Landeskriminalamt informiert über Trickbetrug am Telefon

Das perfide Spiel mit Ängsten

Täter geben sich weiterhin als Enkel und Polizeibeamte aus

Das perfide Spiel mit Ängsten

Betrügereien am Telefon sind bei Kriminellen weiterhin eine beliebte Masche. Foto: LKA Rheinland-Pfalz

19.06.2019 - 11:23

Mainz. Anrufe durch falsche Polizisten und vermeintliche Enkel bleiben in Rheinland-Pfalz weiterhin aktuell. Erst kürzlich schlugen die „falschen Polizisten“ in Finthen zu und konnten eine Seniorin um 40.000 Euro betrügen. Vorwiegend ältere Menschen werden als Opfer ausgewählt und mit ständig neuen Tricks und erfundenen Geschichten unter Druck gesetzt, um Bargeld, Schmuck und andere Wertgegenstände herauszugeben. Die Betrugsmaschen werden zum Teil kombiniert und an das Gegenüber angepasst. Das Landeskriminalamt und die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz erklären, worauf Betroffene achten können, um die Betrüger am Telefon dennoch schnellstmöglich zu entlarven.

Falscher Polizeibeamter: Die erste Kontaktaufnahme verläuft über das Telefon. Die Betrüger geben sich dabei als Amtsperson, oft als Polizeibeamte aus. Häufig nutzen die Straftäter eine spezielle Technik, die auf dem Telefondisplay der Angerufenen die Notrufnummer 110, die der örtlichen Polizeidienststelle oder des Bundeskriminalamtes anzeigt. Unter einem Vorwand wie beispielsweise, die Polizei habe Hinweise auf einen geplanten Einbruch, gelingt es den Betrügern immer wieder, glaubwürdig zu vermitteln, dass Geld und Wertsachen im Haus nicht sicher seien. Daher müsste alles in Sicherheit gebracht werden und einem Polizisten in Zivil ausgehändigt werden, der vorbei käme. Es wird neuerdings festgestellt, dass die Täter ihre Vorgehensweise anpassen und erweitern. Zuletzt häuften sich Fälle, bei denen Geschädigte angaben, dass sie den Telefonhörer aufgelegt und kurz danach die 110 gewählt hatten, um sich zu vergewissern, dass sie nicht betrogen wurden. Dennoch erreichten die Geschädigten nicht die Polizei, sondern die Täter.

Besonders häufig wurden potentielle Opfer durch sogenannte „Falsche Polizeibeamte“ angerufen. 2018 wurden 4682 Anrufe gemeldet. Hierbei kam es in 53 Fällen zu einem finanziellen Schaden.

Enkeltrick: Selbstsicher und überzeugend geben sich die Täter am Telefon als Verwandter, Enkel oder guter Bekannter aus. Rhetorisch geschickt wird nun eine ausgeklügelte Geschichte erzählt, um das Vertrauen der meist älteren Menschen zu gewinnen. Hierbei wird eine finanzielle Notlage, wie z.B. eine Notoperation, der Kauf einer Immobilie oder eines Autos vorgetäuscht. Die Situation wird immer als äußerst dringlich dargestellt. Zudem wird wiederholt bei den Opfern angerufen, um diese vermehrt unter Druck zu setzen. Der angebliche Enkel gibt an, dass jemand anderes das Geld abholen komme, da er selbst verhindert sei. Im Jahr 2018 wurden der Polizei 1182 Anrufe gemeldet, bei denen die Täter sich als Enkel ausgaben. In 26 Fällen kam es zu einem schädigenden Ereignis.


Vermischung der Betrugsmaschen „Enkeltrick“ und „Falscher Polizeibeamter“


Ein Täter meldet sich völlig aufgelöst am Telefon und sagt beispielsweise: „ Oma, ich habe einen Unfall gebaut und dabei eine Frau und ein Kind verletzt. Ich brauche dringend 30.000 Euro.“ Die Geschädigte fragt daraufhin, ob ihr Enkel „Paul“ am Telefon sei. Egal welcher Name hier genannt wird, es erfolgt eine Bestätigung durch den Anrufer. Im Anschluss wird das Telefon an einen angeblichen Polizeibeamten übergeben. Dieser fragt daraufhin, ob Geld oder Wertgegenstände im Hause seien. Die weitere Masche läuft wie gewöhnlich ab.


Weitere gängige Maschen


Die Täter behaupten, dass das Geld auf dem Bankkonto durch bislang nicht identifizierte Bankmitarbeiter, die Unterschriften fälschen und Konten abräumen, gefährdet sei. Zur Bekräftigung spielen sie den Opfern am Telefon angeblich mitgeschnittene Gespräche zwischen Bankmitarbeitern und Mittätern vor, in welchen diese das Abräumen aller Konten besprechen. Das Opfer wird veranlasst Konten aufzulösen, Geld abzuheben und das Geld zu Hause aufzubewahren. Ist das Geld vorrätig, erscheint ein Kurier zur Geldübergabe. Bei einer anderen Variante teilt der Täter mit, dass es sich bei dem abgehobenen Bargeld um Falschgeld handele. Um den Bankmitarbeiter überführen zu können, müsse das Geld geprüft werden. Der falsche Polizist kommt daher vorbei, um das Geld angeblich auf die Dienststelle zu bringen. Die Betroffenen werden zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet, insbesondere gegenüber der örtlichen Polizei, Bankmitarbeitern und Familienangehörigen. Die Telefonbetrüger sind nach wie vor aktiv. Mit der Präventionskampagne „Genug Betrug“ des Landeskriminalamtes und der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz werden immer wieder große Teile der Bevölkerung über die Betrugsmaschen aufgeklärt und sensibilisiert und dadurch weitere Schäden verhindert. Dennoch kann keine Entwarnung gegeben werden.


Tipps für Ihre Sicherheit


- Klären Sie Ihre Angehörigen über die Betrugsmaschen auf. - Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten oder dazu auffordern, Geld oder Wertsachen herauszugeben.

- Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotruf-Nummer 110 an.

- Bei verdächtigen Anrufen: Legen Sie den Telefonhörer auf! Das ist keinesfalls unhöflich!

- Stellen Sie sicher, dass das Telefonat richtig beendet und die Verbindung wirklich abgebrochen ist.

- Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon mit den Worten meldet „Rate mal, wer hier spricht!“ oder ähnliche Formulierungen verwendet, ohne sich selbst namentlich vorzustellen.

- Gehen Sie keinesfalls auf telefonische Geldforderungen ein.

- Rufen Sie Ihren Enkel unter der bisher bekannten Nummer an, um die Echtheit des Anrufers zu klären.

- Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei, wenn sie Opfer der Betrugsmasche geworden sind.

Pressemitteilung Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz

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