnerstadt Corbigny im Rahmen einer Führung durch den Rektor der Partnerschule kennen und erkundeten unter anderem eine alte Ziegelfabrik, wo noch nach alter Väter Sitte gearbeitet wird. Natürlich lud der Schulleiter die Schüler auch in den Unterricht seiner Schule ein. Und nicht nur das: „On attaque!“, schallte es durch die Turnhalle, als die jungen Leute in gemischten Teams ein Handballturnier durchführten. Da jubelten auch die Franzosen, wenn der Hatzenporter Gabriel Föhr ein Tor nach dem anderen warf, denn: „Wir alle sind Europäer!“